Themen: Krankenstand bei Schulpersonal +++ Ökologisierung der Wirtschaft +++ Wählen mit 16 tut unserer Demokratie gut.

Immer wieder neue Hürden

26. Februar: Leitartikel: „Warten auf ein Wunder. Die Ökologisierung der Wirtschaft droht zu scheitern – mit fatalen Folgen“

Herr Iken spricht mir aus der Seele. Jeder normale Mensch hat längst erkannt, dass die Regierung viel zu viel auf einmal will. Warum hat ausgerechnet Deutschland Politiker, die ideologiegetrieben und träumerisch unsere Probleme angehen? Blind und besserwisserisch taumeln sie von Krise zu Krise (die meisten selbstverschuldet). Hinzu kommen immer neue bürokratische Hürden für unsere Wirtschaft. Statt endlich Bürokratie abzubauen, wie immer wieder laut verkündet wird, kommen wieder und wieder neue Vorgaben hinzu. Ich bin überzeugt, mit dieser Regierung kommen wir nicht mehr aus diesem Schlamassel heraus. Wir alle werden es bitter bezahlen müssen.

Lilly Brocks

Blutvergießen beenden

24./25. Februar: „Hamburger KRITIken: Zeit für mehr Widerspruch. Der Ukraine-Krieg zeigt einmal mehr, dass es nicht nur eine Meinung geben darf. Beginnen wir zu diskutieren“

Der Beitrag von Matthias Iken hat mir wieder einmal bewiesen, dass es noch nicht verboten ist, zum Ukraine-Krieg eine eigene Meinung zu haben oder zumindest über das „Für und Wider“ nachzudenken. Ich bin über 85 Jahre alt, habe das Ende des 2. Weltkrieges erlebt (Flucht aus Ostpreußen, Heimkehr meines Vaters aus russischer Kriegsgefangenschaft als Beinamputierter) und leugne nicht: Ich bin überzeugter Pazifist, und es bedrückt mich, dass über den Krieg in der Ukraine wie über ein Fußballspiel gesprochen wird, das es zu gewinnen gilt. Alle unsere Möglichkeiten und Kräfte sollten darauf gerichtet sein, dieses sinnlose und grausame Blutvergießen zu beenden, auch wenn man Kompromisse hinnehmen muss. Ich bin dem Abendblatt dankbar, das noch eine Meinungsvielfalt zulässt, auch wenn die dargelegten Gedanken nicht immer dem Mainstream entsprechen.

Klaus Plauschinat, Ahrensburg

Opfer für Rattenfänger

24./25. Februar: „,Wählen mit 16 tut unserer Demokratie gut‘. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) über den Kampf gegen Rechtsextremismus – und die Bedrohung aus Russland“

Da bin ich gegenteiliger Meinung. Der Grund? Ich kenne aus Gesprächen und Diskussionen das Schulwissen dieser Altersklasse und habe selbst zwei Enkel. Diese Kinder sind nicht soweit politisch gebildet, dass sie Wahrheit und Lüge unterscheiden können. Das sind bildlich gesehen Opfer für Rattenfänger. So lange es nicht mehr Wahrheit und Offenheit auch im Umgang mit dem politischen Gegner gibt, und viele Berichte und Fakten nur auf Lügen beruhen, muss ich unbedingt davon abraten. Die jungen Menschen werden verdorben. Deutsches Sprichwort: Je weniger jemand weiß, je mehr glaubt er jeden Scheiß.

Rudi Naujeck

Auf dem Rücken unserer Kinder

23. Februar: „In Hamburg fällt doppelt so viel Unterricht aus wie vor Corona. Krankenstand bei Schulpersonal steigt weiter“

