Themen: Zahl junger Straftäter +++ Fegebank fordert kürzere Skiferien +++ Nach 111 Jahren Fischladen muss schließen

Eltern fühlen sich überfordert

18. März: „Polizei: Zahl junger Straftäter steigt. Vergangenes Jahr gab es 13.763 Verdächtige unter 21 Jahren, darunter 226 Intensivtäter. CDU-Chef fordert Konsequenzen“

Die Zahlen sind wirklich erschreckend, wenn auch für Fachpersonen erwartbar, denn in den letzten Jahrzehnten wurden viele Weichen in der Familien- und Bildungspolitik falsch gestellt. Viele Eltern sind sich ihrer Bedeutung für das Gedeihen ihrer Kinder nicht mehr bewusst. Durch das Propagieren der möglichst frühen Fremdbetreuung, haben sie den Eindruck, nicht kompetent zu sein und geben die Kinder lieber und so früh wie möglich an professionell Erziehende ab. Dass Familien heute durch einen Alleinverdiener nicht mehr annähernd sozial abgesichert sind, fördert diese Tendenz ebenso, wie die Abwertung der Elternrolle. Eltern ist man heute allerhöchstes nach Feierabend und am Wochenende und auch dann bestenfalls nach der Erfüllung des eigenen Fitnessprogramms und zwischen der Interaktion auf den sozialen Plattformen. Dass sich viele Eltern davon überfordert fühlen und Kinder zunehmend mit psychischen Störungen belastet sind, verwundert nicht. Denn dieses Erziehungsmodell widerspricht allen gesicherten psychologischen Erkenntnissen. Eltern können häufig (wenn überhaupt) nur noch die Bedürfnisse der Kinder erfüllen. Eine tiefe Verbundenheit, die zu einer verstehenden Begleitung der Kinder auf ihrem jeweiligen Entwicklungsstand beiträgt, kann so nur in seltenen Ausnahmefällen erreicht werden. Dadurch sind zunehmend mehr Kinder halt- und orientierungslos. Sie suchen Halt und Bedeutung, die ihnen fehlen, in den Peergroups und erlangen sie dort oft nur auf der negativen Seite. Statt nach früherer Strafmündigkeit und härteren Maßnahmen zu rufen, sollte man eine gute psychologische Betreuung besonders der jüngeren straffälligen Kinder sicherstellen. Wünschenswert wäre eine gesellschaftliche Umorientierung, die den psychologischen Erkenntnissen zum guten Gedeihen von Kindern Rechnung trägt.

Burga Buddensiek Erziehung- und Lernberatung

Schrei nach Aufmerksamkeit?

Es stellt sich doch die Frage, woran die Zunahme an jungen Straftätern liegt, und diese Gründe sind in den überwiegenden Fällen ja wohl in den Familien zu suchen. Wie oft ist das auffällige Verhalten der Jugendlichen nichts anderes als ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Das Problem würde sich also sehr schnell geben, wenn man bei allen Rechtsbrüchen strafunmündiger junger Menschen direkt die Eltern mit in die Verantwortung nehmen und vor Gericht stellen würde, Maßnahmen allein bei den Jugendlichen werden nie zu einem Umdenken führen. Es sind die Ursachen, die behoben werden müssen.

Edith Aufdembrinke, DAGO Kinderlobby e.V.

Das ist die richtige Richtung

16. März: „HVV-Chefin will Einheitspreis bei Einzelfahrkarten. Anna-Theresa Korbutt möchte Tarife vereinheitlichen. Wann das kostenlose Schülerticket kommt und man im Bus mit EC-Karte zahlen kann“

