Kiel (dpa/lno). Werfteninvestor Lars Windhorst steht dem Landtagsausschuss Rede und Antwort. Die Kieler Staatsanwaltschaft geht einem Anfangsverdacht nach.

Die Situation bei den angeschlagenen Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug (Rendsburg) beschäftigt neben dem Landtag nun auch die Staatsanwaltschaft. Nach zwei Strafanzeigen sei wegen des Anfangsverdachts des Vorenthaltens oder Veruntreuens von Arbeitsentgelt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte der Kieler Oberstaatsanwalt Henning Hadeler am Donnerstag. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Investor Lars Windhorst stellte sich am Donnerstag in Kiel den Fragen des Wirtschaftsausschusses des Landtags zur Situation bei beiden Werften. Dabei versicherte er, nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Daniel Günther vor zwei Wochen alle Zusagen eingehalten zu haben. Die Gehälter für die Beschäftigten für ein Jahr seien abgesichert worden. „Das wird man ja kurzfristig sehen. Die Gelder sind nächste Woche ja fällig.“ Zusammen haben FSG und Nobiskrug rund 600 Beschäftigte.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen betonte, sein Vertrauen sei nicht hundertprozentig, solange die Summe nicht nachweislich bei FSG-Nobiskrug liege. „Es wird immer wieder versichert, dass sie beim Konzern freigestellt ist.“ Das könne man nur hoffen. „Wichtig wäre jetzt aber, dass die Aufträge kommen.“ Die Werften bräuchten eine echte Perspektive. „Wir brauchen keine schlechten Nachrichten mehr - weder aus Rendsburg noch aus Flensburg.“

Thema war im Ausschuss auch ein Marine-Auftrag. Windhorst zeigte sich von einer Meldung über die Rückziehung eines Auftrags zur Instandsetzung eines Schwimmkrans erstaunt: „Das ist etwas, was mich sehr überrascht und komplett konträr zu dem steht, was mir kommuniziert wurde.“ Bleibe es dabei, dass dieser Kran abgezogen werden solle, „dann nehme ich das mit Bedauern zur Kenntnis. Aber wir müssen damit dann leben.“

Ein Sprecher der FSG-Nobiskrug sagte, „die Stornierung des Auftrages der Deutschen Marine für die Instandsetzung des Schwimmkranes Griep ist bedauerlich“. Allerdings sei der Vorgang nicht so einschneidend, dass er die Sanierungspläne für die FSG-Nobiskrug beeinflussen könnte. „Dieser Weg wird konsequent trotz der öffentlichen Diskussionen fortgesetzt.“

Windhorst selbst sprach von einem Auftrag, der für die Werften eine wirtschaftlich sehr untergeordnete Rolle spiele. Das Projekt sei aber öffentlichkeitswirksam. Er sei deshalb bereits vor Wochen selbst auf das Marinearsenal zugegangen. „Ich habe dann die Signale bekommen, sowohl mündlich als auch schriftlich, dass wir den Kran weiterbauen sollen.“ Darauf habe die Werft alle notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Viele Subunternehmer seien beauftragt worden. „Es sind Zahlungen angewiesen worden.“

Es bestehe weiter auch die Bereitschaft, die Produktion von LNG-Schiffen mit Bürgschaften zu finanzieren, sagte Windhorst. „Sobald dort die Voraussetzungen geschaffen wurden seitens der Fördermittel.“ Außerdem gehe er trotz einer schwierigen Situation davon aus, sehr bald neue Aufträge bekanntzugeben. Es handele sich nicht nur um Projekte, die ausschließlich durch die Werften hätten vorfinanziert werden müssen, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. „Was dazu geführt hat, dass ich als Privatunternehmer ohne jegliche Unterstützung von außen fast 300 Millionen Euro Mittel in diese Werften gesteckt habe.“

Windhorst äußerte sich im öffentlichen Teil der Sitzung auch zur Geschäftsleitung der beiden Werften. Derzeit seien mehrere Personen vor Ort operativ zuständig. Als Geschäftsführer sei aber noch er selbst eingetragen. „Wir werden ab Mai, das habe ich auch bekanntgegeben, einen Geschäftsführer eingetragen bekommen, der auch dann vor Ort in Flensburg und in Rendsburg ansässig sein wird.“ Am Nachmittag befragten die Abgeordneten den Unternehmer unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter.

Zuletzt hatten die Werften negative Schlagzeilen etwa wegen zu spät gezahlter Gehälter gemacht. Auch Windhorst persönlich wurde für sein Verhalten und mangelnde Kommunikation kritisiert. Bemängelt wurde auch, dass am Ort kein Geschäftsführer mehr sei.