Themen: Putins Lügen +++ CDU will wieder mitregieren +++ Einheitspreis Einzelfahrkarten +++ Genehmigung Wolf-Abschuss

Eine Stadtbahn bis Harburg

5. April: „’Lieber Straßenbahnen als Busse’. FDP-Chefin Sonja Jacobsen über die Idee einer Tramlinie, die Immobilienentwicklung in der Metropolregion und den „faulen Zahn“ Elbtower“

Eine Stadtbahn von den Elbbrücken bis Harburg Binnenhafen wäre prima: Brücken vorhanden, Trasse über Veddel, Wilhelmsburg nach Harburg ebenfalls. Dazu die Chance, Kirchdorf Süd und den aufstrebenden Harburger Binnenhafen angemessen an den ÖPNV anzubinden. Das wäre auch eine erhebliche Entlastung der oft an der Belastungsgrenze fahrenden S 3 zwischen Hauptbahnhof und Harburg. Bitte zügig planen und bauen!

Michael Dose, SPD- Mitglied des Mobilitätsausschusses der Bezirksversammlung Harburg

Warum nicht auch in Hamburg?

5. April: „’Wir setzen total auf Sieg’. Die Partei will im Rathaus wieder mitregieren, vermeidet aber eine Koalitionsaussage. Was die Christdemokraten für die Bezirke fordern.“

Es gibt Vorschläge, deren Umsetzung riesigen Schaden für Hamburg verursachen würde. Der Vorschlag der CDU, Bauherren wieder zu verpflichten, bei Wohnungsneubauten Stellplätze mit zu planen, gehört definitiv dazu. Was wären die Folgen? Der ohnehin schon darbende Wohnungsbau würde mit einem weiteren Kostenblock belastet, es würden noch mehr Autos in die Stadt gelockt und die knappe Hälfte der Hamburger Haushalte ohne Auto würde etwas für sie Sinnloses finanzieren müssen. Nicht Wohnungen benötigen Stellplätze, sondern Autos – eine Binsenweisheit, die der CDU offensichtlich entgangen ist. Sinnvoller wäre der in Tokio praktizierte Weg: wer dort ein Auto zulassen will, muss erst einen Parkplatz nachweisen. Warum nicht auch für Hamburg prüfen?

Holger Mossakowski, Hamburg

Steter Tropfen höhlt den Stein

5. April: „Warum so viele Russen Putins Lügen glauben. Der russische Präsident spart nicht mit Verschwörungstheorien. Vor allem Migranten leiden jetzt darunter“

Nächstens sollten Sie mal fragen, warum so viele Amerikaner Trumps Lügen glauben oder so viele Deutsche Alice Weidel & Co.. Mir scheint, dass immer breitere Bevölkerungsschichten zu bequem, politisch uninteressiert, einfältig urteilen und zwar bizarrer Weise obwohl die Möglichkeiten, sich auch seriös zu informieren bzw. dies zu erkennen, immer vielfältiger geworden sind. Vielleicht sind viele durch die immens zugenommene Komplexität der Probleme einfach überfordert und weigern sich, ihr Denkvermögen zu aktivieren. Die Mär vom mündigen Bürger zu hinterfragen und zu relativieren, bleibt ein Tabu. Im speziellen Fall Putin kommt hinzu: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Klaus Adlung

Putin hat Gegenteil erreicht

Auch wenn sich die Geschichte nicht wiederholt, so drängen sich den Älteren unter uns doch immer wieder gewisse Parallelen zur deutschen Vergangenheit auf. Der Zusammenbruch der Sowjetunion mag von manchem Russen ähnlich schmerzlich empfunden worden sein wie die Niederlage der Weimarer Demokratie unter dem Aufstieg der NS-Diktatur. Und dass über 80 Prozent der Russen Putin positiv bewerten, sollte uns auch nicht verwundern. Wie viele Deutsche haben den Braunhemden unter dem Aufstieg der Nationalsozialisten damals zugejubelt? Aber auch Putin wird der Ambivalenz seines Machtstrebens vermutlich erliegen. Er wollte die Schwächung der Nato, und er hat das Gegenteil erreicht. Ein großer Unterschied zur damaligen Zeit besteht zum Glück in dem Informationsfluss der Gegenwart. Trotz diktatorischem Terror können die Tatsachen heute nicht mehr so leicht unterdrückt oder gefälscht werden. In einem können wir Putin zum Glück recht geben: Er erkennt den Wert der Beziehungen Europas zu den USA an, aber er erhofft sich auch bessere Kontakte Europas, das er Mittelpunkt der Weltpolitik nennt, zu Russland.

