Nettelnburg (stri). Als Gerhard Weinzierl gestern Morgen am Puritzweg in seinen Briefkasten guckte, wurde er misstrauisch. Denn der war leer. “Und ich hatte doch gehört, dass die Post demnächst nur noch an fünf Tagen zustellen will.

Da hat man bei uns in Nettelnburg wohl klammheimlich den Montag aus dem Verteiler gestrichen", vermutet er. Der Briefträger habe auf Nachfrage angedeutet, nichts sagen zu dürfen. Weinzierl hatte versucht, bei der Post nachzufragen, "aber da kriegt man ja nur ein Callcenter dran, das irgendwo kurz vorm Mond sitzt", ärgert sich der Nettelnburger.

Ganz so schwierig zeigt sich das Thema bei Jörg Koens, Pressesprecher der Deutschen Post, nicht: Es handele sich nur um ein Kommunikationsproblem, quasi um ein schlechtes Gerücht: "Da hatte wohl mal jemand gesagt, dass der Montag unser laschester Tag ist, was hinsichtlich der Sendemenge auch stimmt. Aber dennoch bleiben wir definitiv dabei, an sechs Tagen zuzustellen." Schließlich sei dies gegenüber der Konkurrenz ein großer Wettbewerbsvorteil der Post AG. Dennoch ist das Problem bekannt, dass die Zusteller, gerade jetzt vor Weihnachten, überfordert sind und dringend Verstärkung brauchen. Erst vor wenigen Wochen hatte der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Appel auf Drängen der Gewerkschaft Ver.di angekündigt, dass in Hamburg 90 neue Zusteller eingestellt werden. "Mindestens fünf davon werden in Bergedorf eingesetzt", versichert Koens.