Braunschweig (dpa/lno). Robert Glatzel plagt sich vor dem Spiel bei Eintracht Braunschweig mit Übelkeit. Das hindert den HSV-Stürmer nicht, zweimal zu treffen. Seine Tore können das Aufstiegswunder noch möglich machen.

Nach seinem Doppelpack hatte HSV-Torjäger Robert Glatzel noch um Verständnis gebeten, nichts sagen zu müssen. Am Sonntag meldete sich der 30-Jährige dann endlich zu Wort. Der Grund für seine Zurückhaltung am Vortag war verständlich: In der Nacht vor dem Spiel bei Eintracht Braunschweig hatte der Profi des Hamburger SV mit Übelkeit zu kämpfen. Dennoch meldete er sich einsatzbereit, steuerte zwei Tore zum überzeugenden 4:0 in Braunschweig bei und hielt seinem Team die kleine Chance auf die Aufstiegsrelegation zur Fußball-Bundesliga wach. „Ich hatte eine sehr unruhige Nacht mit starken Magenproblemen. Ich wollte aber unbedingt spielen, um der Mannschaft zu helfen“, sagte er am Sonntag. „Die medizinische Abteilung hat mir sehr geholfen. Aber mehr als 60 Minuten waren nicht drin. Ich war dann schon ziemlich platt.“

Trainer Steffen Baumgart hatte er nichts über sein Unwohlsein gesagt. „Er kam nicht zu mir. Er hat der medizinischen Abteilung Zeichen gegeben, hat nicht einmal mit dem Trainer gesprochen. Das bedeutet, dass er mit aller Macht spielen wollte, und hat er auch nicht schlecht gemacht“, meinte der 52-Jährige. Glatzels 67 Minuten Einsatz reichten, um zu zeigen, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Nach vier erfolglosen Einsätzen erzielte er in Braunschweig schon seine Saisontreffer 17 und 18. „Natürlich tut uns der Sieg sehr gut“, sagte Glatzel. „Auch die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Denn wir sind von Anfang bis Ende auf dem Gaspedal geblieben und hatten gestern vielleicht auch mal das nötige Spielglück auf unserer Seite.“

Auch dank ihm ist für den HSV noch einiges möglich. Bei noch drei ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand auf Fortuna Düsseldorf auf dem Aufstiegsrelegationsplatz nur noch vier Punkte. „Wir haben es weiterhin nicht in der eigenen Hand. Das Einzige, was wir beeinflussen können, sind unsere Leistungen und dass wir weitere Siege in den nächsten Spielen einfahren“, sagte er. „Und da wartet ja ein besonderes auf uns.“ Am kommenden Freitag (18.30 Uhr/Sky) kommt es zum emotionalen Stadtderby gegen den Tabellenführer FC St. Pauli. „Erstmal ist es wichtig, mit einem guten Gefühl in diese Woche zu gehen. Das Spiel ist für unsere Fans von großer Bedeutung, und wir wollen ihnen den Derbysieg schenken, meinte Glatzel. Eines werden seine Tore nicht mehr verhindern. Erstmals seit 70 Jahren wird der FC St. Pauli die Saison vor dem HSV beenden. Die Torjägerkrone ist für ihn aber noch drin. „Natürlich ist das eines meiner Ziele mit dem HSV. Aber in erster Linie will ich der Mannschaft helfen, damit wir auch die nächsten Spiele so erfolgreich gestalten“, sagte er. „Und da würden Tore sicher helfen.“

Ob er auch in der kommenden Saison weiter für den HSV stürmt, ließ er indes offen: „Darüber mache ich mir aktuell keine Gedanken. Das sind Themen, mit denen beschäftige ich mich erst nach der Saison. Denn diese ist ja noch nicht zu Ende.“