Seit Wochen jagt an den Hamburger Theatern eine Premiere die andere. Nur beim Bergedorfer Lichtwark-Ausschuss hat das Theaterleben in dieser Saison immer noch nicht so recht Fahrt aufgenommen.

Bislang waren nur musikalische Darbietungen auf der Bühne des Theaters Haus im Park zu sehen. Das erste richtige Theaterstück ist erst für kommenden Sonnabend angekündigt - immerhin noch im November. Dann wird die fulminante Komödie "Der nackte Wahnsinn" aufgeführt. Im Dezember wird das Wort Schauspiel aber leider schon wieder ganz kleingeschrieben. Dann gibt es, neben Weihnachtlichem und einem Solisten, erneut einen Liederabend.

Auch wenn die ersten beiden Musikveranstaltungen tatsächlich gut besucht waren, scheint Intendant Axel Schneider den Bogen mit einem dritten Liederabend schon jetzt überspannt zu haben. Zu Cornelia Schirmers "Hundewetter", einem "musikalischen Abend über die Liebe in Hamburg", waren nur wenige Dutzend Zuschauer gekommen. Sie verloren sich geradezu in dem großen Theatersaal. Vielleicht lag es auch an der Kunstform "Eine Frau, ein Mann, ein Klavier" (Zitat Cornelia Schirmer), die dem Bergedorfer Publikum nicht liegt.

Dabei hatte die Schauspielerin und Sängerin nicht nur den Pianisten Siegfried Gerlich an ihrer Seite, sondern auch ihre Schauspiel- und Gesangskollegin Anne Weber. Beide treten in verschiedenen Stücken am St. Pauli Theater auf. Und so war es auch nur stimmig, dass das Liebesleid in all seinen Facetten entlang der Elbkante in St. Pauli und Altona ausgelotet wurde. Als Sängerin hat Cornelia Schirmer mit ihrer frech röhrenden Stimme einiges zu bieten. Mit aufmüpfig-kämpferischem Ton kämpft sie gegen das Elend an, das das Leben so zu bieten hat.

Der Sängerin Cornelia Schirmer assistierte dabei die Schauspielerin Cornelia Schirmer. Mit szenischen Erzählungen führte sie durch ihr "Hundewetter"-Programm. Mal räkelte sie sich lasziv auf einem Barhocker, dann wieder war sie bemüht, angetrunken das Gleichgewicht auf diesem zu behalten. Immer wieder versuchte sie per Handy, ihr aus dem Lot geratenes Leben wieder in den Griff zu kriegen.

Ein gelungener Musikabend, dem im halb leeren Saal aber die rechte Kulisse fehlte. Dafür gab das Publikum sein Bestes, zum Schluss vollgefülltes Haus zu spielen und seiner Begeisterung lautstark Ausdruck zu geben.