Bergedorf. 50 000 Kunden an einem einzigen Tag, knapp 2000 von ihnen als Schlange Wartender schon vor der Öffnung. Davon können die Geschäfte des CCB-Fachmarktzentrums heute nur träumen.

Vor einem Jahr waren diese Zahlen Wirklichkeit: Zur Eröffnung am 29. Februar stürmten die Menschen "ihr" Fachmarktzentrum und bescherten tagelang Kundenzahlen in deutlich fünfstelliger Höhe.

"Mittlerweile ist die Frequenz zu niedrig, man kann fast sagen beängstigend gering", sagt Dennis Blöcker, Filialleiter bei Sport-ABC. Doch er gibt sich kämpferisch: "Wir sind ein Ableger von Intersport an der Alten Holstenstraße, also schon 40 Jahre am Standort Bergedorf. Deshalb werden wir durchhalten." Aber die sich auf gefühlt unendliche Zeit ausdehnende Großbaustelle vor der Tür sei schon "ein Drama".

Abgeschnitten vom Rest Bergedorfs fühlt sich auch Kaufland. "Der Kundenfluss ist spärlich", sagt Hausleiter Christian Verwimp. Er befinde sich in intensiven Gesprächen mit dem CCB-Betreiber Fundus und der Werbegemeinschaft aus dem alten Teil des Einkaufszentrums: Fußwege-Anbindung sowie die Ausschilderung der Parketagen überm Fachmarktzentrum sollen verbessert werden. Trotzdem laufe Kaufland besser als erwartet: "In unseren Prognosen hatten wir die Baustelle natürlich eingerechnet. Die tatsächlichen Zahlen haben die eher vorsichtigen Erwartungen übertroffen, was sicher auch am geräumigen Parkhaus liegt", sagt Verwimp. Er plant für Mitte März eine Geburtstagsfeier für Kunden.

Nur verhalten waren die Auswirkungen des Fachmarktzentrums bisher auf die Geschäfte an der Stuhlrohrstraße, über die der Verkehr zum Parkhaus läuft. "Wir spüren durchaus, dass wir gesehen werden. Abends und am Wochenende kommen mehr Kunden als vorher", sagt Gabi Mulbjerg vom Sofa-Hus. Dennoch fühlt sie sich, wie alle Einzelhändler südlich der B 5, abgeschnitten vom Rest Bergedorfs. "Wir liegen hier wie eine Insel ohne

Die geplante Promenade macht Hoffnung

Brücke zum Festland. Wäre unser Name bei den Bergedorfern nicht schon bekannt, hätten wir den Standort längst aufgegeben", sagt die Unternehmerin, die große Hoffnung auf ein kleines Projekt setzt: "Hoffentlich ist zum Frühjahr endlich die Promenade zwischen Fachmarktzentrum und Schleusengraben fertig. Kommen dort kleine Cafés hin, vielleicht mit Mittagstisch, wird das ganze Viertel aufgewertet."

Von dieser Passage und dem Tunnel unter der B 5 hindurch zum Serrahn versprechen sich auch Dänisches Bettenlager und Mega-Zoo mehr Kunden. "Das wird eine attraktive Passage für Familien", sagt Mega-Zoo-Marktleiter André Schädlich. Olaf Bröers vom Dänischen Bettenlager sieht es sogar als entscheidendes Projekt für die Stuhlrohrstraße: "Bisher findet doch niemand vom Fachmarktzentrum zu uns."

Dass die entsprechenden Bauarbeiten seit einigen Tagen endlich wieder laufen, wurde auch bei Saturn mit Freude registriert: "Sicher sind das nur kleine Schritte, aber sie gehen in die richtige Richtung", sagt Hendrik Neumann, geschäftsführender Gesellschafter der Filiale. Er lobt die Bergedorfer als verständnisvolle Kundschaft. "Wir haben trotz allem eine konstante Kundenfrequenz und liegen im Bereich unserer Planungen, wenn auch ohne den erhofften Sprung nach oben." Die Entscheidung, nach Bergedorf zu kommen, sei trotz allem richtig gewesen, meint Neumann: "Wir werden diese schwierigen Jahre überstehen."