Bergedorf (stri). Sind Religionen notwendig autoritär und ist Gottvertrauen nichts anderes als blinder Gehorsam? Über solch schwierig gelagerte Fragen diskutierte jetzt der Philosophiekursus der Gesamtschule Bergedorf vor rund 250 Zuhörern.

Eingeladen waren zudem die Psychologin Dr. Rosemarie Mielke und der Philosophiedidaktiker Dr. Ekkehard Martens, die beide an der Hamburger Universität lehren.

"Autorität, Gehorsam und Religion" lautete das Oberthema des Abends, an dem Mielke betonte, dass die Trennung von Kirche und Staat eine notwendige Voraussetzung für aufgeklärte Gesellschaften sei. Die Gefahr von Autoritäten werde nie gänzlich auszuschließen sein. Martens unterstrich zudem, dass die aktuelle Hirnforschung keine Gefahr bilde für die Ausbildung des freien Willens.

Gut informiert zeigten sich die angehenden Abiturienten, die die theoretischen Ansätze von Hannah Arendt, Adorno, Erich Fromm, Stanley Milgram und des Logistikers Joseph Maria Bochenski vorstellten. In der anschließenden Publikumsdiskussion erklangen sowohl provozierende als auch deutliche Worte: "Ist die Vernachlässigung der Menschenrechte aus Rücksicht auf kulturelle Selbstbestimmung nichts anderes als Faschismus im neuen Gewand?" Solche Fragen machen deutlich, dass Bergedorfs Gesamtschüler auf ein verantwortungsbewusstes Leben vorbereitet sind.