Wiesbaden (dpa/lno) –. Holstein Kiel ist dicht vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Mit dem 1:0 in Wiesbaden übernehmen die Norddeutschen die Zweitliga-Tabellenführung. Timo Becker fällt nicht nur als Torschütze auf.

Nur noch ein Punkt fehlt Holstein Kiel in der 2. Fußball-Bundesliga zum historischen Coup. Nach dem 1:0 (0:0) beim Abstiegskandidaten können die Norddeutschen am kommenden Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) gegen Fortuna Düsseldorf den ersten Bundesliga-Aufstieg der Club-Geschichte perfekt machen.

„Wir freuen uns total, dass es so ist“, sagte Trainer Marcel Rapp am Sonntag dem TV-Sender Sky. „Trotzdem ist es nicht das Endspiel, sondern es gibt noch zwei Spiele. Wir wissen aber, was das für ein Spiel ist.“ Wenn man am vorletzten Spieltag ein Topspiel habe, „haben wir schon viel erreicht.“

Durch den schwer erkämpften Erfolg bei den Hessen übernahmen die Kieler mit einem Zähler Vorsprung auf den FC St. Pauli die Tabellenführung. Wichtiger noch sind die fünf Punkte Abstand auf die Fortuna auf dem Aufstiegsrelegationsplatz drei. „Wir haben es in der eigenen Hand. Wir sind Tabellenführer. Das haben wir uns hart erarbeitet, das haben wir uns verdient“, meinte Timon Weiner. Der Holstein-Keeper blieb bei seinem 28. Ligaeinsatz in dieser Saison zum 14. Mal ohne Gegentor.

Die Kieler taten sich lange Zeit schwer gegen die kämpferisch starken Wiesbadener unter ihrem neuen Trainer Nils Döring. In der Holstein-Offensive fand vor der Pause kaum etwas statt. Der Treffer des SV Wehen in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit durch Marcus Mathisen wurde nicht anerkannt, da der Ball nach einem Eckball außerhalb der Torauslinie gewesen war.

„Grundsätzlich laufen wir nicht durch die Liga und denken, wir sind die Allergrößten“, meinte Trainer Rapp bei Sky. „Dann ist auch so eine Leistung in der ersten Halbzeit gegen einen guten Gegner okay.“ Nach der Pause steigerten sich die Gäste und kamen durch ein glückliches Tor durch Timo Becker (65.) zum Sieg. Der kurz zuvor eingewechselte Wiesbadener Keanan Bennetts fälschte den Ball mit der Hüfte noch unglücklich ab.

Becker war einige Minuten vor seinem siebten Saisontor durch faires Verhalten aufgefallen. Er war nach einem Zuspiel bei einem Zweikampf im Strafraum zu Fall gekommen, machte aber sofort deutlich, dass er mit dem Fuß im Rasen hängen geblieben war. „Ich falle in der Aktion blöd hin. Es sieht vielleicht so aus, dass er mich noch trifft. Ich bin aber kein Elfmeterschinder“, meinte Becker. Er habe seinem Gegenspieler sofort gesagt: „Pass auf, du hast mich nicht getroffen“. Man solle im Sport fair bleiben. „Am Ende kriegt man noch Karma, wenn man es nicht macht. Dann lieber ein Fair-Play-Spieler.“