Bergedorf. Seit einigen Tagen besucht unser Geesthacht-Redakteur Kai Gerullis im russischen Saratow Verwandte seiner Frau Marina. Beim Stadtbummel entdeckte er dort Bergedorfer Verkehrsmittel:

"Erst wollte ich ja meinen Augen nicht trauen, aber 3200 Kilometer von Bergedorf entfernt hat eine Auswahl ausrangierter VHH-Busse eine zweite Chance bekommen. Mindestens drei der Wagen mit weiß-rotem bzw. rot-schwarzem Design verkehren im Stadtverkehr von Saratow an der Wolga - noch mit VHH-Aufschriften, einer sogar unverändert mit der Werbung für Bergedorfs Honda-Händler Harke. Komisches Gefühl, das hier zu sehen. Im Innern sind auch noch viele deutsche Aufschriften wie die Hinweise auf den Nothammer und den Behindertenplatz vorhanden. Nur der Fahrpreis hat sich geändert: Die Stadtfahrt kostet in Saratow acht Rubel - umgerechnet derzeit knapp 20 Cent. Die VHH-Wagen scheinen gut gewartet zu sein - denn hier haben sie Tag für Tag etwas härtere Anforderungen als in Bergedorf zu meistern: Derzeit herrschen in der 800 000-Einwohner-Stadt Temperaturen von minus 15 Grad, es ist sehr hügelig, die Straßen sind nicht immer schlaglochfrei - und die Busse immer voll besetzt."

Die VHH verkaufen regelmäßig Busse, die älter als zehn Jahre sind oder mehr als eine Million Kilometer auf dem Tacho haben, erklärt VHH-Sprecher Kay Goetze. Zu Preisen zwischen 5000 und 20 000 Euro gehen die Fahrzeuge an Zwischenhändler, die sie weiter nach Osteuropa oder Afrika verkaufen. Da es dort häufig keine Bestimmungen über das optische Erscheinungsbild der öffentlichen Verkehrsmittel gibt, behalten die ehemaligen VHH-Busse ihr altes "Outfit" im neuen Einsatzgebiet einfach bei.