Hamburg (dpa/lno). Käuferinnen und Käufer von Immobilien und Grundstücken in Hamburg haben im vergangenen Jahr teils deutlich weniger bezahlt als 2022. Billig ist es aber deshalb noch lange nicht geworden.

Die Preise für Immobilien und Grundstücke in Hamburg sind im vergangenen Jahr teils deutlich gefallen. Für Ein- und Zweifamilienhäuser einschließlich Grundstück sanken sie im Schnitt um 15 Prozent, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten „Immobilienmarktbericht Hamburg 2024“ des Gutachterausschusses für Grundstückswerte hervorgeht. Im Mittel kosteten die Objekte demnach 818 000 Euro. Bei Eigentumswohnungen sank der durchschnittliche Quadratmeterpreis den Angaben zufolge um 13 Prozent. Für eine Neubauwohnung in mittlerer Lage mit Fahrstuhl und Einbauküche wurden rund 7900 Euro pro Quadratmeter bezahlt.

Grundlage des Immobilienmarktberichts sind den Angaben zufolge die Auswertung der notariell beurkundeten Kaufverträge und Preise sowie weitere Daten der Käuferinnen und Käufer. In dem Bericht werden Umsatzzahlen sowie die tatsächlich erzielten Preise von Grundstücken und Immobilien aller Art dargestellt. Der Gutachterausschuss komme damit dem gesetzlichen Auftrag nach, Transparenz auf dem Grundstücksmarkt zu schaffen.

Die Bodenrichtwerte - sie entsprechen dem durchschnittlichen Grundstückswert und werden aus den Kaufpreisen früherer Grundstücksverträge unter Beachtung von Lage und Zustand des Grundstücks ermittelt - sanken dem Bericht zufolge für Einfamilienhaus-Bauplätze um 15 Prozent und für Mehrfamilienhaus-Bauplätze um 25 Prozent. Für Mehrfamilienhäuser seien im vergangenen im Schnitt 3150 Euro pro Quadratmeter bezahlt worden - 23 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Mittel wurde das 23,5-fache der Jahresnettokaltmiete bezahlt, bei Büro- und Geschäftshäusern waren es das 20,6-fache und für Produktions- und Logistikimmobilien das 19,6-fache.

In den meisten Regionen Deutschlands gilt ein Vervielfältiger von 20 als gute Anlage. Gerade in Großstädten und guten Lagen liegen die Werte jedoch oft teils deutlich darüber. „Die Bodenpreise in Hamburg sind das zweite Jahr in Folge gesunken“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Das sei die Konsequenz aus gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten und eine gute Entwicklung für Hamburg.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) teilte Peins Einschätzung nicht. „Auch wenn auf den ersten Blick die Zahlen eine Entspannung auf Hamburgs Immobilienmarkt verheißen, so ist dem nicht so“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. Die Zahlen seien kein Grund zu Entwarnung. „Die Kosten für den Bau von bezahlbaren Wohnungen in Hamburg sind nach wie vor viel zu hoch, als dass ein Bauboom zu erwarten ist“, betonte Breitner. Zudem befürchte er, dass der Preisrückgang in erster Linie auf die Zurückhaltung von Investoren zurückzuführen sei.

Die Zahl der Transaktionen auf dem Hamburger Immobilien- und Grundstücksmarkt sanken dem Bericht zufolge um 21 Prozent auf 7100. Der Geldumsatz ging noch deutlicher um 33 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zurück. So wurden im vergangenen Jahr 17 Prozent weniger Ein- und Zweifamilienhäuser, 37 Prozent weniger Mehrfamilienhäuser und 22 Prozent weniger Eigentumswohnungen verkauft. Im Segment der Neubauwohnungen sei die Zahl der Verkäufe sogar um 55 Prozent gesunken. Die Zahl der verkauften Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser wiederum schrumpfte um 35 Prozent. Beim Geschosswohnungsbau lag der Rückgang bei 50 Prozent.