Der Mittagstisch im Bürgerhaus Allermöhe ist sehr beliebt: Täglich bis zu 60 Menschen kommen mittags an den Ebner-Eschenbach-Weg, um für nur drei Euro satt zu werden.

Wer ist für Investitionen zuständig? Der Wohnungsbaugesellschaft obliegt nur die Verwaltung.

Der neue Vorstand - seit Januar im Amt - setzt nun auf mehr Professionalität und hat sogar eine Köchin fest angestellt, sie wird drei Jahre lang über das Arbeitsamt gefördert. Und sie wird im nächsten Jahr in einer nagelneuen Edelstahlküche wirken können: Spenden in Höhe von 46 300 Euro machen es möglich.

"Ich habe neun Monate lang Geld gesammelt, bekam 15 000 Euro vom Spendenparlament, 12 000 Euro vom Bezirksamt und 5 000 Euro von der Bergedorf-Bille-Baugenossenschaft", sagt Geschäftsführer Uwe Jensen, der sich zugleich enttäuscht zeigt: "Einzig die Saga gab nichts dazu und behandelt uns sehr stiefmütterlich."

Mit der Hamburger Wohnungsbaugesellschaft "ist es seit vielen Jahren grundsätzlich schwierig", sagt Lars Waller, Vorsitzender des Vereins Bürgerhaus Allermöhe, "denn als das Haus 1989 eingeweiht wurde, ist die Zuständigkeit nicht eindeutig geregelt worden". Die Bauträger des östlichen Stadtteils hatten vor knapp 20 Jahren das Haus für 1,3 Millionen Mark gebaut und die Verwaltung der Saga übertragen. "Aber wenn das Klo verstopft ist, dauert es Wochen, bis ein Klempner beauftragt wird. Und knapp zwei Jahre dauerte es, bis die Saga die kaputte Lüftungsanlage bezahlte. Ganz zu schweigen davon, dass der Parkettfußboden erneuert werden müsste und sämtliche Fenster zerkratzt sind", sagt Geschäftsführer Uwe Jensen.

Er hat sich gerade mit Saga-Vorstand und Bezirksamtsleiter Christoph Krupp zusammengesetzt, weil die Saga statt bisher jährlich 4800 nun 9600 Euro Pachtzins haben wollte. Es kam zur Einigung: Ab Januar muss der Verein jährlich 8000 Euro Miete zahlen. Im Gegenzug erhöht das Bezirksamt seine jährlichen Zuwendungen um 1500 Euro auf 35 500 Euro.

"Das reicht gerade knapp für die Betriebskosten", erklärt Jensen, dessen Verein durch die Raum-Vermietung zwar jährliche Einnahmen von gut 46 000 Euro habe, "aber das ist nicht genug, um etwa das undichte Dach zu flicken". Jensen ist sauer, dass die Saga keine Rücklagen bildete: "Unser Bürgerhaus verfällt. Ich habe das Gefühl, wir finanzieren die Saga, und die hat sich seit 20 Jahren nicht um die Instandhaltung gekümmert."

Das sieht Saga-Sprecher Mario Spitzmüller völlig anders, schließlich gehöre das Haus, das auf einem Erbpachtgrundstück stehe, dem Bauträgerfonds, "und wir haben lediglich die Bewirtschaftung übertragen bekommen". Zudem sei die Miete für die insgesamt 430 Quadratmeter Nutzfläche 20 Jahre lang unverändert geblieben: "Wie soll man von so wenig Geld Rücklagen bilden und zugleich die Grundsteuer zahlen? Das Haus war von Anfang an defizitär. Aber immerhin haben wir einen fünfstelligen Betrag in die Instandhaltung investiert", sagt Spitzmüller. Von größeren Summen oder gar einer Modernisierung sei in Zukunft nicht die Rede, aber "wir wollen das Gebäude erhalten und bleiben ein starker Partner", so der Saga-Sprecher.