Die Philosophie von Anna-Theresa Korbutt führt in die richtige Richtung. Schließlich zeichnet einen guten öffentlichen Nahverkehr in jedem Fall auch bei den Einzelfahrkarten ein attraktives Angebot aus, da man gerade in der Innenstadt am Wochenende oder an den Landungsbrücken bei den Musical- und Hadag-Schiffen sehr oft viele Touristen sieht, die vor den Fahrkartenautomaten stehen und aufgrund des alles andere als kundenfreundlichen Tarifdschungels lediglich Bahnhof verstehen und zum Teil sogar Passanten um Hilfe bitten müssen. Zudem bleibt nicht nur für einen lokalen Verkehrsverbund wie den HVV, der im Übrigen bei der Gründung 1965 der erste seiner Art weltweit und damit ziemlich visionär gewesen ist, ein intensiver Kundendialog essenziell, da sich nur hierüber die eigenen Produkte und Dienstleistungen wirklich reflektieren und verbessern lassen. Deshalb sollten ebenfalls andere Unternehmen und Einrichtungen, egal in welchem Bereich sie tätig sind, sich zum Beispiel das Open-HVV-Format zum Vorbild nehmen, wo in kreativen Workshops Mitarbeiter und Kunden zusammenkommen und sich gegenseitig über ihre Ideen und Verbesserungswünsche austauschen.

Rasmus Ph. Helt, Hamburg-Veddel

Vielzahl an wirren Ideen

Da lässt sich die Geschäftsführerin eines städtischen Unternehmens dafür feiern, dass ihr Verkehrsverbund in Hamburg bundesweit die meisten Deutschlandtickets verkauft hat, was ausschließlich dadurch möglich war, dass dieses Günstig-Ticket mit drei Milliarden Euro an Steuergeldern im Jahr subventioniert wird. Gewaltig, was in Hamburg außerdem noch eingeführt wurde oder noch in der Planung ist, z.B. die unbeliebte Prepaid–Karte oder die Einstellung des Automatenvertriebs, was speziell die älteren Mitbürger freuen wird. In dem Artikel wird allerdings an keiner Stelle erwähnt, dass der HVV im Jahr 2023 einen Verlust von 250 Millionen Euro erwirtschaftet hat, was bei der Vielzahl der aufgeführten wirren Ideen keine Überraschung ist. Und zum Ende des Berichtes wird dem interessierten Leser eröffnet, dass die Dame mit Wohnsitz Wien alle zwei Wochen nach Hamburg einfliegt und dann für jeweils drei Tage an ihrem Arbeitsplatz weilt. So etwas ist wirklich nur in öffentlichen Hamburger Unternehmen möglich, insbesondere solchen die sich für ihre nachhaltigen Konzepte rühmen...

Paul Meier

Schultag verlängern?

16. März: „„Zivilschutz gehört auch in die Schulen“. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger über die neue Gefahrenlage – und was sie selbst im Verteidigungsfall tun würde“

Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger argumentiert, dass in den Schulen Zivilschutz, Medienkompetenz und ein unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr mehr Platz einnehmen sollten. Ganz unabhängig davon, wie sinnvoll dies an sich sein mag: Der Beitrag reiht sich ein in eine lange Liste von Artikeln, in denen jemand dafür argumentiert, dass Themen, die ihm oder ihr wichtig sind, mehr Platz im Unterricht einnehmen sollten: Handwerkliche Fähigkeiten, Informatik, Finanzkompetenz, Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, gesunde Ernährung etc. Alles das sind bedeutende Themen, ohne Zweifel. Aber, unabhängig davon, worum es gerade geht, die Frage, die in solchen Artikel nie gestellt wird, ist: Welche Themen sind weniger wichtig? Was sollte dafür im Unterricht gekürzt oder gestrichen werden? Musik, Sport, Kunst, Mathematik, Geschichte, deutsche Rechtschreibung? Oder sollte der Schultag länger werden? Weder Frau Stark-Watzinger noch andere, die Vorschläge für neue Inhalte im Unterricht machen, erörtern diese Fragen. Meinen sie denn, Schüler und Lehrer haben nichts zu tun? Oder vielleicht denken sie: Der Tag hat 24 Stunden und wenn das nicht reicht, nehmen wir die Nacht dazu.

