Lohbrügge. E.on Hanse will Kasse machen - jetzt sogar bei Kunden, die gar keine mehr sind. Diese Erfahrung haben Peter und Marianne Behrends gemacht, die in ihrem beschaulichen Einfamilienhaus auf der Bojewiese in Lohbrügge wohnen.

Das Erdgas für die Heizung beziehen sie seit 1. Januar 2008 von den Stadtwerken Wedel.

Vor 16 Tagen, exakt zu Silvester, erreichte die Behrends' ein Mahnbescheid des Amtsgerichts Schleswig. Inhalt: Eine Forderung von E.on Hanse über knapp 1400 Euro. So viel meint die Hamburger Tochter des Energie-Riesen bei den Senioren für die Jahre 2005 bis 2007 an Außenständen zu haben. Tatsächlich hatte Peter Behrends damals das Gas von E.on bezogen. Über die drei Jahre war er der Empfehlung der Verbraucherzentrale gefolgt: Er wurde zum Gaspreis-Rebellen und bezahlte die Kilowattstunde weiter mit dem 2004er-Preis von 3,26 Cent.

E.on schlug derweil kräftig auf, bis 4,574 Cent Ende 2007. Die Differenz glaubt der Konzern nun nachfordern zu dürfen. In den Augen des Chefs der Hamburger Verbraucherzentrale, Dr. Günter Hörmann, ist das unberechtigt: "Im entscheidenden Verfahren vor dem Landgericht Hamburg, das mit unserer Sammelklage gegen die Preiserhöhungen schon 2005 eröffnet wurde, gibt es noch keine Entscheidung. Und die Chancen für die Bürger stehen gut. Keinesfalls werden 100 Prozent der Nachzahlungen fällig."

Hörmann rät dem Ehepaar Behrends dringend, nicht zu zahlen und schlicht Widerspruch gegen die Mahnung einzureichen. Ohnehin seien die Lohbrügger nicht die einzigen, die zum Jahreswechsel eine Mahnung vom Amtsgericht bekamen. "Nach unserer Schätzung wurden mindestens 5000 Haushalte mit dem amtlichen Mahnverfahren überzogen. E.on hat damit die größte Klagewelle losgetreten, die es je in Deutschland gab."

Dass der Konzern die Post vom Amtsgericht als Druckmittel nutzt, hat Peter Behrends schon erleben müssen: "Fünf Tage nach der Mahnung erhielten wir ein unverschämtes Schreiben von E.on. Der Konzern teilte uns allen Ernstes mit, dass der Betrag nun auf 1405 Euro aufgestockt sei und in zwölf Monatsraten vom Konto abgebucht würde. Dabei hatten wir E.on noch nie eine Einzugsermächtigung erteilt."

Beim Anruf wurde dem verärgerten Lohbrügger mitgeteilt, dass dies ein Entgegenkommen des Konzerns sei. Andernfalls würde alles noch teurer. Peter Behrends reichte Widerspruch gegen die Mahnung ein.