Hamburg (dpa/lno). Die neue Kooperation soll ein Signal sein, um den künstlerischen Dialog und die persönliche Begegnung zwischen Israelis, Palästinensern und Deutschen zu fördern.

Die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) und die School of Arts der Universität Haifa in Israel starten eine gemeinsame Partnerschaft. Zum Auftakt präsentieren die Künstlerinnen Sharon Poliakine (Dekanin der School of Arts) und Birgit Brandis (HFBK Hamburg) gemeinsam mit Studierenden von Donnerstag bis zum 8. Mai die Ausstellung „We only see what looks at us“. Das teilten die beiden Hochschulen am Dienstag in Hamburg mit. Im Mittelpunkt der langfristig angelegten Zusammenarbeit stehe der Austausch von Lehrenden - Poliakine ist die erste Gastprofessorin in diesem Rahmen - und von Studierenden im Rahmen von Workshops, Seminaren und Ausstellungen. Der Kooperationsvertrag soll am Mittwoch unterzeichnet werden.

HFBK-Präsident Martin Köttering erklärte: „Das Bemühen um den künstlerischen Dialog und die persönliche Begegnung von Israelis, Palästinensern und Deutschen, kurzum von Menschen unterschiedlicher Identitäten und Prägungen, ist unerlässlich, um den Konflikten unserer Zeit zu begegnen, Verständnis zu ermöglichen und Zukunftsperspektiven imaginieren zu können.“

Sonja Lahnstein-Kandel, Vorsitzende des Deutschen Fördererkreises und Mitglied des Aufsichtsrats der Universität Haifa, sagte: „Diese Kooperation hat eine besondere Geschichte, die zeigt, wie aus scheinbar unüberbrückbaren Differenzen durch Dialog und Gestaltungswillen konkrete, verbindende Zukunftsprojekte entstehen können - auch als Freundschaftsbrücke zwischen Deutschland und Israel.“ Der Campus der Universität Haifa sei ein wichtiger Treffpunkt für Juden, Muslime und Christen. „Gerade in diesen tragischen Zeiten mit großem Leid und Verzweiflung - sowohl in Israel als auch in Gaza - ist die Universität Haifa ein Hoffnungssignal“, erklärte sie weiter.

Die Kooperation der beiden Hochschulen ist auch eine Folge der kritischen Debatte um die Rolle der HFBK im Zusammenhang mit den Gastprofessuren der Ruangrupa-Mitglieder Iswanto Hartono und Reza Afisina im Herbst 2022. Die beiden indonesischen Künstler sind Mitglieder des Ruangrupa-Kollektivs, welches einen Antisemitismus-Skandal bei der Documenta ausgelöst hatte. Gegen die Berufung der beiden Gastprofessoren hatte auch die jüdische Gemeinde in Hamburg protestiert.