Hamburg (dpa/lno). Sie hatten es schon lange angekündigt und nun wahr gemacht. Der Umweltverband Prellbock Altona geht juristisch gegen den geplanten Abriss der Hamburger Sternbrücke vor.

Der Umweltverband Prellbock Altona hat beim Oberverwaltungsgericht Hamburg einen Eilantrag gegen den geplanten Ersatz der in die Jahre gekommenen Sternbrücke in Hamburg-Altona eingereicht. Der mehr als 70 Seiten umfassende Antrag begründe ausführlich, warum die Brücke nicht wie geplant durch eine „schlecht geplante Monsterbrücke“ ersetzt werden dürfe, sagte der Sprecher von Prellbock Altona, Michael Jung, am Donnerstag. Damit die Richter ausreichend Zeit für eine Entscheidung hätten - ohne dass die Deutsche Bahn weiter Tatsachen schaffe - habe Prellbock Altona das Gericht am Mittwoch zudem gebeten, einen Baustopp anzuordnen. Ein Gerichtssprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Eilantrag sei eingegangen. Das Gericht müsse sich nun einen Überblick verschaffen. Wann eine Entscheidung falle, sei daher unklar.

Die Deutsche Bahn möchte die fast 100 Jahre alte und von täglich mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzügen passierte Brücke durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzen, hat dafür auch bereits den notwendigen Feststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts in der Tasche. Mit vorbereitenden Maßnahmen hat die Bahn bereits begonnen, hat unter anderem rund 40 von 86 Bäumen gefällt. Bis Ende Mai sollen zudem unter anderem fünf Gebäude sowie zwei Anbauten abgerissen werden. Zwei weitere Gebäude sollen später abgerissen werden. Mehrere Musikclubs und Gewerbebetriebe sind bereits ausgezogen. Die Kosten für die neue Brücke werden bislang auf rund 125 Millionen Euro taxiert.

„Wir wollen kurzfristig in Neuplanung und Wettbewerb unter Beteiligung der Bürger:innen einsteigen“, umschrieb der Sprecher der Initiative Sternbrücke, Axel Bühler, das Ziel der Aktion. Die Initiative arbeitet mit Prellbock Altona zusammen. Die Bahn selbst gehe davon aus, dass die Sternbrücke mindestens bis 2035 nutzbar sei. „Wenn wir jetzt anfangen, ist auf jeden Fall genug Zeit für die Neuplanung einer Sternbrücke, auf die Hamburg auch in 100 Jahren noch Stolz sein kann.“ Für den Abend kündigte die Initiative das 100. Soli-Kreiselkonzert an. Auftreten am Kreisel neben der Sternbrücke sollen Das Bo und Diamando.