Themen: Von wegen „Busbeschleunigung“ +++ Matthäus-Passion in der Elbphilharmonie +++ Entscheider treffen Haider.

Pünktlich? Nein, ausgefallen!

4. April: „Von wegen „Busbeschleunigung“ – Viele Linien sind langsamer als früher“

Gerade habe ich mit dem HVV zur HVV-App kommuniziert: Dort werden Busse als pünktlich angezeigt, die wegen Personalmangels ausfallen. So geschehen bei Bus-Linie 16 am Sonnabendabend (der dann ohnehin nur noch im 20-Minuten-Takt fährt). Antwort: Die sogenannten „Fake-Busse“ müssten per Hand aus dem System genommen werden, was personell nicht immer machbar wäre. Dann ist die HVV-App aber noch weit von künstlicher Intelligenz entfernt! Die Bus-Kunden stehen umsonst an der Haltestelle und können sich vorher nicht um Alternativen kümmern. Was passiert bei dringenden Terminen? Es gibt beim ÖPNV noch einiges zu optimieren.

Uwe Csizmadia, Hamburg

Busfahrgäste stehen im Stau

Es ist schon ziemlich peinlich, dass der Hamburger Senat erzählt, dass die Busse wegen der Tempo-30-Zonen langsamer geworden sind. Fakt ist, dass es mehr Pkw gibt, und dass quasi keine Busspuren eingerichtet wurden. Warum nicht? Um dem Auto keinen Platz wegzunehmen. Von der Ankündigung von Ex-Bürgermeister Scholz, dass Hamburg das modernste Bussystem Europas bekommen wird, ist leider nichts übrig geblieben. Und so stehen halt auch die Busfahrgäste im Stau und verpassen ihre Anschlüsse.

Matthias Christen

Viele Gründe für die A26

3. April: „,Warum muss man noch Autobahnen bauen?‘ Entscheider treffen Haider – mit Sabine Sommer, die Chefin des BUND“

Die Vorsitzende des BUND Hamburg kennt aus dem Stegreif zehn Gründe gegen den Neubau der A26. Ich kenne einen dafür. Der Neubau der A26 (ehemals Hafenquerspange) soll die Autobahn A7 mit der A1 verbinden, den Lkw-Verkehr aus dem Hamburger Hafen schneller abwickeln und die Innenstadt und Stadtstraßen vom Durchgangsverkehr entlasten. Wenn Sie die Industrie oder die Hafenwirtschaft fragen, kennen diese viele Gründe für den Neubau der A26. Wo gibt es eine Stadt in Europa, in der die vorhandenen Autobahnen nicht verbunden sind und sich der Verkehr durch Stadtstraßen quält? Es gehen tausende Stunden im Stau verloren. Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen – und dazu gehört eine funktionierende Infrastruktur – werden Arbeitsplätze geschaffen. Deshalb ist der Lückenschluss zwischen der A7 und der A1 unbedingt erforderlich. Ach ja, Frau Sommer fährt nur mit Bahn oder Bus. Aber die hart arbeitenden Lkw-Fahrer müssen im Stau stehen.

