Bergedorf. Die Wirtschaftskrise macht den Immobilienmarkt im Hamburger Osten zur Zwei-Klassen-Gesellschaft. Während die Preise für Häuser und Wohnungen im Bezirk Bergedorf bisher stabil sind, geraten sie im Umland ins Rutschen. “Je weiter man sich von der Landesgrenze entfernt, umso spürbarer wird der Trend nach unten“, sagt Makler Alexander Hörstel.

Lediglich die direkten Bergedorfer Nachbargemeinden Wentorf, Reinbek, Börnsen und Escheburg sowie Wohltorf und Aumühle bildeten da noch Ausnahmen.

Während konkrete Zahlen für 2008 von Banken und Landesbausparkassen traditionell erst im März vorgelegt werden, sprechen Immobilienexperten bereits jetzt von einer unerwartet guten Bilanz. "Zum Jahresende hat die Kaufbereitschaft sogar noch angezogen", sagt Hörstel, der einige Objekte vermitteln konnte, für die es über Monate gar keinen Interessenten gegeben hatte.

Die Gründe dafür sieht die Branche sogar in der Wirtschaftskrise selbst: "Anleger haben das Gefühl, dass ihr Geld bei den Banken nicht unbedingt sicher liegt. Das hat eine Welle von Investitionen in Immobilien entfacht, die sich ganz sicher auch im Jahr 2009 fortsetzt", sagt Peter Landmann (Hausmakler Arthur Th. Mewes), Vorsitzender des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) in der Region Nord. Doch auch hier sieht der Experte die Banken als Hindernis: "Die sind schon seit Jahren extrem vorsichtig, überziehen jeden Investor mit umfangreichen Prüfungen." Das bremse unnötig, meint Landmann.

Haspa-Immobilienfachmann Rainer Eggers sieht die Gründe für manchen vorerst abgeblasenen Kaufplan naturgemäß in anderen Bereichen: "Es ist die Angst um den Arbeitsplatz, die den Immobilienmarkt dämpft. Aber ich gehe davon aus, dass die fallenden Zinsen durch die Europäische Zentralbank und die attraktiven Förder-Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau spätestens im Sommer eine Trendwende auslösen."

Gegenwärtig übersteigt das Angebot an Immobilien im gesamten Hamburger Osten die Nachfrage. Ein Effekt, der die Preise zumindest nicht steigen lässt, egal ob es sich um Wohnungen, Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser handelt. Für den Bezirk Bergedorf hält Peter Landmann das aber für eine Ausnahme: "Wir haben hier einen ruhigen Immobilienmarkt mit einem kontinuierlich leichten Trend nach oben. In den vergangenen zwei Jahren haben wir hier durch die Bank ein Plus von eineinhalb bis zwei Prozent."