Bergedorf. Die Bergedorfer Schloßstraße ist die wichtigste Ergänzung der Bummelmeile Sachsentor - jedenfalls, wenn es um die geplante Ausweitung des Grundeigentümer-Zusammenschlusses der wichtigsten Bergedorfer Einkaufsstraße geht.

Geschäftsleute wollen sich dem BID anschließen - und die Passagen verschönern.

Denn dieser "Business Improvement District" (BID) Sachsentor will vom kommenden Jahr an mehr als nur die Einkaufsstraße zwischen Mohnhof und Serrahn repräsentieren: Er soll auch die Nebenstraßen umfassen. Vor allem aber will er mit der parallel zum Sachsentor verlaufenden Bergedorfer Schloßstraße die Möglichkeit zum Shopping-Rundgang schaffen.

Was gut klingt, bedeutet aber noch ein gewichtiges Stück Arbeit. Denn vielen Kunden des Sachsentors ist die Parallelstraße bis heute fremd. "Wir haben hier einen traumhaften Straßennamen und seit einigen Jahren einen interessanten Branchenmix aus Boutiquen, Juwelier, Spezialitätenladen, italienischen Restaurants, Designerinnen, einem Fachgeschäft für Arbeitskleidung und sogar einem Dritte-Welt-Laden. Aber es passiert noch immer, dass neue Kunden in meinem Geschäft stehen und erstaunt fragen, wie lange wir denn schon hier sind", sagt Juwelier Kai Moriz. Dabei ist er schon im Jahr 2000 vom Sachsentor an die Bergedorfer Schloßstraße gezogen. Sein Fazit nach acht Jahren: "Eine gute Lage für inhabergeführte Geschäfte im Bergedorfer Zentrum - solange die Mieten nicht auf Sachsentor-Niveau angehoben werden."

Wie vielseitig das Einkaufen in der Bergedorfer Schloßstraße heute ist, wollen die Ladeninhaber morgen mit einem gemütlichen Shopping-Abend zeigen. Dann sind alle Geschäfte mindestens bis 19 Uhr geöffnet und bieten von 16 Uhr an viele Überraschungen von Schnäppchen über Sektempfänge bis zu Ausstellungen. Auch draußen wird es mit Kerzen und Fackeln stilvoll. "Weihnachten in der Schloßstraße" ist der Titel der Aktion, bei der die Geschäftsinhaber zum gemütlichen Plausch anzutreffen sind.

Dass damit der Startschuss für weitere Schloßstraßen-Aktionen fällt, steht für Jutta Unser außer Frage. Die Karstadt-Geschäftsführerin ist Mitglied im BID-Vorstand. Sie sieht eine Arbeitsgruppe Schloßstraße als Bestandteil des neuen BID: "Dieses Areal muss ein Sprachrohr haben, auch um es besser mit dem Sachsentor zu verzahnen."

Wo Handlungsbedarf besteht, beschreibt Dine Marie Schiötz, Inhaberin der Boutiquen Alberte und Albertine: "Die Passagen zwischen beiden Straßen sind hässlich und eng. Sie müssen dringend attraktiver werden. Schön wäre auch die Öffnung eines Sachsentor-Geschäfts nach hinten. Das könnte etwa bei Optiker Bode sein." Gerade diese Hinterhof-Situation der Bergedorfer Schloßstraße ist Karin Krenzin (Boutique La Cara) ein Dorn im Auge: "Vor allem Bode und Karstadt sollten etwas tun."

Kai Moriz hält Verbesserungen im Sachsentor-Parkhaus für erforderlich: "Es liegt ideal, direkt an der Schloßstraße. Aber alle Stellplätze auf den unteren Etagen sind fest vermietet. Die Kunden werden ganz nach oben geschickt. Das ist mitten in der City nicht mehr zeitgemäß."

* Ein besonderes Ereignis zur Aktion "Weihnachten in der Schloßstraße" am Donnerstag, 4. Dezember, bieten die Modedesignerinnen Maike Schambach (38) und Silke Janssen (55). Beide öffnen von 16 bis 20 Uhr ihre Ateliers, zu erreichen über den Hof zwischen der Boutique La Cara und Radio Heitmann (Adresse: Sachsentor 69). Silke Janssen, erst im September mit ihrer Weberei von Wohltorf hierher gezogen, ist Expertin für Tischwäsche, Handtücher und Schals. Unter anderem verarbeitet sie selbst hergestelltes "Papiergarn".

Maike Schambach, Webmeisterin und Modedesignerin, hat sich gleich vier Gäste eingeladen. So zeigt Babett Grüschow Schmuckdesign, Ulli Meins stellt individuelle Kopfbedeckungen vor, Eva Rohde ist Expertin für Strickdesign und Birgit Kulling präsentiert exklusive Wirkstoffkosmetik.