Hamburg (dpa/lno). Der Terrorüberfall der Hamas auf Israel und der Gaza-Krieg befeuern den Nahost-Konflikt. Anfeindungen gegen Juden nehmen auch in Hamburg zu - und es kommt vermehrt zu Straftaten.

Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist in Hamburg deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr seien laut Polizei 132 antisemitische Straftaten registriert worden, berichtete das „Hamburger Abendblatt“ am Montag (online). Gegenüber dem Vorjahr, in dem 73 solcher Straftaten gezählt worden seien, sei das ein Anstieg von mehr als 80 Prozent. Bei der Mehrheit der Fälle habe es sich um Volksverhetzungen gehandelt. Ein Großteil des Anstiegs dürfte demnach laut Polizei auf den durch den Hamas-Überfall auf Israel verschärften Nahost-Konflikt zurückzuführen sein. Im ersten Quartal dieses Jahres habe die Polizei 21 antisemitische Straftaten erfasst, fünf mehr als im ersten Quartal 2023.

Ein halbes Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel hätten sich viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde inzwischen mit der latenten Bedrohung „arrangiert“, sagte Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel dem „Abendblatt“. Sie seien aber vorsichtiger geworden. „Einige Jüdinnen und Juden in Hamburg, die ihre Davidsterne früher öffentlich trugen, tun das nun nicht mehr.“ Manche würden bei Lieferdiensten auch nicht mehr unter ihrem echten Namen bestellen.