Hamburg. Polizei Hamburg wegen brisanten Zweitligaduells am Millerntor in Alarmbereitschaft. Auch mobile Toiletten werden bewacht.

Mit einem großen Aufgebot an Sicherheitskräften will die Polizei Ausschreitungen beim Hochrisikospiel des FC St. Pauli in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Hansa Rostock verhindern.

Bis kurz vor Spielbeginn um 18.30 Uhr am Freitag am Hamburger Millerntor war es nach Angaben eines Polizeisprechers ruhig geblieben. Auch zwei getrennte Märsche von Fans des FC St. Pauli und Hansa Rostock verliefen ohne größere Zwischenfälle.

St. Pauli vs. Hansa Rostock: Zugunfall erschwert Anreise

Die Anhänger der beiden Vereine stehen sich seit den 90er-Jahren feindselig gegenüber. Die vier Hundertschaften der Hamburger Polizei wurden durch die Bundespolizei und Kräfte aus Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen unterstützt.

Um auf eventuelle Ausschreitungen vorbereitet zu sein, hatte die Hamburger Polizei am Freitag rund um das Heiligengeistfeld alle vier zur Verfügung stehenden Hundertschaften im Einsatz.
Um auf eventuelle Ausschreitungen vorbereitet zu sein, hatte die Hamburger Polizei am Freitag rund um das Heiligengeistfeld alle vier zur Verfügung stehenden Hundertschaften im Einsatz. © Marcus Brandt/dpa

Erschwert wurde die Anreise zum Stadion durch einen Zugunfall am Hamburger Hauptbahnhof. Dabei waren mehrere Personen verletzt worden. Nach Angaben der Leitstelle der Polizei war am Nachmittag ein Bauzug unter der Ernst-Merck-Brücke entgleist, als er gegen die Brücke prallte. Der S-Bahn- und Fernverkehr war erheblich beeinträchtigt.

Betroffen war davon auch ein Regionalzug mit rund 200 Rostocker Fans, der am Bahnhof Bergedorf länger warten musste. Aus Wut über den unfreiwilligen Stopp zündeten die Anhänger Böller und Pyrotechnik und machten zudem mit Pöbeleien ihrem Ärger Luft. Der schnelle Einsatz der Bundespolizei konnte die Lage entspannen. Auch der Polizei-Hubschrauber Libelle war im Einsatz.

Toiletten-Prämie für Fans von Hansa Rostock

Bei Spielen des Kiezclubs gegen den FC Hansa war es in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen und Ausschreitungen gekommen. Beim letzten Gastspiel der Rostocker am Millerntor am 26. Februar 2023 hatten Hansa-Anhänger unter anderem sanitäre Anlagen im Stadion zerstört und herausgerissene Toiletten als Wurfgeschosse benutzt.

Die sanitären Anlagen sind diesmal geschlossen. Dafür stehen 40 mobile Toiletten auf dem Stadiongelände. Unter dem Titel „Toiletten für Toleranz“ lobte der Hersteller wenige Stunden vor dem Anpfiff eine Prämie von 100 Euro für jedes Klo aus, das von den Fans nicht zerstört wird. Die Summe, die dabei zusammenkommt, will das Unternehmen nach dem Spiel an die Jugendabteilung des FC Hansa Rostock spenden.

Für die Fans von Hansa Rostock wurden im Gästebereich des Millerntorstadions mobile Toiletten aufgestellt – hier bewacht von der Polizei.
Für die Fans von Hansa Rostock wurden im Gästebereich des Millerntorstadions mobile Toiletten aufgestellt – hier bewacht von der Polizei. © Witters

Hochrisikospiel führt zu besonderen Umständen

Wegen des Hochrisikospiels wurden auch einige Sportveranstaltungen im Umkreis abgesagt, darunter ein Jugendhandballspiel in der Halle Budapester Straße. Besuchern des Konzerts des ehemaligen „Fettes Brot“-Mitglieds König Boris im benachbarten Feldstraßenbunker wurde empfohlen, den Einlass um 20 Uhr zu nutzen, um damit den rivalisierenden Fußballfans nach Spielende aus dem Weg zu gehen.

Erschwert wurde die Polizeiarbeit indes auch dadurch, dass auf dem Heiligengeistfeld zum Teil immer noch der Hamburger Dom abgebaut wird.