Lohbrügge (stri). Tägliches Mensa-Essen wäre zu teuer für einen Sozialhilfe-Empfänger. Das wissen die vier Studenten der Ökotrophologie, die einen abwechslungsreichen“Speiseplan zum Hartz-IV-Preis“ erstellten.

Wer wenig Geld hat, muss genau überlegen, was auf den Tisch kommt, denn "billige Lebensmittel erhalten oft weniger Nährstoffe und mehr Fett", wissen Claudia Hansen (44), Annalena Bull (24) und Tina Blohme (46). Und Gunnar Rinkes (35), ein gelernter Küchenmeister, ergänzt: "Früher waren die Reichen fett, heute sind es die Armen."

Dass Tee auch ohne Honig lecker ist, Hackbällchen ohne überzuckerten Ketchup, bewiesen die Studenten jetzt ihren Kommilitonen. Die allerdings kennen sich in Sachen Ernährung schon gut aus, wissen etwa, dass Schweinefilet dreimal soviel Eiweiß pro Kalorie hat wie Schweinebauch - aber auch dreimal so teuer ist. Fleisch sollte in Rapsöl gebraten werden - dessen ungesättigte Fettsäuren sind gesünder als gesättigte.

Bildung schafft Bewusstsein: "Politiker und Krankenkassen müssten dafür sorgen, dass schon in Kindergarten und Schule gelernt wird, dass gesundes Essen auch günstig sein kann", sagt Tina Blohme. Für ihre gemeinsamen Rezepte räumen sie allerdings einen hohen Zeitaufwand ein: Sprossen kann man selbst ziehen, Kichererbsen müssen zwei Tage einweichen. Eine Kiste vitaminreicher Mangos gibt es bloß günstig, wenn man sonntags kurz vor zehn Uhr auf dem Hamburger Fischmarkt ist.

Zum Frühstück empfehlen die angehenden Ernährungswissenschaftler Haferflocken mit Joghurt und Äpfeln, frischen Obstsalat oder warmen Hirsebrei mit Beerengrütze. Mittags gibt es Hackbällchen auf Wirsing mit Stampfkartoffeln, Steckrüben-Eintopf oder Kürbisrisotto. Zum Abendbrot schmecken Fenchel-Orangen-Salat, Asia-Nudelsalat mit Sprossen oder auch Feldsalat mit sauren Linsen und gebratener Leber. Dazu zwei Rezepte:

Hirsebrei mit Beerengrütze: 60 Gramm Hirse waschen, fünf Minuten kochen und zehn Minuten quellen lassen. 35 Gramm Zucker karamellisieren und mit Trauben- und Orangen Saft (jeweils 30 Gramm) ablöschen. Gemeinsam kochen, bis sich der Karamell gelöst hat. Fünf Gramm Stärke mit Wasser abbinden und erhitzt über 150 Gramm Tiefkühl-Beerenmischung gießen. Zuletzt: Den Hirsebrei mit 20 Gramm Honig süßen. Eine gut sättigende Portion kostet 96 Cent und bringt es auf 2178 Kilojoule.

Steckrübeneintopf: 70 Gramm eingeweichte Kichererbsen zum Kochen bringen. 30 Gramm Zwiebel blättrig schneiden. Steckrüben, Mohrrüben und Knollensellerie (jeweils 150 Gramm) würfeln und in Butter (12 Gramm) anziehen, mit Gemüsebrühe (250 Gramm) köcheln lassen. Fertig gegarte Kichererbsen und 40 Gramm Seelachs (in Stücke geschnitten) hinzugeben und kurz ziehen lassen. Zuletzt Petersilie über den Eintopf streuen. Eine Portion kostet im Einkauf 69 Cent, enthält 1395 Kilojoule.