Hamburg (dpa/lno). Auf den Hamburger Straßen finden im Jahr zahlreiche Märkte und Feste statt. Die Veranstalter wünschen sich von der Stadt mehr Bewusstsein für ihre Sorgen - und finanzielle Entlastung.

Ein Schnack mit dem Gemüseverkäufer auf dem Wochenmarkt und ein Plausch mit den Nachbarn auf dem Stadtfest - für viele Hamburgerinnen und Hamburger gehört das zum Leben in ihren Vierteln dazu. Die Vertreter der Wochenmärkte und Straßenfeste sehen jedoch eine unsichere Zukunft für ihre Veranstaltungen. Im Verfassungs- und Bezirksausschuss haben sie am Donnerstag fehlende Unterstützung durch den Stadtstaat beklagt.

Ansprechpartner für Wochenmärkte gesucht

Hamburg müsse sich auf Senatsebene für die Koordination und Vermarktung der Märkte einsetzen, sagte Wilfried Thal, Präsident des Landesverbands des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller Hamburg (LAGS). „Die Zusammenarbeit mit den Bezirken ist wirklich gut“, betonte Thal. Wichtig für die Märkte sei aber ein „Kümmerer“ auf Senatsebene - eine Person, die sich für die gebündelten Belange der Marktbeschicker, die auf den Märkten verkaufen, einsetze.

Aufgaben für einen solchen Kümmerer könnten die Ausbildung der Marktmeister vor Ort sein und die Akquise von Fördermitteln, etwa aus der EU-Förderung. Denkbar für die Anwerbung neuer Beschicker sei auch ein gemeinsames Online-Portal, in dem ersichtlich sei, welche Produkte auf welchem Markt fehlten. „Das können die Bezirke nicht leisten“, sagte Thal.

Kostendruck und steigende Auflagen

Sorgen machen Marktbeschickern und Fest-Organisatoren nach Auskunft ihrer Vertreter die wachsende Bürokratie, die stetig steigenden Sicherheitsauflagen sowie die hohen Kostensteigerungen seit Beginn der Corona-Pandemie. „Corona hat uns an den Rand der Existenz gebracht“, sagte Roland Resag vom Flohmarkt-Veranstalter Marktkultur Hamburg. Hamburg solle die Kleinkultur deshalb über eine Senkung der Gebühren entlasten. Resag nannte die Gebühren für Verkehrssicherung und die Flächenmiete als Beispiele.

Die geforderten Schutzmaßnahmen für Straßenveranstaltungen, insbesondere Blockaden für Autos und Lastwagen, würden jedes Jahr mehr, ergänzte Uwe Bergmann vom Veranstalter Bergmann-Gruppe. „Es ist ja richtig und in Ordnung, dass man Sicherheitskonzepte schreibt“, sagte er. Die Auflagen stünden mittlerweile aber nicht mehr im Verhältnis zum Aufwand und dem tatsächlichen Risiko. „Das Leben im öffentlichen Raum birgt Gefahren“, betonte er.

Immer wieder nannten die geladenen Experten während der Anhörung außerdem die gestiegenen Sondernutzungsgebühren als Last für Straßenfest-Organisatoren. Bergmann schlug vor, Veranstaltungen ganz von den Gebühren zu befreien, sofern das Fest eine Funktion für den Stadtteil und seine Bewohnerinnen und Bewohner erfülle und das Quartier stärke. Für diese Art von Straßen- und Stadtteilfesten forderte er darüber hinaus eine gezielte Kulturförderung.

Fraktionen wollen Themen mitnehmen

Die Vertreter der Fraktionen hatten gleich zu Beginn betont, dass die Wünsche der Marktbeschicker und Veranstalter bei der Anhörung im Fokus stehen sollten. Es sei allerdings mitunter schwierig, angesichts der Liste von Sorgen konkrete Lösungsansätze mitzunehmen, sagte Anja Quast (SPD). „Da bin ich heute noch nicht viel weiter gekommen - außer, dass die Kosten runtermüssen.“

Wertschätzung und Augenhöhe bei der Suche nach Lösungen seien wichtig, sagte André Schneider vom Saseler Heimatfest. „Wir stellen für kleine Leute die Möglichkeit, sich niedrigschwellig auszutauschen“, fügte Flohmarkt-Veranstalter Resag hinzu.