Schüler simulieren Steuerentwicklung bis zum Jahr 2037. Jugendliche aus Lohbrügge machen das Rennen. 1000 Euro fließen in die Schulkasse.

Hamburg. Vier von zehn Jugendlichen können mit dem Begriff Soziale Marktwirtschaft nichts anfangen. Die Hälfte weiß nicht, was Inflation ist. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage vom Deutschen Bankenverband zusammen mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

"Dabei ist es wichtig, dass junge Menschen über Wirtschaft Bescheid wissen, weil sie die Zukunft gestalten werden", sagt Marcel Schweitzer, Geschäftsführer des Bundes deutscher Steuerzahler in Hamburg.

Deshalb hat der Hamburger Steuerzahlerbund den Wettbewerb "Finanzen der Zukunft" 2012 ins Leben gerufen. Er beruht auf dem gleichnamigen Planspiel, das vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) entwickelt und 2009 fertiggestellt wurde. Vier Gruppen von Oberstufenschülern haben sich am vergangenen Freitag im HWWI in der parlamentarischen Königsdisziplin gemessen: der Haushaltspolitik.

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Die Schüler bekommen zu Beginn des Spiels eine Zukunftsvision präsentiert: Boomt die Konjunktur in den kommenden Jahren oder lahmt sie, welche gesetzlichen Vorgaben kommen vom Staat? Dementsprechend müssen die Spieler ihre Steuereinnahmen für Hamburg schätzen und auf die einzelnen Ressorts wie Bildung, Sicherheit oder Bau verteilen.

Gewonnen hat das Spiel, wer im Jahr 2037 den höchsten Zukunftsindex erreicht hat. Dieser Index wird von einer Simulation berechnet. "Es fließen die Lebensqualität der Bürger, die Arbeitslosenquote und die Verschuldung mit ein", erklärt Spielleiterin Dörte Nitt-Drießelmann.

Auch sechs Schüler der Stadtteilschule Bergedorf machen mit. "Wir setzen auf Bildung, wollen die Wirtschaft stärken und die Kriminalität senken", sagt der 20-jährige Pierre Novotny. Mit dieser Taktik erreicht ihr Team bis zum Jahr 2022 den höchsten Index, treibt aber - wie alle anderen Gruppen auch - die Neuverschuldung in die Höhe. "Ich finde das Spiel gut, weil es Haushaltspolitik nachvollziehbar macht und ich jetzt ein besseres Bild von den Abläufen habe", sagt die 18 Jahre alte Melina Schleinitz.

Am Ende das Rennen gemacht hat die Stadtteilschule Lohbrügge. Zur Belohnung fließen 1000 Euro in die Schulkasse.