Bergedorf. Die Sternwarte hat einen prominenten Förderer gewonnen: Die Hermann Reemtsma Stiftung stellt 80 000 Euro für die Sanierung des Weltkulturerbe-Kandidaten zur Verfügung. Ob vielleicht sogar weitere Mittel fließen, lässt Geschäftsführer Dr. Sebastian Giesen zwar noch offen, bekennt aber, dass “wir das wunderbare Engagement des Fördervereins zum Erhalt der Sternwarte schon länger beobachten - und sicher auch weiter im Blick behalten“.

Jubel beim Förderverein: "Damit ist endlich die Tür zu Hamburger Unterstützern aufgestoßen."

Die Zusage der renommierten Hamburger Stiftung löst beim Förderverein Jubelstimmung aus. "Damit sind gleich zwei entscheidende Dinge gelungen: Einerseits ist das erste große Sanierungsprojekt gesichert, die Wiederherstellung des 1911 gebauten 1-Meter- Spiegels. Andererseits wird endlich die Tür zu Hamburger Unterstützern aufgestoßen", sagt Henry Schlepegrell, Architekt und ehrenamtlicher Bauleiter beim Förderverein.

Für die Hermann Reemtsma Stiftung ist das Engagement Hamburger Geldgeber für den Erhalt des Observatoriums auf dem Bergedorfer Gojenberg eine Pflicht: "Wir wollen Vorbild für andere sein. Denn die Sternwarte ist das einzige wirklich herausragende Objekt der Wissenschaftsgeschichte, das Hamburg zu bieten hat", sagt Dr. Sebastian Giesen. "Hier hat die Stadt 1906 bis1912 die damals beste und größte Sternwarte Europas errichtet. Dieses Ensemble ist bis heute praktisch komplett erhalten geblieben und beherbergt noch immer das Institut für Astrophysik der Universität Hamburg."

Es sei also keine Frage ob, sondern nur wie der Fortbestand der Anlage gesichert werden kann, so Giesen: "Schön, dass mittlerweile auch der Hamburger Senat und die Universitätspräsidentin dieses Potenzial zu entdecken beginnen. Beide sind in meinen Augen nun in der Pflicht, neben finanziellen Anteilen der Sanierung zusammen mit dem Bezirksamt Bergedorf vor allem die Planung eines Nutzungskonzepts der Anlage zu übernehmen. Schließlich geht es mittelfristig um die Bewerbung als Weltkulturerbe."

Dass die Stiftung die Sternwarte für sich entdeckt, hat übrigens auch sehr persönliche Gründe: Als Hermann-Hinrich Reemtsma das Observatorium im Oktober zusammen mit seiner Frau Gesa besichtigte, wurden Kindheitserinnerungen wach. Zu seinen Schulzeiten in den 1940er- und 1950er-Jahren hatte seine Klasse mehrfach die Sternwarte besucht - was bei Reemtsma tiefe Eindrücke hinterließ.