Themen: Unterrichtsausfall an Hamburgs Schulen +++ Cannabis-Freigabe – der große Widerstand +++ Hamburgs marode Brücken.

In jeden Klassenraum Luftfilter

23. Februar: „In Hamburg fällt doppelt so viel Unterricht aus wie vor Corona. Krankenstand bei Schulpersonal steigt weiter“

Das grundlegende Problem ist, dass niemand den Elefanten im Raum benennt: Covid. Die riesige Coronawelle hat im Dezember/Januar fast jede Familie in Hamburg erfasst. Und war es nicht Corona, dann eine andere Viruserkrankung, der durch Corona geschwächte Immunsysteme nichts mehr entgegensetzen konnten. Benannt und bekämpft wird die Krankheit jedoch kaum noch. Mittlerweile ist sie zum Lord Voldemort unter den Krankheiten geworden, dessen Namen niemand mehr nennen darf. Lehrkräfte und Schüler kommen schniefend und hustend in den Unterricht, stecken die halbe Klasse an und wundern sich, warum „alle ständig krank sind“. Niemand testet sich. Kinder, die sich mit Masken schützen wollen, werden von Lehrkräften und Schülern bedrängt und beleidigt. Von der Schulleitung ist zu hören, man möchte sich mit dem Thema nicht mehr beschäftigen. Gelüftet wird nicht, weil es ja so kalt ist. Das traurigste Kapitel sind die Luftfilter. Für viel Geld angeschafft, waren sie nicht mal ein Jahr in Betrieb und wurden dann aus den Schulen geräumt, um sie „für eventuell künftige neue Einsätze schonen“ zu wollen. Muss ich erwähnen, dass diese Einsätze nie kamen – nicht einmal im Dezember 2023, in der bisher höchsten Welle der Pandemie? In Südkorea stehen seit 2020 in jedem Klassenraum Luftfilter. Weil die Viren dort effektiv in Schach gehalten werden, gehen die Covid-Fälle nicht in der Schulzeit hoch, sondern in den Ferien. Auch die Stadt Hamburg kann mit simplen Gegenmaßnahmen dem Unterrichtsausfall vorbeugen: Mindestens zwei Luftfilter in jedem Klassenraum und Lehrerzimmer, Kontrolle des CO2-Wertes und entsprechendes Stoßlüften, regelmäßiges Testen, Betretungsverbot bei nachgewiesener Covid-, RSV- oder Grippeinfektion, Masken positiv framen und Maskenträger-Mobbing unterbinden. Das sind wahrlich keine unzumutbaren Forderungen. Aber sie könnten wieder einen geregelten Unterricht ermöglichen und die Gesundheit vieler tausend Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler schützen.

Britta Domke

Noch mehr Verwaltung

23. Februar: „Cannabis-Freigabe – der große Widerstand. Innenpolitiker, Suchtmediziner, Juristen und Polizisten wehren sich gegen Legalisierung. Heute Abstimmung im Bundestag“

Das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis war gedacht, um den Verfolgungsdruck von Süchtigen zu reduzieren – und um Polizei und Justiz zu entlasten. Herausgekommen ist ein aufwendiges Verwaltungsungetüm, dass bei Gerichten, Polizei, Gesundheitsämtern und anderen Organisationen viel zusätzliche Kapazität bindet. Deswegen sprechen sich betroffene Organisationen dagegen aus. Das ist den Regierenden in Berlin offenbar herzlich egal. Dabei fehlt es jetzt schon an Personal in Verwaltung, Polizei etc. Auch vor dem Hintergrund vorrangiger Defizite (Bildungsnotstand, Versorgungsproblemen für Patienten, fehlende Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr …) wäre die Verabschiedung des Gesetzes fatal – nicht zu vergessen die negative Wirkung von Cannabis.

