Bergedorf. Der Clou ist das Klo: Am neuen Bergedorfer Bahnhof soll dauerhaft eine vollautomatische Toilette installiert werden - wohlgemerkt zusätzlich zu der geplanten Bedürfniseinrichtung der Bundesbahn.

Bezirksamt will zudem Plätze verschönern und am S-Bahnhof Nettelnburg aufräumen.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hat angeboten, ein modernes Klo der Firma JCDecaux aufzustellen (siehe Kasten), wenn der Bezirk im Gegenzug die Anschlusskosten von 10 000 Euro übernimmt.

Da trifft es sich gut, dass die Verwaltung gerade ein Sonderprogramm namens "Schönes Bergedorf" auflegen will, das - wie berichtet - mit 88 959 Euro ausgestattet wird. Das Geld stammt aus Prämien der Hansestadt, zum einen für den wachsenden Bezirk Bergedorf (+ 243 Einwohner). Zum anderen für die hohe Zufriedenheit der Bergedorfer mit ihrem Wohnumfeld.

Im Hauptausschuss wurde bereits diskutiert, ob das Geld für Großprojekte wie etwa das Wildschweingehege im Gehölz oder lieber für viele kleinere Projekte ausgegeben werden soll. Morgen Abend steht das Thema erneut auf der Tagesordnung, um auch klarzustellen, welche Summen die Verwaltung ausgeben darf, ohne die Politiker zu befassen - schließlich soll nicht über jede Glühbirne diskutiert werden.

Stadtplanerin Birte Grabow war schon mal damit beauftragt, eine Wunschliste des Bezirks zu verfassen: Demnach sollen insgesamt 56 500 Euro für Folgendes ausgegeben werden: Neben dem Toilettenanschluss sollen 25 000 Euro fließen, um den S-Bahnhof Nettelnburg aufzupeppen: Wände und Beleuchtung im Tunnel bedürfen liebevoller Annahme, zudem sollen beide Ausgänge gesäubert, die gläserne Überdachung überarbeitet werden. Auf der Allermöher Seite ist geplant, den Parkplatz zu verschönern. Die Stichworte dafür lauten Müllentsorgung, Baumscheiben und Grünrückschnitt.

9700 Euro kosten sogenannte Umfeldverschönerungen. Dazu zählt, dass Blumenkübel frisch angestrichen und Graffiti an Bushäuschen und Brücken entfernt werden. Das wünscht sich der Bezirk für sechs Straßenzüge: Sachsentor, Alte Holstenstraße, Bergedorfer Markt, Felix-Jud-Ring, Nettelnburger Landweg und Friedrich-Frank-Bogen.

Kleinere Vorhaben sollen folgen: Für insgesamt 5000 Euro sollen der Grachten- und der Fleetplatz gereinigt werden. 4000 kostet es, an der Bergedorfer Schloßstraße vier neue Bäume zu pflanzen. Zudem sollen an der Hude und am Kaiser-Wilhelm-Platz zwei Schilder ausgetauscht werden (für jeweils 1400 Euro), die auf die Fußgängerzone hinweisen. Birte Grabow: "Die neuen Schilder sind zwar teuer, aber sie sind sehr stabil und resistent gegen Graffiti."

Die Sitzung des Hauptausschusses beginnt morgen um 17.30 Uhr im Rathaus an der Wentorfer Straße 38. Weiterhin steht die atomstromfreie Stromversorgung der Verwaltung auf der Tagesordnung sowie die Benennung eines "Baumeister-Sonnin-Rings" am alten Güterbahnhof: Georg Sonnin starb 1794 in Hamburg. Ausschuss-Vorsitzender Norbert Reichelt (CDU) ist sehr skeptisch, denn "es gibt bereits in Hammerbrook eine Sonninstraße."

Ausschuss diskutiert darüber, wie viel die Verwaltung ungefragt ausgeben darf.