Themen: Kein Mensch braucht E-Roller +++ Die beliebteste Buslinie Hamburgs +++ Clubsterben in Hamburg +++ Mangelware Krabbenbrötchen

Überflüssig und gefährlich

19. April:Kommentar: „Gelsenkirchen macht es vor. Kein Mensch braucht E-Roller – und keine Stadt“

Ich stimme Herrn Iken in allen Punkten zu! E-Scooter sind überflüssig und eine ständige Gefahr für Fußgänger. Herr Tjarks oder ein anderes Mitglied seiner Behörde sollte sich einmal in Farmsen und Rahlstedt umschauen: verkehrswidrig abgestellte oder abgelegte E-Scooter mitten auf Bürgersteigen oder Straßenkreuzungen! Gefahren wird häufig auf der falschen Straßenseite und/oder auf dem Gehweg. An Bushaltestellen wird keine Rücksicht auf aus- und einsteigende Fahrgäste genommen, sondern klingelnd vorbeigebrettert. Ich habe nicht den Eindruck, dass die angeblichen Vereinbarungen zwischen Behörde und Anbietern Wirkung zeigen. Hoffentlich wird dieser grüne Irrweg nach den nächsten Wahlen korrigiert und Hamburg folgt den Beispielen aus Paris und Gelsenkirchen!

Martin Wucherpfennig

Verbot ist überfällig

Ich halte ein derartiges Verbot für überfällig und beneide die Gelsenkirchener Bürger. Fahrräder und Tretroller sind im Vergleich mit den E-Rollern die umweltverträglicheren und ungefährlicheren Verkehrsmittel. Tagtäglich sind zahllose Ordnungswidrigkeiten mit Gefährdung insbesondere der älteren und schwächeren Verkehrsteilnehmer zu beobachten: Sei es nun das verbotene Fahren auf dem Bürgersteig mit verbotenerweise mehreren Personen, sei es das Anrempeln älterer Fußgänger begleitet durch Gelächter der Rollerpiloten, sei es das Überqueren von Straßen und Behindern des fließenden Verkehrs, einschließlich Nötigung von HHV-Busfahrern zur Vollbremsung. Sei es die verbotene Mitnahme in der U-Bahn, oder die Stolperfallen für Rollator- und Kinderwagenchauffeure durch verbotenes Abstellen mitten auf einem Bürgersteig. Zudem ist es fast immer unmöglich, die Übeltäter zur Verantwortung zu ziehen, weil einerseits die briefmarkengroßen Versicherungskennzeichen nicht zu erkennen sind.

Jochen Plambeck, Hamburg

„Gelsenkirchen-Entscheidung“ ist großartig

Dinge sind nur so schlecht, wie der Mensch, der sie nutzt! Die E-Scooter werden überwiegend von jungen bis sehr jungen Menschen genutzt, die wahrscheinlich in einen „Geschwindigkeitsrausch“ geraten und alles um sich herum vergessen, ganz besonders die Rücksichtnahme. Bereits im Oktober 2022 schrieb ich Ihrer Redaktion dazu einen Leserbrief. Meines Erachtens hat sich seitdem nichts geändert: E-Scooter fahren unverändert mit großer Geschwindigkeit, häufig auch auf der falschen Straßenseite, auf den Gehwegen und, oft auch zu sehen, mit zwei Personen. Die Scooter werden überwiegend achtlos abgelegt, egal, wer darüber fallen könnte. Vor einigen Monaten wurde ich selbst auf dem Jungfernstieg fast von einem Scooter auf dem sehr breiten Gehweg überfahren! Wie Matthias Iken in seinem heutigen exzellenten Kommentar bemerkt, „weder leisten die Steh-im-Weg-Roller irgendeinen hilfreichen Beitrag zur Mobilitätswende, noch ergänzen sie den Mix.“ Verstehen kann man nicht, dass die Scooter-Anbieter nicht kooperieren, indem sie verlangen, dass die Mieter sich mit ihren Personalausweisen verifizieren müssen. Das sollte eigentlich per Gesetz so geregelt sein. Es ist großartig, dass Gelsenkirchen sich dazu entschieden hat, die Roller zu verbieten und nicht wenige Hamburger und Hamburgerinnen würden sich über eine solche Entscheidung unseres Senats freuen!

