Kiel (dpa/lno). Mit einem Aktionsplan soll die Ostsee besser geschützt werden. Dabei bemängelt der Fischereiverband die zusätzlichen Fangverbote in dem Binnenmeer. Weitere Betriebe müssten aufgeben.

Der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein hat die von der schwarz-grünen Landesregierung geplanten Fischereiverbote in der Ostsee kritisiert. Es sei offensichtlich Wille der CDU-geführten Regierung, den grünen Koalitionspartner mit neuen Fischereiverboten über das Scheitern der Nationalpark-Pläne in der Ostsee hinwegzutrösten, teilte der Verband am Mittwoch mit. Die von der Regierung veröffentlichen Karten über neue Schutzgebiete würden das Ende für weitere Traditionsbetriebe im Norden bedeuten.

Nun wolle der Vorstand des Fischereiverbandes Akteneinsicht beantragen, da die Fischerei bisher den Eindruck habe, dass die Auswahl der Schutzgebiete willkürlich erfolge. Nach Ansicht des Verbandes gab es bislang etwa keine plausible Darstellung von biologischem Inventar, Schäden durch Fischerei oder Folgeschätzungen.

Zudem sei auch die Festlegung des Ziels, 12,5 Prozent des Küstenmeeres unter strengen Schutz zu stellen, beliebig, so der Verband. In der EU-Biodiversitätsstrategie sei nämlich lediglich von zehn Prozent die Rede. Die CDU habe den Grünen jedoch entgegenkommen wollen und sich so mit ihrem Koalitionspartner auf 12,5 Prozent geeinigt. Dieses Vorgehen muss von der Fischerei laut Verband als „Kampfansage“ aufgefasst werden.

Unstrittig sei die Notwendigkeit, die Ostsee zu schützen. Dennoch müssten die dafür ergriffenen Maßnahmen wirklich einen Nutzen für die Natur bringen, da intakte Ökosystem die Grundlage für die Ertragsfähigkeit der Meere sei. Momentan sieht es dem Fischereiverband zufolge jedoch so aus, als ob die traditionelle Berufsfischerei in der Ostsee beseitigt wird. So habe etwa die Fischereigenossenschaft Heiligenhafen bereits ihre Abwicklung in Aussicht gestellt, sollten die zusätzlichen Fischereiverbote kommen.

Die Landesregierung hatte ihren Aktionsplan zum Ostseeschutz im März vorgestellt. Die darin enthaltenen neuen Schutzgebiete umfassen knapp acht Prozent der schleswig-holsteinischen Ostsee. Sie sollen westlich der Insel Fehmarn, in der südlichen Hohwachter Bucht und zwischen der Schleimündung und Gelting eingerichtet werden. Die bisherigen Natura2000-Flächen mit 4,5 Prozent der Ostseefläche erhalten einen strengeren Schutzstatus. Sie liegen bei der Sagasbank südlich von Fehmarn, beim Stoller Grund östlich der Eckernförder Bucht und in der Geltinger Bucht.