Leben zwischen Norderelbe und Speicherstadt: Die “bz“ sprach mit Marko Lohmann, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Bergedorf Bille, über die Motive in das jüngste Quartier der Hansestadt zu investieren.

Herr Lohmann, per Definition hat eine Wohnungsbaugenossenschaft das Ziel, ihre Mitglieder mit preisgünstigem Wohnraum zu versorgen. Geht das in der Hafencity?

Marko Lohmann: Ja, denn wir haben am Kaiserkai keine Luxuswohnungen mit Sonderausstattung gebaut, sondern ganz normale Wohnungen, wie wir sie zum Beispiel auch in Wentorf bauen. Zudem gibt es einen Gemeinschaftsraum für eine gute Nachbarschaft.

Wie viel zahlt denn ein Mieter am Kaiserkai?

Die Kaltmiete beträgt durchschnittlich 9,50 Euro pro Quadratmeter. Das heißt, bei einer Wohnung von etwa 80 Quadratmetern kommt das Genossenschaftsmitglied auf knapp 1000 Euro warm im Monat. Zum Vergleich: Die Kaltmiete der Wohnungen am Bille-Bad beträgt etwa 8,20 Euro pro Quadratmeter. Natürlich sind die Wohnungen in der Hafencity aufgrund der Lage teurer als hier, im Vergleich zu den meisten anderen Wohnkomplexen dort aber preisgünstig.

Hat sich die Investition denn gelohnt?

Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt. Von den positiven Rückläufen wollen wir Sanierungsarbeiten im älteren Wohnungsbestand finanzieren, zum Beispiel die Wärmedämmung am Friedrich-Frank-Bogen oder die Heizungserneuerung am Gojenbergsweg.

Wirkt sich die zusätzliche Einnahme auch positiv auf die Mieten aus?

Mieterhöhungen wird es im Rahmen der Inflationsentwicklung geben. Der Mietenspiegel erhöht sich jährlich etwa um zwei Prozentpunkte. Wir hatten teilweise sehr weit darunter gelegen, daher gab es vor Jahren einige schmerzhafte Erhöhungen. Langfristig sind durch eine bessere Dämmung für die Mieter Einsparungen bei den Energiekosten möglich.

Haben Sie damit gerechnet, dass die Wohnungen in der Hafencity gefragt sind?

Ja, das war zu erwarten, denn die Nachfrage für das Objekt war schon in der Planungsphase hoch. Wir hätten jede Wohnung mehrfach vermieten können. Zudem bot das Quartier für uns eine Möglichkeit, zentral präsent zu sein - zumal der Trend zurück in die Stadt geht.

Wollen Sie sich denn grundsätzlich mehr Richtung City orientieren?

Nein. Aber wir möchten mit anderen Genossenschaften noch einen Wohnblock am Barkenhafen bauen. Hier soll ein Familienquartier entstehen.