Themen: Busbeschleunigung +++ Kein Internet, Akku leer +++ Smile 24 an der Schlei +++ Straßenbahnen statt Busse

Lassen uns nicht zwingen

4. April: „Von wegen „Busbeschleunigung“ – Viele Linien sind langsamer als früher. Geschwindigkeit teilweise um ein Drittel gesunken.“

Wann wacht unser Mobilitätswende- und Radfahrsenator Anjes Tjarks endlich auf? Seine Behörde ist mit ihrem desaströsen Baustellenmanagement die Hauptursache für die Megastaus. Ebenso der Wegfall von Straßenraum, zugunsten überdimensionierten Radspuren, steht einem guten Verkehrsfluss entschieden entgegen. Vielleicht sollte sich Dr. Tjarks endlich eingestehen, dass sich die Mehrheit der Hamburger eben nicht in den Bus oder aufs Fahrrad zwingen lassen möchte.

Michael Björnson

Kosten für Busse sind höher

Die Durchschnittsgeschwindigkeit einer Straßenbahn liegt etwa 20 Prozent höher als die eines Busses. Die Personen Kapazität je Bahn ist circa dreimal so hoch. Es werden also nur ein Drittel des Fahrpersonals benötigt. Bei der zunehmenden Personalknappheit ein wichtiges Kriterium. Die Kosten pro Kilometer inklusive Anschaffung sind bei Bussen höher. Straßenbahnen halten viel länger. Die Straßenbahn fährt mit Strom und muss nicht, wie die Reichweiten beschränkten Elektrobusse, regelmäßig an die Steckdose. Weltweit werden vermehrt Straßenbahnen reaktiviert oder neu gebaut.

Edgar Mangelsdorff, Hamburg

Einfach nur zynisch

4. April: „Vor der Pandemie nicht kapituliert. Die Beschränkungen in der Corona-Zeit trafen junge Menschen besonders hart. Doch nicht alle blicken nur negativ zurück“

Wenn Herr Düll (Präsident des Deutschen Lehrerverbandes) behauptet, Jugendliche hätten aus den Erfahrungen während der Pandemie Vertrauen in Gesellschaft und Politik gewonnen, hat er offensichtlich einen sehr exklusiven Blickwinkel auf die Geschehnisse in der Vergangenheit. Alle Schüler hatten unter den fragwürdigen Maßnahmen und Einschränkungen zu leiden. Auch an den Schulen wurden die ungeimpften Schüler ausgegrenzt und übel diffamiert, sowohl von Lehrern als auch von Mitschülern. Diese Vorgänge und zutiefst verstörenden Erfahrungen wirken bis zum heutigen Tage nach und haben großen Schaden bei den Betroffenen angerichtet. In weiten Teilen der Gesellschaft haben beispielsweise die Verurteilung und Diffamierung Ungeimpfter durch Politik und Medien, die Ausgrenzung vom öffentlichen Leben (2G, 3G) aber auch massive Einschränkungen des Rechtes auf Berufsausübung (z.B. Soldaten, medizinische Berufe) den Glauben an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit massiv beschädigt und einen nachhaltigen Riss durch die Gesellschaft herbeigeführt. Dieses beiseite zu Wischen und nun als positive Erfahrung für die Betroffenen zu deklarieren, ist einfach nur zynisch.

Peter Garten, Hamburg

Ignoranz zu Lasten der Kinder

4. April: „Schon Erstklässler lernen auf dem iPad. Tablet-Computer werden mittlerweile an allen staatlichen Hamburger Schulen eingesetzt“

Wie können Pädagogen und Politiker auf die Idee kommen, schon in der Grundschule iPad-gestützten Unterricht anzubieten – und sich auch noch zu brüsten, dass dies schon ab Klasse eins passiere? Außer den allgemein festzustellenden Konzentrationsschwierigkeiten führt der hohe Gebrauch von digitalen Endgeräten und hohe Konsum an Medien auch zu erheblichen Defiziten in der Feinmotorik. Man sollte zudem Schüler fragen, wer aus der Klasse während des Unterrichts lieber Filme sieht und Spiele spielt, statt dem Unterricht zu folgen. Entgegen anders lautenden Beteuerungen ist es nämlich sehr wohl möglich die schulischen iPads missbräuchlich im Unterricht zu nutzen. Digitale Endgeräte können in höheren Jahrgängen unterstützend durchaus sinnvoll sein – ein digitaler Unterricht ist es nicht. Unsere bildungspolitischen Vorbilder aus Skandinavien haben dem Tablet-gestützten Unterricht längst wieder abgeschafft und nutzen digitale Endgeräte nur noch ergänzend in weiterführenden Schulen. Und dann stellt Deutschland überrascht fest, dass man in Bildungsstudien schlecht abschneidet. Was für eine Ignoranz zu Lasten unserer Kinder.