Hans Losse, Agathenburg

Monströses Tarifsystem

16. März: „HVV-Chefin will Einheitspreis bei Einzelfahrkarten. Anna-Theresa Korbutt möchte Tarife vereinheitlichen. Wann das kostenlose Schülerticket kommt und man im Bus mit EC-Karte zahlen kann“

Als Herr Tjarks Verkehrssenator wurde, habe ich mich gefreut, dass nun ein Grüner für den HVV und damit für den Hamburger ÖPNV zuständig sein würde. Dass damit die Zugänglichkeit zu den öffentlichen Verkehrsmitteln leicht und unkompliziert wird, so dass alle Hamburger und Gäste ohne weiteres durch die Stadt fahren können und viele Autofahrer für Fahrten in und um Hamburg auf Busse und Bahnen umsteigen. Leider wurde vom HVV ein anderer Weg eingeschlagen: die Möglichkeiten, eine passende Fahrkarte zu erwerben wurden stetig weiter verkompliziert und erschwert. Der Erwerb von Einzelfahrkarten ist viel zu kompliziert und manchmal auch unmöglich. Einige Angebote (Fahrräder, Moia) können grundsätzlich nur per Smartphone benutzt und bezahlt werden. Um den Preis für eine HVV-Einzelfahrkarte zu ermitteln, muss man sich durch den Tarifdschungel am Automaten oder auf dem Smartphone arbeiten. Und dann hat man noch immer keine Fahrkarte, sondern muss eine Prepaid-Karte kaufen, damit man damit wiederum die Fahrkarte kaufen kann. Diese Schwierigkeiten, spontan eine passende Fahrkarte zu erwerben, führen natürlich dazu, dass für Einzelfahrten wenn irgend möglich das Auto genutzt wird. Es ist schon absurd, dass der HVV für Zeitkarten wie das Deutschlandticket viele tausend Euro pauschal investiert, andererseits aber für Einzelfahrten, die im Hamburger Stadtgebiet von Hamburger Einwohnern und Gästen unternommen werden, ein wahrhaft monströses Tarif- und Bezahlsystem erhält.

Silke Meissner

Es ist ein Trauerspiel

4. April: „Schon Erstklässler lernen auf dem iPad. Tablet-Computer werden mittlerweile an allen staatlichen Hamburger Schulen eingesetzt“

Der Hamburger Schulbehörde ist offenbar entgangen, dass diese frühe Nutzung von elektronischen Medien in den Schulen kontraproduktiv ist. Skandinavien hat das deshalb schon längst wieder abgeschafft. In der Unterstufe brauchen die Kinder keine digitalen, sondern analoge Materialien. Sie müssen nicht tippen lernen, sondern schreiben, ihre Hände und Sinne benutzen. Und vor allem brauchen sie Bewegung. Zig Studien zeigen, dass Lernen in Bewegung deutlich besser geht als statisch vor irgendwelchen Whiteboards oder Tablets zu sitzen. Es ist ein Trauerspiel, dass die Hamburger Schulen hier nicht ein Zeichen setzen, mit gutem Beispiel vorangehen und diese Erkenntnisse umsetzen. Stattdessen hinken sie einer überholten Digitalmanie hinterher.

Annette Bopp

Unsinniger Schutzstatus

3. April: „Genehmigung für Wolf-Abschuss bleibt gültig“

Nur ein einziger Wolf darf jetzt abgeschossen werden? Und das auch nur bis zum 12. April? Jahr für Jahr werden in Niedersachsen schon Hunderte unserer Schafe und Rinder und sogar Pferde zerrissen und halb zerfetzt elendig sterbend liegen gelassen – und nichts ändert sich an diesem völlig unsinnigen Schutzstatus des wieder eingewanderten Raubtieres. Seit ewigen Zeiten wurde der Wolf gefürchtet. Wieso soll denn der Wolf jetzt plötzlich mehr Wert sein als die anderen Tiere, zumal er uns nichts nützt, sondern schadet? In welcher absurden Welt leben wir? Werden die Brüsseler Gesetze vielleicht allein von Einwohnern der großen betonierten Städte gemacht, die weder Ahnung noch Interesse haben, was Landwirtschaft und wahren Naturschutz betrifft?

Julia Berendsohn, Ottensen

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