Bergedorf (he). Bei Hamburgs Arge (teamarbeit.hamburg) kann man die Aufregung um die Neuordnung und Streichung von 1300 der rund 11 000 Ein-Euro-Jobs nicht nachvollziehen. “Die Maßnahmen werden immer nur befristet ausgeschrieben“, sagt Arge-Sprecher Rene Tollkühn.

Ganz so überraschend sei die Entscheidung zudem nicht gewesen: "Die Träger sind im Sommer 2008 informiert worden, dass Änderungen anstehen."

Wie die aussehen, erfuhren die eigentlich Betroffenen, örtliche Einrichtungen und Bürgertreffs, Vereine, Initiativen, Schulen und Bücherhallen jedoch erst im Dezember: Nicht von der Arge oder ihren Trägern Hansestadt Hamburg und Arbeitsagentur - die jeweiligen Beschäftigungsträger mussten vielen langjährigen Koopera- tionspartnern mitteilen, dass zum Jahresende Schluss ist.

Die Neuorientierung sei folgerichtig, verteidigt Tollkühn die Entscheidung: "Bei uns werden viele Stellen nachgefragt, die die Betreiber sonst anderweitig besetzen müssten." Für die Arbeitsgelegenheiten gelte aber weiter der Grundsatz, dass sie gemeinnützig und zusätzlich sein müssten.

Uwe Emmenthal, Geschäftsführer des bezirklichen Beschäftigungsträgers Sprungbrett, plagen andere Sorgen. Bislang konnte er Nachfragen nach Ein-Euro-Kräften für verschiedene Tätigkeiten bedienen, den Kooperationspartnern Hausmeisterhelfer, Hauswirtschafts- und Reinigungshilfen ebenso vermitteln wie Langzeitarbeitslose, die als Gartenbauhelfer oder Betreuungsassistenz für Alte und Pflegefälle den Weg zurück ins Berufsleben finden wollen. Jetzt darf Sprungbrett nur noch Bürohilfen vermitteln.

"Wir haben uns wieder für alles beworben, sind aber nicht zum Zuge gekommen", bedauert Emmenthal. Bis Dezember konnte Sprungbrett noch 97 Stellen in unterschiedlichsten Bereichen besetzen, jetzt nur noch 40. Die Übergangsfrist bis Ende März werde man ausschöpfen, um mit den Betroffenen Gespräche zu führen. "Einige werden wir in unseren eigenen Maßnahmen unterbringen können", sagt Emmenthal. MöbelBergedorf, Texte und Tippen oder Stadtgrün, das im Auftrag des Bezirks Parks pflegt, sind von den Stellenstreichungen nicht betroffen. Jedoch sind kaum zehn Prozent der insgesamt 173 Stellen frei - zu wenig also, um nur ansatzweise Ersatz zu bieten.

Zudem weiß Sprungbrett derzeit nicht, welche anderen Träger für welche Aufgaben den Zuschlag erhalten haben. "Das versuchen wir gerade telefonisch zu klären", sagt Emmenthal. Schießlich wolle man betroffenen Ein-Euro-Kräften oder den bisherigen Kooperationspartnern weiterhelfen.