Als Mutter einer Viert- und einer Zweitklässlerin kann ich bestätigen, dass Unterrichtsausfall mittlerweile zur Normalität gehört. Fatal finde ich, dass die Zusammenlegung von Klassen noch nicht einmal als Ausfall gilt. Aber wie sollen gerade die Erst- und Zweitklässler normal lernen, wenn sie in Grüppchen in andere Klassen gesteckt werden und dort selbstständig und ohne Anleitung Aufgaben bearbeiten sollen? Es bleibt dabei unheimlich viel auf der Strecke und nach meinem Empfinden lernen die Kinder heutzutage zu wenig und durch die häufigen Ausfälle diskontinuierlich, so dass bei vielen schlichtweg die Basis fehlt. Wenn ich dazu noch lesen muss, dass kurzfristige Krankheitsausfälle von ein bis drei Tagen nicht einmal mitgezählt werden, wird die tatsächliche Krankenquote bei Lehrpersonal noch einmal exorbitant höher. Denn es sind gerade diese typischen ein bis drei Tage, die Lehrer gern mal „krank machen“, gefühlt wird bei jedem Anflug von Schnupfen zu Hause geblieben. Die Lehrer haben in der Corona-Pandemie das „Arme-Opfer“-Image zugeschrieben bekommen, dass sie weiterhin großzügig ausleben – auf dem Rücken unserer Kinder. Wo bleibt das Verantwortungsbewusstsein für die Bildung der Kinder, die sie mit dem Lehrerberuf und oftmals Verbeamtung übernommen haben?

Dr. Kathrin Thiesen

Nebeneffekt der Corona-Politik

Zu den erhöhten Anmeldezahlen und dem Lehrermangel kommen doppelt so viele Stundenausfälle. Wie kommt’s? Die Medien und die Regierung haben etwa drei Jahre monothematisch die Bedrohung durch das Virus hochgehalten. Alle anderen Themen oder Nebeneffekte der Corona-Politik wurden ausgeblendet oder kleingeredet. Die Gewerkschaften haben massiv für Schließungen und Fernunterricht gekämpft, obwohl sie um die Folgen für die Kinder wussten. Das hat sich ein Teil der Lehrerschaft zunutze gemacht und zieht sich vermehrt (teilweise ganz) aus der Bildung raus. Schulschließungen wurden auch in der nächsten Corona-Welle wieder durchgeführt, obwohl die Politik erklärt hatte, Schulschließungen nicht mehr – oder nur noch als Ultima Ratio – einzusetzen. Die Folgen erleben wir jetzt, und die Akteure zeigen sich überrascht von Bildungsrückständen und psychischen Auswirkungen bei Kindern. Sanktionen gegen Beschäftigte, die dem Unterricht fernbleiben, gibt es nicht. Allein gelassen werden die Schülerinnen und Schüler – und diejenigen Lehrkräfte, die sich nicht wegducken.

Christian Gerkens

Ein Gewinn für die Stadt

22. Februar: „Lombardsbrücke: Wo sind die historischen Laternen hin? Die Alsterüberquerung wurde sieben Jahre lang saniert“

Die hervorragende restauratorische Leistung bei der denkmalgerechten Wiederherstellung der Lombardsbrücke ist anzuerkennen und ein Gewinn für die Besucher und Bewohner der Stadt. Das hat die Sprecherin des zuständigen Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) wohlformuliert auf den Punkt gebracht. Die baudenkmalpflegerische Leistung wird allerdings – wie auch im Falle der historischen Köhlbrandtreppe und des Bismarck-Denkmals – durch rücksichtslosen Farb-Vandalismus – beschönigend „Graffiti“ genannt – teilweise wieder zunichte gemacht. Die großflächigen Schmierereien verändern den Charakter dieser Denkmäler ganz erheblich und entwerten die teuren Sanierungsmaßnahmen. Da hilft es nicht, seitens der LSBG „das fehlende Verständnis und mangelnde Wertschätzung für die Bauleistungen“ zu bedauern. Um die zunehmende Verschandelung des Stadtbildes einzudämmen, wären von Seiten der Stadt konsequente Gegenmaßnahmen zu erarbeiten, zu finanzieren und umzusetzen. Nach meiner Erfahrung stößt man bei diesem Thema in den Hamburger Behörden auf Resignation bzw. Ignoranz. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen mal bei anderen – vergleichsweise sauberen – Großstädten kundig machen, wie diese Metropolen das geschafft haben.

Michael Nölker, Hamburg-St. Pauli

Kfz-Halter zahlen Steuern

20. Februar: „Anwohnerparken: Wo am meisten gezahlt wird“

Es wird immer wieder betont, dass Kraftfahrzeuge unentgeltlich öffentlichen Raum nutzen. Das ist aber nur teilweise richtig. Ein Pkw, der im Jahr ungefähr 20.000 Kilometer zurückliegt, kostet den Halter etwa 1000 Euro an Abgaben auf Treibstoff und Kfz-Steuer plus Parkgebühren etc. Fahrräder nutzen auch den öffentlichen Raum, und spülen nichts in die öffentlichen Kassen.

Lutz Weiser

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