Hamburg. Ein tödlicher Stickstoff-Unfall und kriminelle Machenschaften mit Millionenschaden. Drei Vorstände des Metallunternehmens Aurubis müssen deshalb gehen. Nun ist der erste Nachfolger gefunden.

Rund dreieinhalb Monate nach der Aufsichtsratsentscheidung für das vorzeitige Aus von gleich drei Vorständen bei der Hamburger Aurubis AG hat der Konzern mit Steffen Hoffmann einen ersten neuen Vorstand gefunden. Der 54-Jährige übernehme am 1. Oktober das Finanzressort von Rainer Verhoeven, der das Unternehmen Ende Juni verlassen werde, teilte der Kupfer- und Recyclingspezialist am Montag mit. Hoffmann, gebürtiger Stuttgarter, wechselt von der Mercedes-Benz Group AG an die Elbe.

Der Aufsichtsrat hatte im Januar entschieden, dass nach lange unentdeckten Millionenschäden durch Betrug und Diebstahl Vorstandschef Roland Harings, Finanzvorstand Verhoeven und Produktionsvorstand Heiko Arnold gehen müssen. Während Arnold Aurubis bereits Ende Februar verlassen hat, geht Harings, dessen Vertrag eigentlich bis Mitte 2027 gelaufen wäre, zum Geschäftsjahresende am 30. September.

Aurubis war in mehreren Fällen bis in die jüngste Zeit das Ziel von Kriminellen. Unter dem Strich sprach das Unternehmen im Dezember bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2022/23 (30. September) von einem Fehlbestand an Metallen von 169 Millionen Euro. Die Bilanz war zudem von einem tödlichen Chemieunfall überschattet. Dabei war Stickstoff ausgetreten; drei Männer im Alter von 24, 49 und 53 Jahren starben an den Folgen.