Karl Heinz Ranitzsch

Kindheitserlebnisse erzählen

Als Noch-Vorkriegskind (Jahrgang 1938) sehe ich die Pläne über den Zivilschutz altersbedingt etwas anders als die 30 Jahre jüngere Bildungs- und Forschungsministerin. Meine Kindheit fiel in die Kriegs- und Nachkriegszeit. Die britischen Luftangriffe auf Hamburg habe ich als Kind erlebt und überlebt. Unauslöschliche Bilder haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Als ehemaliger Lehrer (OStR, Mathematik, Physik) habe ich sie einmal in einer Projektwoche schildern dürfen: Brennende Häuser, blutende schreiende Menschen, verkohlte Leichen in den Straßen, einstürzende Mauern, ein unvergesslicher Brandgeruch. Tote von Splittern durchsiebte Brauereipferde, immer wieder Hilfeschreie, verzweifelte Feuerwehrleute… So aufmerksame und gebannt zuhörende Schülerinnen und Schüler hatte ich selten. Zusammen mit meiner Mutter und Großmutter (mein Vater hatte sein junges Leben bereits in Stalingrad verloren) wurden wir 1943 in ein Ferienhaus im Landkreis Harburg einquartiert. Die NS-Verwaltung hatte es uns kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Eigentümer, ein wohlhabender Hamburger, besuchte uns dort gelegentlich. 1944 wurde ich in der Dorfschule Ashausen eingeschult. Auf dem 5,5 Kilometer langen Schulweg vom Büllhorn ins Dorf musste ich mich täglich vor Tieffliegerangriffen in Büschen am Wegesrand verbergen. Der Pilot war immer ein Schwarzer (damals sagte man Neger). Ich hatte das Gefühl, dass er mich kannte und dass der liegende Bordschütze mich mit seinem MG verschonte. Nach dem Krieg kehrten wir wieder nach Hamburg zurück; in den Trümmern suchte ich nach Altmetall, so konnte ich früh schon zum Lebensunterhalt der Restfamilie beitragen. Diese Kindheitserlebnisse würde ich gern im Wehrertüchtigungsunterricht (oder wie man das Fach nennen wird) neben dem Lehrplan, auf den ich gespannt bin, erzählen.

Hans Losse, Agathenburg

Keine Verbotspolitik

20. März: „Kein Nationalpark – aber besserer Ostseeschutz. Schwarz-Grün in Kiel einigt sich auf strenge Regeln und Verbote in drei neuen Naturschutzgebieten. Kritik kommt von BUND und Nabu“

Es ist schon ein Trauerspiel, was uns Politik, Verbände und auch leider die Presse da immer wieder vorgaukelt. Niemals in der ganzen Diskussion wurde eine Karte der insgesamt mit finnischen und bottnischem Meerbusen 584.000 Quadratkilometer umfassenden Ostsee gezeigt. Dann würde man erkennen, dass die jetzt ausgewiesenen Flächen, die so oder so harte Einschnitte bis hin zu Existenzvernichtung für Einzelne bedeuten, 0,23 Prozent der Ostsee betreffen. Derweil sich hierzulande jeder mit Vorschlägen überbietet, schippern durch den Rest der Ostsee skandinavische Fischer und holen alles, was sich bewegt aus dem Wasser, für Fischmehl. Wer es nicht glaubt, kann gern mal nach Strandby in Dänemark fahren. Es ist aber für die Politik auch einfacher das eigene Volk mit Auflagen zu belegen, als mal zum Nachbarn zu gehen und dort zusammen zu Lösungen zu kommen. Die bestehen mit Sicherheit nicht darin, den Tourismus zu Wasser und zu Land zu verbieten. Nicht falsch verstehen: Es muss dringend eine Lösung für die Ostsee her, aber mit ideologiegesteuerter Verbotspolitik auf dem Rücken einzelner Gruppen kommen wir nicht weiter.

