Neuallermöhe (cr/dpa). Ein halbes Jahr nach der tödlichen Messerattacke auf einen 42-Jährigen hat gestern vor dem Landgericht Hamburg der Prozess gegen einen 47-jährigen Neuallermöher begonnen.

Pierre W. soll seinen Freund Frank R. nach einem Trinkgelage und einem lautstarken Streit erheblich mit dem Messer verletzt haben. Das Opfer erlag wenige Stunden später im UK Boberg seinen Verletzungen.

In der Ein-Zimmer-Wohnung von Pierre W. hatten Polizisten nach der Tat ein Küchenmesser mit einer 25 Zentimeter langen Klinge sichergestellt. Gestern vor Gericht schwieg der Angeklagte zu den Tatvorwürfen. Laut Gutachtern hatte er zur Tatzeit etwa 2,6 Promille Alkohol im Blut. In früheren Vernehmungen vor dem Haftrichter hatte der 47-Jährige ausgesagt, sich nicht an einen Streit erinnern zu können. Er habe mit seinem Kumpel Bier und Wodka getrunken, während sie sich einen Boxkampf im Fernsehen ansahen und anschließend dann Musik hörten.

Das Gericht ließ einen Notruf abspielen, den der Angeklagte selbst kurz nach der Tat abgesetzt hatte. Dabei flehte er minutenlang mit teils tränenerstickter Stimme um Hilfe, weil er seinen Bekannten "niedergestochen" habe und dieser nun verletzt sei. Der Vorsitzende Richter sprach anschließend von einem "bedrückenden Dokument".

Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt.