Ihr Name macht neugierig: “Familienhelden“ heißt eine Gruppe von insgesamt 21 Pädagogen und Psychologen, die seit 2006 im Bezirk ambulante Kinder- und Jugendhilfe leisten - und das nun auch mit eigenem Büro an der Bergedorfer Straße 126.

Nun werden die Bergedorfer wohl öfter etwas von diesen "Familienhelden" hören: Denn die ursprünglich in Wandsbek beheimateten Pädagogen haben viele Pläne für ihre Arbeit im östlichsten Hamburger Bezirk. Da ist zum Beispiel ein Straßenfußballprojekt, bei dem Prominente auf St. Pauli gegen Straßenkids kicken. "So etwas möchten wir gern nach Bergedorf holen", sagt "Familienhelden"-Geschäftsführer Tim Tobeler (37).

Für diese Idee sowie das geplante Projekt "Catch if you can" heimsten die Pädagogen einen Anerkennungspreis (250 Euro) bei der Verleihung des Bergedorfer Präventionspreises gegen Jugendgewalt ein. "Catch if you can" soll in Zusammenarbeit mit dem Haus Christo realisiert werden: Kinder und Jugendliche treten im Wrestling gegeneinander an und sollen dabei lernen, ihre eigenen Kräfte einzuschätzen und ein Körpergefühl zu entwickeln.

Die Schauringkämpfe, bei denen niemand verletzt wird, sollen zudem gefilmt werden, eine neue Sicht auf Gewalt ermöglichen. Das Projekt soll im Februar starten. Schließlich wollen die drei fest hier arbeitenden Pädagogen auch noch einen Beitrag zur Vernetzung der Jugendhilfeeinrichtungen im Kernbereich Bergedorfs leisten, zudem Ansprechpartner für Eltern sein: "Wir wollen unser Büro öffnen", so Frank Pressentin, Assistent der Geschäftsführung.

Ob Mitarbeiter einer Jugendeinrichtung oder ratlose Eltern: Jeder soll in dem Büro an der Bergedorfer Straße 126 einen ersten Ratschlag erhalten oder eine Adresse, an die er sich wenden kann. "Es geht um niedrigschwelliges Angebot", so Tim Tobeler - die Lage des Büros im Herzen Bergedorfs lade dazu ein. Die Idee soll 2009 realisiert werden.

Kernaufgabe der "Familienhelden" ist aber eine andere. Die Pädagogen leisten "Hilfen zur Erziehung", vom Jugendamt vergebene Einzelfallhilfen in Familien. Spezialisiert sind sie auf Roma und Sinti. Die Arbeit sei nicht leicht, sagt Tim Tobeler, "viele der Eltern erkennen zum Beispiel überhaupt keinen Sinn darin, dass ihr Kind zur Schule gehen soll". Gleichzeitig bricht er aber eine Lanze für das fahrende Volk: "Es sind auch sehr lustige Leute darunter." Ob Roma und Sinti oder auch klassische deutsche Arbeiterfamilien: Wo immer es zu Problemen kommt, gibt es sie, die "Familienhelden", sagt Tobeler. Das sind nicht etwa die Pädagogen selbst, "sondern die Kinder, die durch auffälliges Verhalten erst einen Hinweis darauf geben, dass in einer Familie etwas nicht stimmt".