Bergedorf (stri/he). Die Streichung von 1300 Ein-Euro-Jobs durch die Arge sorgt in Hamburg und Bergedorf für Ärger.

Besonders der Umstand, dass Stellen quasi über Nacht gestrichen werden. Folge: Langzeitarbeitslose, die sich nach Jahren erstmals wieder mit einer Tätigkeit vertraut gemacht haben, müssen schon nach wenigen Wochen wieder wechseln. "Wenn man der Meinung ist, dass manche Stellen gestrichen werden sollten, hätte man damit wenigstens warten müssen, bis die auf zehn Monate angelegten Beschäftigungen beendet sind", kritisiert Fritz Manke, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bergedorf-West. Sie verliert eine Bürohilfe und einen Hausmeistergehilfen fürs Westibül und den Pavillon P5.

Besonders betroffen ist Uwe Jensen. Der Geschäftsführer des Bürgerhauses Allermöhe erfuhr erst vor wenigen Tagen die schlechte Kunde: "Wir investieren gerade 50 000 Euro in eine neue Küche. Da ist es mehr als misslich, wenn bei uns sieben von neun Ein-Euro-Kräften wegfallen. Nur die beiden Büro-Helfer dürfen bleiben." Nun sei die Politik gefragt, deutlich Stellung zu beziehen, denn "es wird viele kleine Einrichtungen treffen, die jetzt umstrukturieren müssen", so Jensen, der ursprünglich sogar noch mehr Ein-Euro-Kräfte - für Kinderbetreuung und Bewerbungshilfe - anstellen wollte. Jetzt aber ist nicht mal sicher, ob das Bürgerhaus, das mit dem Beschäftigungsträger Sprungbrett kooperiert, sein Mittagstisch-Angebot erhalten kann. Außerdem sieht er in der Verteilung der verbliebenen Stellen eine Ungleichgewicht: "Nur 13 Stadtteile sollen gefördert werden: Für Lohbrügge soll es allein 27 Stellen geben."

Auch die Elbe-Werkstätten am Rahel-Varnhagen-Weg, die mit den Beschäftigungsträgern Sprungbrett und Kompass kooperiert, verlieren fünf Stellen, bestätigt Betriebsleiter Carsten Adden. Dem Spielhaus "Blaue Welle" wurde die Ein-Euro-Kraft des Beschäftigungsträgers Aktivus schon zum Jahresende genommen - nach nur zwei Monaten. Für Fritz Manke ein Unding: "Die Arge soll im Bergedorfer Wirtschaftsausschuss erklären, wieso sie sich über bestehende vertragliche Regelungen hinwegsetzt."