Bergedorf (he). Allen Wirtschaftskrisen zum Trotz ist die Bergedorfer Hauni (3600 Mitarbeiter an 20 Standorten) bis heute das Herz des Körberkonzerns (ca. 9200 Mitarbeiter in 30 Unternehmen).

Die Maschinenbauer von der Kurt-A.-Körber-Chaussee konnten ihre Position als Weltmarktführer für Zigarettenmaschinen weiter ausbauen, obwohl in Europa wie zuvor schon in den USA Anti-Raucherkampagnen und schwindende Umsätze der Zigarettenindustrie zu schaffen machen. Das Meisterstück ist viel beachtet worden: Der bisherige Chef der Hauni AG, Richard Bauer (54), rückt zum 1. Oktober 2009 zum Körber-Vorstandsvorsitzenden auf.

Ein Verzicht im Aufsichtsgremium der Konzernmutter zieht diverse personelle Veränderungen nach sich. Dr. Eberhard Reuther, zehn Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Körber AG, gibt sein Amt im Frühjahr auf. Nach 40 Jahren im Konzern und zehn Jahren Aufsichtsratsvorsitz steht der dann 68-Jährige für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung.

Auf Reuther soll ein Mann folgen, der selbst 30 Jahre im Konzern tätig ist. Dr. Werner Redeker hat 1979 als Entwicklungsingenieur bei Körber angefangen. Seit 2000 Vorstandschef will er mit 62 Jahren 2009 in den Aufsichtsrat wechseln.

Seinen Platz an der Konzernspitze soll dann Hauni-Chef Richard Bauer übernehmen. Er ist "erst" seit 1997 in Bergedorf tätig. Im Jahr 2000 sprang der Betriebswirt in die Bresche. Von einem Tag auf den anderen hatte der damalige Hauni-Vorstandsvorsitzende nach nur einem halben Jahr das Handtuch geworfen. Finanzvorstand Bauer übernahm - zuerst kommissarisch - die Funktion des Vorstandssprechers.

Auf dem Weg in wieder ruhiges Fahrwasser musste die Hauni diverse Klippen umschiffen. Wegbrechende Umsätze bescherten Überkapazitäten, die Verlagerung von Produktion ins Ausland wie auch die Neuordnung stieß auf teils erbitterten Widerstand, gingen die Maßnahmen doch mit dem Abbau Hunderter Arbeitsplätze und Entlassungen einher. Die Qualifikation von Mitarbeitern und konzerninterne Stellenvermittlungen konnten manche Härten vermeiden helfen. Bauer erwarb sich den Ruf als Sanierer, aber auch als Mann mit Weitblick: Die Hauni steht heute glänzend da. Bauer: "Ich freue mich auf die neue Herausforderung in der Körber-Gruppe. Mein Ziel ist, die gute Position des Konzerns auszubauen."

Auch über die Nachfolge an der Hauni-Spitze ist entschieden: Der Schweizer Christopher Somm (49) folgt auf Bauer, Somm ist seit 2003 im Hauni-Vorstand für den Vertrieb zuständig. Das Gremium komplettieren Technik-Vorstand Andreas Geurts (45) und der künftige Finanzvorstand Jürgen Spykman. Der 44-Jährige ist derzeit Geschäftsführer von Hauni Richmond (USA).