Themen: Gendersprache ++++ Monstertruck-Show abgesagt +++ Gasnetz stilllegen +++ Umstrittenes TV-Duell

Gendern zerstört Satzmelodie

11. April: Kommentar: „Wichtigeres als Gendersprache. Wir sollten uns auf echte Probleme konzentrieren.“

Frau Gall hat natürlich recht: Es gibt wichtigere Themen. Sprache entwickelt sich stets weiter, muss aber von der Mehrheit der Gleichsprachigen getragen werden. Die deutsche Sprache ist schon schwierig, aber besitzt auch Klasse. Goethe und Schiller haben bewiesen, was Deutsch zu leisten vermag. Das Gendern ist ein durch Minderheiten (mit Einfluss) initiiertes Vorhaben, geschlechtergerechter zu sprechen. Das generische Maskulinum war über Jahrzehnte im Gebrauch und hat so wirklich niemanden gestört – und wenn –, wurde es direkt im Gespräch angesprochen („Fräulein“)! Gleichberechtigung wird nicht durch die Sprache realisiert. Gendern zerstört zudem die Satzmelodien. Warum sollte es auf Krampf installiert werden?

Norbert Herzberg

Praktizierter Infantilismus

Große Zustimmung zu dem Kommentar von Insa Gall. Als Rentner muss auch ich mich wohl schon eher zu den Älteren zählen, die wenig Begeisterung empfinden für eingefügte Sternchen, Doppelpunkte, Striche, usw., sowie für Atemaussetzer beim Sprechen. Gestört fühle ich mich von diesem völlig sinnlosen Sprachunsinn allerdings weniger. Ich nehme so etwas einfach nicht ernst. Für mich ist das nichts als praktizierter Infantilismus. Es erinnert mich immer an Sketche von Monty Python. Er berichtet über ein Ministry Of Silly Walk in England, bei uns wird es wohl bald ein Ministry Of Silly Talk geben. Niemand in meinem Bekanntenkreis nimmt diese Verballhornung der Sprache ernst. Eine, allerdings schon erwachsene, Frau sagte mir, sie empfände es als Beleidigung, wenn jemand von ihr erwarten würde, dass sie sich durch solche Sprachkuriositäten als Frau angesprochen fühlen solle. Aber es sind nicht nur die Wortverstümmlungen, die stören. Auch die zwanghafte Nennung beider Geschlechter in Aussagen, die erkennbar gar keinen Geschlechtsbezug haben, fallen für mich in die Kategorie Infantilismus. Beispiele: Die Feuerwehr rettete die Bewohnerinnen und Bewohner aus der brennenden Wohnung (Da haben die Bewohnerinnen aber echt Glück gehabt!). Oder: Wegen Bauarbeiten muss der Weg drei Tage für Radfahrerinnen und Radfahrer gesperrt werden. (Woher sollten die Radfahrerinnen es sonst auch wissen?). Diese Beispiele habe ich mir nicht ausgedacht. Solche Aussagen kommen leider inzwischen auch oft im Hamburger Abendblatt vor. Eine Hamburger Politikerin der Grünen sagte kürzlich, man solle solchen Genderunsinn auch in Veröffentlichungen der Verwaltung zulassen. Wer so schreiben möchte, solle es dürfen. Wenn man sich also die Sprache, in der man mit Behörden kommuniziert, aussuchen darf, dann werde ich mit dem Finanzamt künftig in Plattdeutsch kommunizieren.

Heinz Krüger

Verwahrlosung der Sprache

Natürlich gibt es Wichtigeres als die Auseinandersetzung um Pro und Kontra um die Gendersprache. So zum Beispiel: wie bringen wir die beiden Kriminellen Putin und Trump nach ihrer Verhaftung und Verurteilung in eine Gemeinschaftszelle in Den Haag oder die Probleme, die die Kommentatorin angesprochen hat. Dies rechtfertigt aber keineswegs, das Gendern zu legitimieren, wie es Insa Gall in ihrem Kommentar versucht. Der Respekt vor der deutschen Sprache fordert zumindest ein Verbot im Bildungs- und im Bereich der Amtssprache. Es geht nicht an, dass zum Beispiel eine promovierte Bezirksamtsleiterin als Amtssprache das Gendern zulässt und dieses selbst in ihrem Schriftverkehr gebraucht. Wie sollen Schüler und Schülerinnen vernünftig mit der deutschen Sprache umgehen lernen, wenn sie ständig mit Gendern konfrontiert werden? Wie soll von Migranten zu Recht als Integrationsleistung die Kenntnis der deutschen Sprache verlangt werden, wenn sie ständig in der Öffentlichkeit mit Gendern in Berührung kommen. Allein in der Verantwortung vor diesen beiden Personengruppen ist Gendern notwendigerweise abzulehnen. Gendern macht die deutsche Sprache zur Fremdsprache und zur sprachlichen Refluxkrankheit. Das Medikament dagegen ist notwendigerweise ein Verbot. Auch der wissenschaftliche Verein Deutsche Sprache empfiehlt, auf Gendern zu verzichten. Ceterum censeo: Die Verwahrlosung des Denkens beginnt mit der Verwahrlosung der Sprache. In diesem Sinne wünsche ich dem Volksbegehren viel Erfolg.