Hans-Roger Komsthöft

Anregungen für einen Dialog

24. Februar: Hamburger KRITiken: „Zeit für mehr Widerspruch“

Als kritische, aber regelmäßige Leserin des Hamburger Abendblatts möchte ich einmal ein Lob loswerden. Die Berichterstattung zum Krieg in der Ukraine unterscheidet sich hier deutlich von der üblichen Kommentierung in den sogenannten Leitmedien. Unterschiedliche Sichtweisen zum Krieg und damit Anregungen für den Dialog kommen im Hamburger Abendblatt vor. Der Hinweis von Herrn Iken, die Diskussion aufzunehmen, ist ganz in meinem Sinne. Seine Buchempfehlung „Schuld, Verantwortung und Solidarität“, in der Michael Haller und Hans-Peter Waldrich mit unterschiedlichen Sichtweisen kontrovers über den Krieg diskutieren, ist lesenswert und beispielgebend für einen notwendigen Dialog. Wenn die Sorge vor einem Atomkrieg und die Ablehnung der Lieferung von Taurusraketen als feige Angst abgetan wird, statt darin auch einen notwendigen verantwortungsvollen Abwägungsvorgang zu sehen, dann läuft etwas schief im öffentlichen Diskurs. Die regelmäßigen Gespräche mit unserem ehemaligen Ersten Bürgermeister Klaus von Dohnanyi und Matthias Iken rücken etwas gerade in der sonst einseitigen Kommentierung der deutschen Medienlandschaft. Dieser Krieg muss beendet werden, und ob der bisherige Weg zum Frieden führt, darf sehr bezweifelt werden. Die Gefahr, dass wir zur Kriegspartei werden, ist doch groß. Sicherlich sind zugleich riesige Hürden zu überwinden, um zu Verhandlungen zu kommen. Aber der Weg, Vermittler ins Boot zu holen, ist doch richtig. Wer das als Verrat geißelt oder als Putin-Zustimmung bezeichnet, befindet sich mental bereits im Krieg und wird nicht in der Lage sein, Brücken zu bauen. Die Strategie von Olaf Scholz, die Ukraine in ihrem Kampf, um Freiheit und Selbstbestimmung mit enormen Mitteln militärisch zu unterstützen, aber zugleich nicht Kriegspartei zu werden, ist ein Wagnis. Er versucht, den Wertekonflikt zwischen Freiheit und Sicherheit für unser Land auszubalancieren. Ob das überhaupt gelingen kann, ist fraglich. Doch was wäre die Alternative? Immer mehr Kriegspartei zu werden und zu glauben, das ließe sich Putin gefallen? Wie naiv oder apokalypseblind ist denn dieser Weg? Insofern ist es doch richtig, parallel zum Vorgehen des Bundeskanzlers für Anstrengungen zur Aufnahme von Verhandlungen einzutreten.

Traute Müller

Der Bezirk muss handeln

28./29. April: „,Cornern muss auf St. Pauli verboten werden!‘“

Dieser Weckruf ist wichtig. In den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts war die Reeperbahn eine traurige Peepshow-Meile. Die Läden von Corny Littmann, und die kleinen Clubs und Restaurants haben das Ruder erfolgreich herumgerissen. Die Konsequenz muss diesmal sein, keine weiteren Hotels und keine Kioske, dann bleibt der Kiez attraktiv für viele Besucherinnen und Besucher. Die Politik im Bezirk ist gefordert zu handeln.

Jutta Kodrzynski

Extrawurst für die Schanze?

28./29. März: „Verein überrollt Bahn mit Klagen. Prellbock Altona lehnt Projekte der Deutschen Bahn ab“ und 2. April: Leserbrief: „Unsinnige Projekte stoppen“

Zu dem genannten Artikel habe ich in Bezug auf die Forderung nach einer völlig neuen Gestaltung der sogenannten Sternbrücke eine ganz andere Meinung. Ich verstehe zwar, dass der Verein „Prellbock“ aus Sicht der Stadtteile Ottensen und Altona-Altstadt den alten Sackbahnhof Altona gerne erhalten hätte, nun hat der Verein aber ein neues Thema gefunden, das ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Überall in Deutschland, auch in Hamburg werden für Bahnbrücken sogenannte Stahlbogenbrücken gebaut bzw. eingesetzt. Nur in der feinen Hamburger Schanze soll eine ganz besondere Brücke mit erheblich höheren Kosten eingesetzt werden. Damit machen wir Hamburger uns vollkommen unglaubwürdig. Gleichzeitig liegt im Eisenbahnwesen vieles im Argen, zum Beispiel die völlig unnötige Anbindung der U5 an den heute schon überlasteten Hauptbahnhof, ein überflüssiger Verbindungsbahnentlastungstunnel. Bei diesen Fragen hätte der Prellbock-Verein ein gutes Betätigungsfeld.

Berthold Kämpf

Neue Dimension des Hörens

Ostern 2024: „Technisch exzellent, nur etwas nüchtern“

Mit großer Vorfreude betrat ich am Gründonnerstag zum ersten Mal die Elbphilharmonie. Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach in einem Konzertsaal zu erleben, war zugleich mit einem klein wenig Skepsis verbunden, gehörte das Werk für mich bisher unbedingt in einen Kirchenraum. Die Vorbehalte waren jedoch innerhalb der ersten Takte vergessen. Der Raumklang in seiner Direktheit, in der kleinste Feinheiten hörbar sind, und die brillanten Musikerinnen Musiker ließen ein vollkommen neues Erleben des Werkes zu – in einer Unmittelbarkeit, die mir eine neue Dimension des Durchdringens im Hören und Fühlen möglichte.

Kerstin Burgardt

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