Bernd Blohm, Wedel

Es wird Zeit etwas zu ändern

19. März: „Fegebank fordert kürzere „Skiferien“. Zweite Bürgermeisterin hinterfragt bisherige Regelung. Welche Chancen ihr Vorschlag hat und wie Eltern reagieren“

Seit mehr als 60 Jahren finden die Frühjahrs-/Osterferien – immer gleich zwei Wochen lang – im kalten März statt. Es ist dann weder Ostern und auch kein richtiges Frühjahr. Dieses Privileg hat mehr oder weniger die Lehrerschaft durchgesetzt, um in den Wintersport fahren zu können. Was haben aber Tausende von Schülern, deren Eltern sich keine Schneeferien leisten können, davon, Ferien in einer grauen Stadt verbringen zu müssen? Zu dieser Jahreszeit ist es in Hamburg kalt, nass und es wächst noch kein Blatt an den Bäumen. Es wird Zeit, nach Jahrzehnten, da einmal etwas zu verändern. Der Vorschlag von Frau Fegebank, die Ferien auf eine Woche zu verkürzen und die zweite Woche an Ferien in einer wärmeren Jahreszeit anzuhängen, wäre zumindest ein Anfang der Besserung.

Antje Thielking

Der Staat zahlt nicht ein

16. März: „Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Einst sollten Reformen die Renten finanzierbar halten. Heute bedienen sie vor allem die eigene Klientel“

Ich finde den Bericht von Herrn Iken sehr interessant. Er scheint eine komplette Gruppe aber völlig vergessen zu haben. Wo bleiben in seinem Bericht die Beamten. Sie bekommen 70 Prozent ihrer letzten Bezüge (der normale Rentner nur 48 Prozent). Außerdem steht ihnen die volle Pension viel eher zu als dem Arbeitnehmer. Nun zahlt ihnen NRW auch noch 3000 Euro Inflationsausgleich. Für die hohen Pensionen kommt der Steuerzahler, also auch der Rentner auf. Der Staat zahlt nicht in die Rentenkasse ein. Dies sollte erstmal in Angriff genommen werden, bevor man sich über die Rente der Kassiererin auslässt.

Rainer Büsing

Spaltung der Gesellschaft

Bevor Sie die junge Generation gegen die Alte aufhetzen, sollten Sie die Spaltung der Gesellschaft durch die unterschiedlichen Altersversorgungen zwischen Rentnern und Pensionären zum Thema machen. Hier gibt es keine Solidargemeinschaft, man hat sich die Selbstversorgung in die Verfassung geschrieben und interpretiert seit Jahrzehnten ungestört, was angemessen sein könnte. Genau das ist himmelschreiend ungerecht!

Friedrich Meyer-Hildebrand

Mutiges Thema

Das Thema Renten ist das mutige Thema der Zukunft: Erhöhungen gehören gestoppt, zumal wir immer älter werden. Es hat sich gerechnet, als man bis 65 gearbeitet und dann ca. zehn Jahre Rente kassiert hat. Das kann jeder bei sich nachrechnen. Ab zehn Jahre nach Rentenbeginn lebt man von der nächsten Generation – ich gehöre auch dazu. Die beiden nächsten Generationen werden sich verständlicherweise diese steigenden Rentenversicherungsabzüge nicht mehr leisten können, kommt dann der Kampf gegen die älteren Generationen?

Antje Netz

Gefährliche Konkurrenz

18. März: „Nach 111 Jahren: Fischladen muss schließen. Fisch-Böttcher war seit 1913 eine Institution am Mühlenkamp. Was laut Geschäftsführer Frank Giesler zum Aus führte“

