Bergedorf. 2009 sollten die Bagger rollen, die Modernisierung des maroden Billtal-Stadions nach vielen Jahren Verzögerung zumindest beginnen. Doch Pläne für das Drei-Millionen-Euro Projekt werden jetzt über den Haufen geworfen

Sportamt stellt Drei-Millionen-Euro-Projekt kurz vor geplantem Sanierungsbeginn in Frage.

: Auf Anfrage des Bergedorfer Bürgerschaftsabgeordneten Ties Rabe (SPD) erklärt die Behörde für Kultur, Sport und Medien überraschend, ein Kunststoffbelag für die Laufbahn sei "zurzeit nicht mehr geplant". Und: Den geplanten Kunstrasenplatz "lehnt der Hamburger Fußball-Verband ab", so die BKSM.

Gerüchten zufolge möchte der Interessenverband lieber die Sander Tannen modernisiert sehen. Die Oberliga-Fußballern von Bergedorf 85, die "Elstern", sollen den Vorzug erhalten vor Bergedorfs größtem Sportverein, der TSG, und dem Billtal-Stadion.

Auseinandersetzungen um Zuständigkeiten und um Nutzungsmöglichkeiten des malerisch gelegenen Stadions streben einem neuen Höhepunkt entgegen. Derweil sollen bereits gut 200 000 Euro für Planungen ausgegeben worden sein. "Jetzt muss sich zeigen, wer in Hamburg entscheidet, Senat und Bürgerschaft oder die Sportverbände", bringt es Horst Kriegsmann auf den Punkt. Der sportpolitische Sprecher der Bergedorfer CDU weiß als Sportfunktionär und Vizevorsitzender des SV Nettelnburg-Allermöhe nur zu genau, wovon er spricht.

Auf der nächsten Sitzung des Sport- und Kulturausschusses am 2. Februar soll neben anderen Rainer Hansen vom Hamburger Sportamt den Sinneswandel erklären. Viele Sportpolitiker erinnern sich noch an einen Auftritt in Begleitung von "Experten": Deren Alternativplanungen fürs Billtal-Stadion und die Kostenprognosen warfen zuerst Zweifel auf, dann mussten sie revidiert werden.

"Wir fürchten, dass sich das Sportamt aus gemachten Zusagen herauswinden will", sagt Werner Omniczynski, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion. Mit einem ersten Anlauf habe das Sportamt nicht den gewünschten Erfolg gehabt: "Das Denkmalschutzamt hat zwar die Schutzwürdigkeit des Billtal-Stadions bestätigt, nachdem TSG und Bezirk aber auf die kritisierte Veränderung der Laufbahn verzichtet haben, taugte dies nicht als Argument gegen das Projekt." Jetzt versuche das Sportamt es mit Hilfe von Fußball- und Leichtathletik-Verband zu beerdigen.

Im Sinne zielgerichteter und sparsamer Planungen sei es durchaus üblich, Fachverbände zu befragen, widerspricht Behördensprecher Kai-Uwe Inselmann. "In Kürze wird es einen runden Tisch geben mit Sportamt, Fußballverband, Bezirksamt und Politik." Dabei solle es auch darum gehen, ob das Billtal-Stadion "oder eine andere Bergedorfer Sportstätte" zum Zuge komme.

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