Kiel (dpa/lno). Die Diskussion über den Umgang mit Rechtschreibfehlern von Schülern bei der Bewertung von Klausuren hält an. Der sogenannte Fehlerquotient soll künftig wegfallen. Die FDP hat aber Bedenken.

Der geplante Wegfall des sogenannten Fehlerquotienten zur Bewertung der Rechtschreibkompetenzen von Schülerinnen und Schülern wird Ende April Thema im Bildungsausschuss des Landtags. Der Fehlerquotient regelt, dass Schüler mit vielen Rechtschreibfehlern bei Klausuren Abzüge bei der Benotung erhalten. „Bundesweit einheitliche Regelungen machen Sinn, aber sie dürfen auch nicht zu Lasten der Qualität gehen, sagte FDP-Landtagsfraktionschef Christopher Vogt am Mittwoch. „Meine Sorge ist, dass dieser Schritt dazu beitragen wird, dass die Bedeutung der Rechtschreibung noch geringer werden wird.“ Vogt meldete das Thema für die Ausschusssitzung am 25. April an.

Bislang erhalten Schülerinnen und Schüler beispielsweise nur noch die Note 2, wenn sie einen Rechtschreibfehler auf 149 Wörter machen. Ist es einer auf 99 Wörter, gibt es nur noch die Note 3. Nach Angaben des Bildungsministeriums ist Schleswig-Holstein neben Hessen aktuell ohnehin das einzige Bundesland, das überhaupt noch einen Fehlerquotienten zur Bewertung der Rechtschreibkompetenz verwendet. Hintergrund ist eine bundesweite Vereinheitlichung der Prüfungsbedingungen.

„Der Plan der Bildungsministerin, Texte zukünftig nach "Verstehens- und Darstellungsleistung" statt nach inhaltlicher und sprachlicher Qualität bewerten lassen zu wollen, ist erklärungsbedürftig“, sagte Vogt. Er habe Zweifel an dieser Form der Bewertung. „Es klingt auch nach deutlich mehr Aufwand für die Lehrkräfte. Das Ministerium ist jetzt aufgefordert, die Zweifel an den neuen Kriterien im Bildungsausschuss auszuräumen.“

Zuvor war bekannt geworden, dass im Deutsch-Unterricht für Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein ab kommendem Schuljahr nicht mehr die Anzahl der Rechtschreibfehler entscheidend sein wird. „Unabhängig davon bleibt die Bewertung der Rechtschreibung und Zeichensetzung weiterhin wichtiger Bestandteil der Note“, hatte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) erklärt. „Die Vermittlung von Rechtschreib- und Zeichensetzungskompetenz bleibt weiterhin zentral.“ Schülerinnen und Schüler erhielten künftig eine qualitative Rückmeldung über Fehlerschwerpunkte.