Kiel (dpa/lno). Das DRK hat die Geschichte sogenannter Kindererholungsheime des Verbandes untersuchen lassen. Die Studie liefert teils erschreckende Einblicke. Für die FDP muss die Aufarbeitung weitergehen.

Die FDP hat eine Strategie zur weiteren Aufarbeitung der psychischen Gewalt gefordert, die sogenannte Verschickungskinder in Heimen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erlitten haben. „Die Studie zu den Vorgängen in DRK-Kindererholungsheimen zeigt erneut, dass wir bei der Aufarbeitung der Geschehnisse noch ganz am Anfang stehen“, sagte der sozialpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Heiner Garg, am Mittwoch in Kiel.

Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) müsse eine Strategie zur Aufarbeitung vorlegen, die die Vorgänge in allen Kinderkurheimen der damaligen Zeit untersuche. „Bei der kommenden Jugend- und Familienministerkonferenz sollte sie die Kolleginnen und Kollegen davon überzeugen, dass hier alle Länder gemeinsam mit und für die Betroffenen an einem Strang ziehen müssen“, betonte Garg.

In einer am Dienstag veröffentlichten wissenschaftlichen Studie wurde die psychische Gewalt in Heimen des DRK in Schleswig-Holstein untersucht, unter denen dort früher Mädchen und Jungen bei Kinderkuren litten. „Die Ergebnisse der Studie bieten einen teils erschreckenden Einblick in die Geschichte der Kindererholung und -kur in Schleswig-Holstein“, teilte der Landesverband mit. Gewalt bleibe ein zentrales Erinnerungsmoment in Berichten ehemaliger Verschickungskinder.

Das DRK hatte die Universität Kiel mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte von Verschickungskindern im Norden nach 1945 beauftragt. „Die Intention hinter den Kindererholungen und Kinderkuren war eine gute, in der Umsetzung wurden jedoch die kindlichen Bedürfnisse oftmals komplett missachtet“, erklärte Studienautorin Leoni Umlauft.