Bergedorf. Karstadt ist der wichtigste Kundenmagnet im Sachsentor. Doch seine Geschäftsführer bleiben kaum länger als auf Stippvisite in Bergedorf. Jetzt packt auch Jutta Unser (32) schon wieder ihre Koffer: Zum 1. März wechselt sie auf den Chefposten des Karstadt-Hauses in Bremens City - nach nur 21 Monaten. Nachfolger wird Torsten Dunkelmann (35), bisher Karstadt-Geschäftsführer in Wismar.

Bergedorf ist im Konzern Bewährungsstätte für Nachwuchs-Manager. Das sichert seine Zukunft.

Tatsächlich sind es gerade diese schnellen Wechsel, die Bergedorf im Karstadt-Konzern zukunftsfähig machen. "Bergedorf gehört zwar zu den kleinsten Adressen, hat aber eine wichtige Funktion als Station für junge Führungskräfte", bestätigt Jutta Unser. Seit diese Strategie im Herbst 2004 umgesetzt wurde, haben bereits drei Jung-Manager die Bergedorfer Schule durchlaufen, um anschließend Karriere zu machen: Carsten Gogol, zum Dienstantritt am Sachsentor 35 Jahre jung, wechselte im Winter 2005 nach Bad Homburg. Nachfolger Sven Zahn (damals 37) blieb 16 Monate, um dann zum KaDeWe nach Berlin und wenig später zum Hamburger Alsterhaus zu wechseln, das er bis heute leitet. Und Jutta Unser wechselt in vier Wochen nun nach Bremen, einem Haus unter den Top-Ten des 91 Warenhäuser und 28 Sporthäuser umfassenden Konzerns.

Nach ihren Worten ist es gelungen, Karstadt-Bergedorf in den knapp zwei Jahren unter ihrer Regie zukunftsfähig zu halten, trotz der schwierigen Lage wegen der Dauerbaustelle auf dem hiesigen ZOB. Selbst die erheblichen finanziellen Engpässe im Konzern konnten Jutta Unser nicht stoppen: Trotzdem flossen Investitionen im sechsstelligen Bereich nach Bergedorf, in den Umbau der Abteilungen für Mode, Einrichtung und zuletzt auch Multimedia. Eine weitere Veränderung im Haupthaus am Sachsentor steht noch bevor, das Geld dafür will Jutta Unser in ihren letzten Bergedorfer Tagen einwerben.

Während der Konzern seit zwei Jahren Umsatzeinbußen vermeldet, schreibe Bergedorf schwarze Zahlen. Unser: "In den Hauptsegmenten Mode und Einrichtung sind wir trotz der allgemein in Bergedorf leider rückläufigen Kundenzahlen klar im positiven Bereich. Wir setzen auf Marken und das kommt an. Die Menschen haben 2008 bei uns mehr Geld ausgegeben als noch 2007."