Christian Ernst

Überfüllt und ungepflegt

23. Februar: „Hamburgs marode Brücken in der Kritik. Bericht des Rechnungshofs besorgt Kammern und Industrie“

In Hamburg sind nicht nur die Brücken marode, es ist die ganze Stadt. Ich habe in Langenhorn meine Kindheit und Jugend verbracht und wohne seit über 20 Jahren in Norderstedt, aber es ist immer wieder ein Schock, wenn ich Langenhorn einen Besuch abstatte. Schon an der Grenze verändert sich die Umgebung gewaltig und Hamburg zeigt sich mit tiefen Schlaglöchern, überwucherten, schmutzigen und maroden Gehwegen, überfüllten Bushaltestellen, zugeparkten Nebenstraßen, einem gigantischen Pulk an Schülern, wenn die Schule aus ist. Alles ist verdichtet und überfüllt, ungepflegt und einiges einfach nur hässlich. Die Zeiten aus den 80ern, als Langenhorn noch ein netter Stadtteil war, sind vorbei. Es wohnen dort zu viele Menschen. Anstatt sich um die Infrastruktur zu kümmern, wurden vom Senat die Prioritäten falsch gesetzt, und immer mehr Wohnungen gebaut, um Leute anzulocken. Das rächt sich jetzt! Armes Langenhorn, armes, marodes Hamburg – ich möchte dort nicht mehr leben.

Ute Oettel, Norderstedt

Bei Krankheit kein Krankengeld

22. Februar: „Sorge um Deutschlands Wirtschaft. Die Bundesregierung stellt den Jahreswirtschaftsbericht 2024 vor“

Herr Habeck braucht also einen „Reformbooster“. Konkret will er Anreize für ältere Menschen schaffen, freiwillig länger zu arbeiten. Konkret sieht das so aus, dass ich als Bezieherin von Regelrente als länger Arbeitende kein Krankengeld durch die gesetzliche Krankenkasse erhalte. Nach sechs Wochen Lohnfortzahlung durch meinen Arbeitgeber ist Schluss. Nach einem Unfall sehe ich mich dann mit zusätzlichen Kosten konfrontiert – Zuzahlungen zu Krankenhausbehandlung/-aufenthalt, zu Physiotherapien und diversen Hilfsmitteln und zum Aufenthalt in einer Rehaklinik. Leider bin ich nicht Bezieherin der durchschnittlichen Regelrente von 2000 Euro monatlich, wie Frau Ricarda Lang annahm, sondern liege bei 686,83 Euro nach Abzug der sozialversicherungspflichtigen Abgaben. Selbstverständlich gilt diese Nettorente als zu versteuerndes Einkommen. Hier könnten Sie mit Ihrem „Reformbooster“ ansetzen, Herr Habeck!

Christel Küntzel

„Platzwarte“ sind keine Lösung

22. Februar: „Drogenelend am Hauptbahnhof – jetzt sollen ,Platzwarte‘ eingreifen“

Am besten gefällt mir die Maßnahme, einen Sichtschutz aufzustellen, frei nach den „Three Monkeys“: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen! Tolle Problemlösung. Vielleicht wäre eine dezentrale Betreuung die bessere Lösung, anstatt „Platzwarte“ einzusetzen.

Thomas Schendel

„Drob Inn“ an den Stadtrand

Durch meine Tätigkeit am Hühnerposten werde ich immer wieder mit diesem Elend konfrontiert. Es ist eine Schande, dass am Nabel der Hansestadt Hamburg, wo viele Leute ankommen oder aber durchkommen, das Drob Inn liegt! Was hat das für eine Außenwirkung! Einrichtungen dieser Art gehören an den Stadtrand, aber doch nicht an den Hauptbahnhof, wo Touristen und andere Besucher sofort und frontal auf die Drogenabhängigen treffen, und der damit verbundene Anblick die Sicht auf die schöne Stadt Hamburg falsch darstellen. Es muss endlich eine langfristige und vernünftige Lösung seitens der Verantwortlichen gefunden werden, aber nicht in der Innenstadt.

Anke Petersen

Ich arbeite mit Begeisterung

21. Februar: „Warum die Deutschen immer länger arbeiten“

Ich werde 76, und obwohl meine Rente sehr gut ist, habe ich nie aufgehört zu arbeiten. Warum? Weil ich immer gerne gearbeitet habe und es immer noch begeistert tue. Ich habe einen der tollsten Berufe, arbeite in der Hotellerie. Immer unter Gästen und mit vielen jungen Menschen als Mitarbeiter. Auch ich habe meine Zipperlein. Aber die lasse ich nicht an mich herankommen. Meine Generation hat das Klagen nicht gelernt, Work-Live-Balance haben wir auch, aber anders ausgelegt als die aktuelle Generation. Ein großer Teil unserer Denke gilt der Firma, die uns gut durch die Jahre gebracht hat. Morgens an der Bettkante entscheiden, ob ich auf Arbeit gehe? Never. Pflichtbewusstsein war nie eine Phrase für mich. Das Team niemals im Stich lassen meine Devise.

Hans-Joachim Klaus, Thüringen

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