Kiel (dpa/lno). Keine weiteren Warnstreiks der Busfahrer in Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg: Die Gewerkschaft und die Arbeitgeber haben einen Tarifabschluss erzielt.

Pendlern drohen erst einmal keine weiteren Warnstreiks im Busverkehr der vier Städte Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg. Arbeitgeber und Gewerkschaft einigten sich am Mittwochabend auf einen Tarifvertrag, wie die Gewerkschaft Verdi und der kommunale Arbeitgeberverband mitteilten. Zuletzt mussten Fahrgäste wegen Warnstreiks an den Wochenenden wiederholt Alternativen suchen.

Der Tarifabschluss sieht eine stufenweise Verringerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnverlust bis 2028 auf 37,5 Stunden sowie einen zusätzlichen Urlaubstag pro Jahr ab 2024 vor. Durch einen weiteren bezahlten Erholungstag pro Jahr ab 2028 ergibt sich laut Gewerkschaft eine wöchentliche Arbeitszeit von 37 Stunden. Durchgehende Dienste der Busfahrerinnen und -fahrer sollen maximal zehn Stunden und geteilte Dienste höchstens zwölf Stunden dauern. In Ausnahmen sind bis 13 Stunden möglich. Der neue Vertrag läuft bis Ende 2025. Die Regelungen zur Urlaubs- und Arbeitszeit können erstmalig zum Jahresende 2029 gekündigt werden.

„Das war ein hartes Stück Arbeit, und dieser Kompromiss ist wegweisend für die Tarifabschlüsse in allen Nahverkehrsunternehmen, bundesweit“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Sascha Bähring. Die Arbeitsbedingungen verbesserten sich deutlich.

„Beide Seiten sind in der fünften Verhandlungsrunde aufeinander zugegangen und haben in konstruktiven Gesprächen zielorientiert das vereinbarte Maßnahmenpaket gefunden“, sagte der Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbands, Jan Jacobsen. Der stellvertretende Vorsitzende des zuständigen Fachausschusses, Andreas Schulz, betonte: „Wir sind bei dieser Einigung über die Grenzen des Machbaren gegangen“. In Zeiten des Facharbeitermangels bleibe die Absenkung der Arbeitszeiten schwierig. „Wir haben jedoch die Hoffnung, dass wir mit den gefundenen Regelungen die Attraktivität der Arbeitsbedingungen, insbesondere die des Fahrpersonals, so verbessert haben, so dass wir flankiert von intensiven Ausbildungsbemühungen mehr Personal akquirieren.“ Das Tarifergebnis steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Gremien.