Karin Schramm

Fahrgäste haben keine Wahl

19. April: „Fahrgast-Rekord: Das ist die beliebteste Buslinie Hamburgs. 321 Millionen Menschen nutzten im vergangenen Jahr die Busse von Hochbahn und VHH. Welche Strecken am stärksten nachgefragt wurden“

Die Metrobuslinie 3 ist nicht Hamburgs „beliebteste“ Buslinie, sondern wohl Hamburgs überfüllteste Buslinie! „Beliebt“ suggeriert, dass die Fahrgäste sie wählen, weil sie so schön oder angenehm wäre – tatsächlich aber quetschen sich die Fahrgäste in die „Sardinendosen“ weil sie eben keine Wahl haben, wenn sie von Hamburgs bevölkerungsreichem Nordwesten Anschluss an das U- und S-Bahnnetz der Stadt suchen, von dem sie ansonsten komplett abgeschnitten sind. Dass die Nutzerzahlen um bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind, merken alle, die sich z. B. an der Haltestelle „Schützenstraße (Mitte)“ in Richtung Innenstadt oder an der Haltestelle „S-Bahn-Holstenstraße“ Richtung Osdorf/Lurup in den Bus 3 oder X3 zu quetschen versuchen, ein „Vergnügen“, das ich mir täglich antun darf. Eine „insgesamt positive Entwicklung bei den Fahrgastzahlen“ mag dies für den Behördensprecher sein, das Gegenteil ist der Fall für den Fahrgast! Statt selbstzufriedener Freude über die Zahlen hätte ich mir die Ankündigung einer besseren Taktung oder ähnliche Konsequenzen aus der Nutzungsentwicklung gewünscht.

Ivan Prade, Hamburg-Bahrenfeld

Qualität hat seinen Preis. Wirklich?

18. April: „Krabbenbrötchen sind jetzt teure Mangelware. Der Preis für die Krustentiere hat sich verdoppelt. Woran das liegt und wie Gastronomen rund um den Hafen reagieren“

Weil ich’s mir leisten kann! Eine ehrlich gemeinte Einschätzung zum Thema Krabbenbrötchen. Wenn es stimmt, was einige Liebhaber des gepflegten Krabbenbrötchens im Internet so von sich geben, dann gute Nacht. Trotz drastischer Preiserhöhungen auf bis zu 15 Euro für ein mit frischen Nordseekrabben belegtes Brötchen gibt es immer noch Mitmenschen, die solche Preise nicht abschrecken, sondern sogar für angemessen halten. Die Begründung wird gleich nachgereicht: Qualität hat seinen Preis! Natürlich. Da muss man als Normaldenkender erst einmal darauf kommen. Wenn die hinter der Aussage stehende Logik stimmen würde, bedeutet das nämlich folgendes: Knappes Angebot = hohe Qualität = hoher Preis = gerechter Preis. Suche den Fehler, müsste man konsequenterweise an dieser Stelle fragen. Denn was die Gleichsetzung von knappem Angebot mit einer hohen Qualität zu tun hat, wird man insbesondere bei dem Thema Nordseekrabben auch mit einem Studium der Wirtschaftswissenschaften nicht erklären können. Ehrlicher und auch realistischer wäre es, wenn die treuen Anhänger des teuren Krabbenbrötchens unter Berücksichtigung ihrer individuellen finanziellen Ausstattung einfach sagen würden, dass sie es sich weiterhin uneingeschränkt leisten können und wollen. Gesellschaftspolitisch muss man das nicht unbedingt gut finden. Gleichwohl wird der hohe Preis und der damit verbundene Nachfragerückgang (bei den Normalverdienenden) zu einer gewissen Erholung des Krabbenbestandes in der Nordsee führen. Dann hätte die ganze Sache zumindest diesbezüglich eine gute Perspektive.

Rainer Wagener

Keine Phrasen!

18. April: „Ich pendele zwischen Größenwahn und Selbstzweifel. Entscheider treffen Haider – heute mit der Schriftstellerin Ildikó von Kürthy“

Mit Begeisterung habe ich das Interview mit Frau von Kürthy gelesen. Ihre Art, über sich selbst zu sprechen, diese Offenheit sind einfach überwältigend. Da gibts keine Phrasen. Schmunzelnd habe ich den Artikel gelesen. Stark war der Spruch am Ende. Fazit für mich: Jetzt bestelle ich mir ein Buch von ihr.

Bärbel Kahlert

Desinteresse der Politik

17. April: „Clubsterben in Hamburg: Wie machtlos ihr seid! Podiumsdiskussion mit Politikern im Molotow – Vorwürfe statt Vorschläge“

Ich würde hier nicht von Machtlosigkeit der Politik sprechen, sondern eher von Desinteresse und Ahnungslosigkeit der Politik. Jetzt wird herumgejammert, die Stadt hätte so gut wie keine Gebäude mehr auf dem Kiez. Wer hat denn in den 1990er und 2000er-Jahren den Immobilienmarkt auf dem Kiez und in der Schanze dubiosen Investoren und Spekulanten weitgehend überlassen. Das war doch die Politik, jetzt herumzujammern, finde ich schon recht scheinheilig. Die Auswirkungen kann man sehr gut an dem Wildwuchs der Kioske sehen, die einen großen Anteil am Clubsterben haben. Des Weiteren bin ich davon überzeugt, dass die Politiker, die sich jetzt mit der Thematik auseinandersetzen müssen, die Bedeutung, die Namen und die Standorte der betroffenen Clubs vorher noch nicht einmal kannten. Den Hinweis auf die Ausweichquartiere betrachte ich eher als Witz.

Raimo Guhl

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