Lübeck (dpa/lno). Am ökumenischen Lübecker Kreuzweg beteiligen sich Menschen verschiedener Konfessionen. In diesem Jahr zum ersten Mal dabei ist Landtagspräsidentin Kristina Herbst.

Mehrere hundert Gläubige verschiedener Konfessionen haben sich am Karfreitag an dem traditionellen Lübecker Kreuzweg beteiligt. Mit einem Holzkreuz zogen sie von der St. Jakobikirche durch die nördliche Altstadt bis zum Jerusalemsberg vor der Stadt. Erstmals beteiligte sich auch Landtagspräsidentin Kristina Herbst an dieser besonderen Form des Gottesdienstes, die von der evangelischen und der katholischen Kirche gemeinsam veranstaltet wird.

In ihrer Ansprache griff Herbst das Thema des Kreuzweges auf. Das lautete in diesem Jahr „Was eint“. Die leidvollen und blutigen Kriege in der Welt und die Verrohung im politischen Diskurs rissen Gräben in der Gesellschaft auf und ließen Menschen vielfach verzweifeln, sagte sie gemäß einer vorab veröffentlichten Pressemitteilung. Mut machen könne in einer solchen Lage auch der Glaube. „Niemand ist allein, auch und gerade in schlimmen Zeiten nicht“, sagte die Landtagspräsidentin laut der Mitteilung.

Die Bischöfin der Nordkirche, Kirsten Fehrs, erinnerte in ihrer Ansprache daran, dass Jesus die Qual für alle Leidenden dieser Welt auf sich nehme. „Indem wir der Leiden Jesu gedenken, nehmen wir zugleich all die ins Herz, die in diesen Tagen gefoltert, verhöhnt, entwürdigt, gekidnappt, in Kellern gefangen gehalten und unschuldig ermordet werden“, sagte sie gemäß einer Mitteilung ihres Büros. Fehrs warnte vor einer Relativierung von Hass und Gewalt. „Leid darf nicht gegen anderes Leid aufgewogen werden“, sagte sie laut der Mitteilung.

Der Lübecker Kreuzweg wird seit Anfang der 2000er-Jahre am Karfreitag gegangen. Regelmäßig beteiligen sich rund 800 Gläubige daran. Kirchenhistoriker halten den von dem Lübecker Kaufmann Hinrich Konstin Ende des 15. Jahrhunderts gestifteten Kreuzweg für den ältesten noch erhaltenen in Deutschland. Er soll an den Weg erinnern, den Jesus der Überlieferung zufolge nach seiner Verurteilung bis zum Ort der Kreuzigung gegangen sein soll.