Chris Mahns

Digital Ausgegrenzte

4. April: „Kein Internet, Akku leer – wenn das Handyticket klemmt. Bei Fahrkartenkontrollen muss die App funktionieren. Deutschlandtickets nur digital, bei der Bahncard gibt es künftig einen Ausweg“

Meine Tochter erlebte kürzlich eine Realsatire, als sie am Nebenschalter des Fahrkartenverkaufs der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof Rostock mitbekam, wie eine Großmutter für ihre zwei Enkelkinder Deutschlandtickets für die Klassenreise kaufen wollte. Glücklicherweise hatten beide bereits ein Handy. Meine Tochter kaufte für sich ein Deutschlandticket und erhielt eine ausgedruckte Quittung mit einem Barcode, aber auf dieser Quittung stand, dass sie damit nicht berechtigt war, mit der Bahn zu fahren, sondern dafür ein Smartphone brauchte. Sie besitzt zwar ein Smartphone, aber das erwies sich als zu alt, um darauf die App zu laden und danach damit das Ticket zu laden und im Zug vorzeigen zu können. So blieb nur der Weg mit Personalausweis, Quittung und einem Handyfoto des Tickets auf ihrem alten Smartphone. Obiges trifft auch für die HVV Bustickets zu, in denen man nicht einmal mit EC-Karte bezahlen kann, wie es andernorts möglich ist. Wie groß ist eigentlich der Kreis der digital Ausgegrenzten in unserer Gesellschaft?

Dr. Wolfgang Ewert, Generation Ü80

Hat mich sehr beeindruckt

Ostern 2024: „Technisch exzellent, nur etwas nüchtern. Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent gastierten mit Bach“

Bachs Matthäus-Passion in der Elbphilharmonie unter der Leitung von Philippe Herreweghe hat mich sehr beeindruckt. Technisch exzellent, so habe ich es auch empfunden, doch Ihre Einschätzung nur etwas nüchtern kann ich nicht verstehen. Auf jeden Fall hätte doch der Evangelist Julian Prégardien ein besonderes Lob für seine Darbietung verdient, ebenso auch andere Solistinnen und Solisten sowie Instrumentalistinnen und Instrumentalisten. Ferner erwähnen Sie, dass der fanatische Kreuzige-Chor reichlich distanziert herüber kam. Hier heißt es im Turba-Chor vor der Kreuzigung: ‘Lass ihn kreuzigen’ mit den für Bach typischen auf den Text bezogenen Intervallen, Rhythmen Motiven und Einsätzen, was ich durchaus ergreifend empfand. Überhaupt finde ich es bemerkenswert, dass Bachs Passionen nach über 300 Jahren so viel Zulauf bekommen.

Christa Wieghorst

Diskriminierend

28./29. März: „Smile 24 startet an der Schlei. In dem ÖPNV-Modellprojekt fahren unter anderem Busse nach dem Moia-Prinzip“

Ein guter Bericht über neue Mobilitätswege. Und wie nutze ich das Angebot, wenn ich kein Handy habe, es wegen gesundheitlicher Einschränkungen nicht nutzen kann oder auf Grund meiner finanziellen Situation nicht leisten kann oder einfach nur nicht will? Der Slogan für die Zukunft muss heißen: Alles Digitale in Zukunft muss auch weiter analog möglich sein, zum Beispiel per Telefon. Alles andere ist, und das kennt man ja schon von Moia in Hamburg, schlicht diskriminierend!

Ulrich Flamme

Bitte nicht

5. April: „Lieber Straßenbahnen als Busse. FDP-Chefin Sonja Jacobsen über die Idee einer Tramlinie“

Bitte nicht. Busspuren, Radspuren jetzt auch noch Tramspuren? Wie viele Verkehrsbehinderungen denn noch?

Doris Oschatz, Osdorf

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