Lohbrügge (sw). Eigentlich dachte er, er könne nicht kreativ tätig sein. Doch ein Klumpen aus Ton bewies ihm das Gegenteil: “Meine Frau Sybille arbeitet mit Ton. Einmal hat sie einen großen Klumpen weggeschmissen.

Daraus habe ich dann einen Kopf geformt", sagt der 58-Jährige.

Nun stellt Hans Fuhrke in der Mensa der Hochschule für Angewandte Wissenschaften an der Lohbrügger Kirchstraße noch bis zum 19. Juli seine Skulpturen aus Holz und Beton aus. "Meine Frau schenkte mir einen Bildhauerkursus an der Volkshochschule bei Jan de Weryha-Wysoczanski. "In seinem Unterricht brachte er mir Bildhauer wie Rodin, Claudel und Kollwitz nahe. Ich schätze seine Arbeit sehr", sagt Fuhrke, der seit 35 Jahren im Studierendenwerk arbeitet und Vorsitzender des Personalrats ist.

Es entstanden dann erste Köpfe aus Beton und Holz. "Die Holz-Köpfe fertige ich alle mit der Kettensäge, der Axt oder mit einem Beitel an", sagt Hans Fuhrke. Damit er seine Nachbarn nicht stört, geht er zum "Werkeln" in den Keller.

Der Künstler selber bezeichnet seine Skulpturen "eher als meditatives Werken". "Meditativ, weil ich dabei abschalten kann. Das ist Erholung pur. Und wie eine Diät, denn während ich arbeite, esse ich nichts", sagt Hans Fuhrke.

Nachdem der Bildhauer Marco Drevs, Leiter der Mensa, einige Fotos der Werke gesehen hat, überredete er Hans Fuhrke, sie auszustellen. "Er war erst ein bisschen schüchtern und wollte nicht", sagt der 34-Jährige. Jetzt läuft es so gut, dass Fuhrke schon Angebote für weitere Ausstellungen bekommen hat. "Einige Freunde wollen auch meine Skulpturen kaufen."

Eines haben seine Werke gemeinsam: Sie drücken alle Leid aus, wirken unfreundlich und traurig. "Das passiert ganz unbewusst. Es ist aber auch leichter, etwas leidend darzustellen", meint Hans Fuhrke. Auch "Anneliese" hat einen ernsten Gesichtsausdruck. "Sie ist in sich gekehrt und geprägt vom Leben", sagt der Künstler. Er hat sie nach seiner Schwiegermutter benannt. "Der Hut und der Gesichtsausdruck sind einfach typisch für sie", sagt er.