Wolfgang Kaeser, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Absurde Genehmigung

8. April: „Wegen giftiger Abgase: Monstertruck-Shows abgesagt. Elfjähriger Junge mit Kohlenmonoxid-Intoxikation in Klinik“

Absurd, dass diese Shows in der Barclays Arena von den Hamburger Sicherheitsbehörden genehmigt worden sind. Oder hat man etwa gedacht, die Monstertrucks haben Elektroantrieb?

Jürgen Sibbert, Hamburg

Ziel wird nicht erreicht

11. April: „Hamburg will sein Gasnetz stilllegen – die Pläne des Senats. Die Verbindungen werden im Zuge der Energiewende „in der heutigen Form überflüssig“, so die Umweltbehörde. Wie die Stadt vorgehen will“

Mit der Stilllegung der Gasnetze schreitet die Zerstörung unserer energetischen Infrastruktur weiter voran. Bestehende gut funktionierende Systeme werden zurückgebaut zugunsten hochpreisiger, angeblich umweltfreundlicher Technologien wie der Wärmepumpe. Dass diese derzeit gar nicht so umweltfreundlich ist, zeigt sich daran, dass beim gegenwärtigen Strommix mit einer kWh ca. 400 Gramm CO2 erzeugt werden, also durchaus vergleichbar mit einer gut eingestellten Gasheizung. Woher aber der zusätzliche Strom für diese Wärmepumpen kommen soll – auch Fernwärme wird ja in Zukunft auf diese Weise erzeugt –, steht in den Sternen, zumal auch noch E-Fahrzeuge, das immer weiter anwachsende Internet mit KI, das 5G-Netz und die Produktion von grünem Wasserstoff hinzukommen. Um das Ganze größenordnungsmäßig einmal einzuordnen: Bis 2030 sollen durch den geplanten Einbau von sechs Millionen Wärmepumpen ca. 45 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden; das ist in etwa die Menge, die China an einem Tag emittiert. Die gegenwärtige Energiepolitik lässt sich am besten wie folgt beschreiben: „Wir werden das Ziel nicht erreichen, halten aber unverändert daran fest.“

Ernst Mutz, Hamburg

Umweltgedanke nervt

Hauptsache, es wird wieder ein Thema, was nicht wichtig ist und die Bürger verunsichert, in den Vordergrund gestellt. Wir haben ganze andere Probleme, die endlich angepackt werden sollten, u.a. Asyl- und Verkehrspolitik, Hafen sowie Neubau etc. Wir können in Hamburg mit grünem Wasserstoffanteil bzw. Biogas oder Methan, wie angesprochen, alle Gaskunden versorgen und damit einen günstigen Klimawert erreichen und somit keine Diskussion über neue Aktionen (Heizungen) anzetteln. Diese Panikmache speziell von den Grünen ist kaum noch zu ertragen, es wird Zeit, dass diese Partei abgewählt wird. Der Umweltgedanke nervt ohne Ende und ist unerträglich, wir können die Welt nicht retten, wenn andere nicht mitspielen, das müsste doch langsam jedem klar sein.

Jörn Giese

Sieger stand vorher fest

12. April: „Höcke und Voigt streiten über Migration. Thüringer AfD-Fraktionschef verbreitet in umstrittenem TV-Duell mit dem CDU-Landeschef rechte Parolen“

Der Sieger stand schon vorher fest, der AfD-Mann Bernd Höcke. Allein mit der Einladung von Voigt zu einem Fernsehduell konnte er schon vorher punkten. Damit wurde die AfD politisch hoffähig. Dass der CDU-Mann Mario Voigt über die Grenzen von Thüringen hinaus bekannter geworden ist, dürfte sein einziger Gewinn sein. Sein Ziel, Bernd Höcke mit politischen Argumenten schlagen zu wollen, hat er nicht erreicht. Trotzdem könnte es der richtige Weg sein, die AfD zu bekämpfen, nämlich mit stichhaltigen Argumenten. Dass die AfD vom Verfassungsschutz überwacht wird, ist der eine Weg. Der andere Weg ist, sich stärker politisch mit der AfD auseinanderzusetzen. Allein die Bürger aufzufordern, die AfD nicht zu wählen, reicht nicht aus. Die Bürger müssen überzeugt werden.

Fred Bonkowski

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