Bergedorf (knm). Obwohl heute jede zweite Ehe geschieden wird, liegt Heiraten bei den Bergedorfern immer noch im Trend. 645 Paare haben sich bisher in diesem Jahr beim Bergedorfer Standesamt angemeldet, um sich das Jawort zu geben. “Wahrscheinlich kommen im Dezember noch etwa zehn Anmeldungen dazu“, sagt Standesamtsleiter Peter Kuschildgen.

"Dann haben wir einige Anmeldungen mehr als im vergangenen Jahr." Das liege auch daran, dass das Bergedorfer Standesamt sehr beliebt sei.

"Das Ambiente ist schön, viele Grünflächen in der unmittelbaren Umgebung, wo man nach der Trauung gemeinsam ein Glas Sekt trinken kann." Beliebt ist bei Paaren auch die Möglichkeit, im Landherrenzimmer oder im früheren Amtsgerichtszimmer des Bergedorfer Schlosses zu heiraten. 495 Trauungen werden Peter Kuschildgen und seine Kollegin bis zum Ende des Jahres durchgeführt haben. 114 davon im Schloss und 22 an anderen Orten. "Voraussetzungen für den Trauort sind die öffentliche Zugänglichkeit, ein würdiges Ambiente und ein geschlossener Raum, also nicht unter freiem Himmel." So führt Kuschildgen auch mal Trauungen auf Schiffen, im Rieck-Haus oder im Zollenspieker Fährhaus durch. Manchmal geht er aber auch ins Krankenhaus oder in den Knast. "Das ist schon immer etwas Besonderes. Im Gefängnis, im vergitterten Raum und mit Aufsichtsperson, das ist natürlich eine sehr ungewöhnliche Atmosphäre." Im Krankenhaus sei einer der Ehepartner meist so geschwächt, dass er nicht aufstehen kann. "Das ist keine einfache Situation." Die Stimmung im Trauzimmer des Standesamts ist da meist gelöster.

Hier lassen sich Sina Schüttig und Markus Bock am 20. Februar trauen. "Für mich gehört eine Ehe einfach dazu, wenn man eine Familie gründet", sagt Sina Schüttig, die im April ein Kind erwartet. "Ich habe mir das schon immer gewünscht", sagt Markus Bock. Beide sind sich einig, sie heiraten einfach "aus Liebe". Bis zur Trauung, bleibt allerdings noch einiges zu organisieren. Ein Polterabend mit 200 Gästen, ein Essen nach dem Standesamt. Bereits viele Monate vor der Trauung sind zahlreiche Paare im Stress: Beköstigung, Ort, DJ, Ringe, Fotograf und, und, und. "Es kommen immer neue Dinge hinzu, wir sind nach der Arbeit oft mit der Planung beschäftigt", sagt die 26-Jährige, die als Arzthelferin im UK Boberg arbeitet. Dort lernte sie auch Markus Bock kennen, der nach einem Arbeitsunfall eingeliefert wurde. Vor allem ähnliche Lebensentwürfe führten die beiden zusammen. Diese wollen sie nun als Ehepaar gemeinsam verwirklichen.