Diese Entwicklung gilt für viele Branchen im Einzelhandel und auch für Metzger oder Bäcker. Fachgeschäfte bekamen durch die großen Verbrauchermärkte eine gefährliche Konkurrenz, später kamen hohe steigende Mietkosten hinzu und momentan machen die Energiekosten Probleme. Nicht zu vergessen: im Fachhandel wird noch bedient und individuell verkauft – höhere Personalkosten also. Und jeder weiß, dass der Einzelhandel am unteren Ende der Einkommen steht. Die Folge ist vor allem, dass der Fachhandel seine Ware zu Preisen anbieten muss, die oft doppelt so hoch sind wie bei Real oder Kaufland. Da wird die Kundentreue auf eine harte Probe gestellt, wenn beim Metzger des Vertrauens nicht mehr gekauft werden kann, weil das eigene Geld zu knapp geworden ist. Fleisch und besonders Fisch zu verkaufen ist oft eine schwierige und geruchsintensive Arbeit, die auch noch schlecht bezahlt wird, bei besonders unattraktiven Arbeitszeiten. Thomas Giesler bemängelt zu Recht, dass es den Leuten zu gut geht. Wozu noch in einem anstrengenden Job arbeiten, wenn ein Bürgergeld gezahlt wird – zu Hause bleiben ist angenehmer. Dieses Argument höre ich immer mehr auch in meinem Umfeld, dass Familienväter ihre Arbeit aufgeben, weil dann mehr Zeit für die Familie und Freizeit bleibt und ein kleiner Nebenjob das Leben viel lukrativer und einfacher macht. Selbstständigkeit im Handel war schon immer eine Herausforderung, aber wie bei Fisch-Böttcher ist irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht, wo es sich nicht mehr lohnt, den Betrieb zu erhalten.

Dietmar Johnen-Kluge

Verlust für den Stadtteil

Wie wird es denn am Mühlenkamp weitergehen, nachdem Fisch-Böttcher geschlossen hat? Wird sich ein Nachfolger mit vergleichbarem Angebot finden, sodass die Winterhuder weiterhin in Wohnnähe und an allen Wochentagen frischen Fisch kaufen können? Wohl kaum. Denn, was dieser Artikel schildert, ist doch kein Einzelschicksal oder etwa das Versagen eines Geschäftsinhabers, dem die Führung seines Ladens aus dem Ruder läuft. Die Daumenschrauben, angefangen von den Energie- und Mietkosten bis hin zu Gehalts- und Arbeitszeiterwartungen bei der Suche nach Mitarbeitern, werden gerade für solche oft familien- oder inhabergeführten Geschäfte zunehmend enger. Wieweit man zudem den Verdacht von Herrn Giesler verallgemeinern kann, dass die Attraktivität des Bürgergeldes, Arbeitnehmer der unteren Lohngruppen veranlasst, lieber zu Hause zu bleiben, will ich mal dahingestellt sein lassen. Fakt ist jedenfalls, dass sein Geschäft nach dem Weggang von drei Mitarbeitern keine neuen Kräfte zu für ihn annehmbaren Bedingungen finden konnte. Vielleicht werden zukünftig ein neuer Handy-Laden oder eine Sushi-Bar den Mühlenkamp bereichern. Ein Verlust für den Stadtteil Winterhude wird die Schließung dieses über 100jährigen Traditionsgeschäftes Fisch-Böttcher bestimmt sein.

Jan Troje

Standort ist entscheidend

19. März: „Eine Baumschule trotzt dem Klimawandel. Eiche und Linde werden zunehmend von Ginkgo und Amber abgelöst. Gärtner Bernhard von Ehren zeigt sich alarmiert“

Pauschal auf fremdländische Baumarten zu setzen, ist nicht zielführend. Der Standort ist entscheidend. Auf einem zubetonierten Platz werden sich heimische Bäume wahrscheinlich nicht wohlfühlen, da es zu heiß werden kann; als Ersatz in einer bestehenden Allee auf jeden Fall, da das Mikroklima günstiger ist. Straßenbäume dürfen nicht nur auf ihre Funktion für Menschen reduziert werden (Staubfilter, Schattenspender etc.), sondern müssen auch für unsere Tier- und Pflanzenarten einen Wert haben. Und dies haben Amberbaum und Co. eher nicht. Unsere heimischen Baumarten weisen zudem eine sehr hohe genetische Vielfalt auf. So wächst die Stieleiche auch in Spanien und Italien. Vielleicht sollten die Baumschulen das Saatgut zukünftig von dort beziehen.

Jan Muntendorf, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.