Themen: Kritik an massivem Einsatz gegen HSV-Fans +++ Abriss der Sternbrücke +++ Fachkräfte meiden Deutschland.

Schikane gegen Fußballfans?

19. Februar: „Kritik an massivem Einsatz gegen HSV-Fans. 1000 Menschen bis zu sechs Stunden festgehalten – wegen einer Schlägerei im September 2023. Politisches Nachspiel folgt“

Ob der Einsatz aus Sicht der Polizei nötig war, kann und möchte ich nicht beurteilen. Als Unternehmer im Bereich Sicherheit bei Veranstaltungen muss ich sagen, dass der Einsatz zumindest sehr schlecht organisiert war, wobei sich mir der Verdacht einer Schikane gegen Fußballfans aufdrängt. Wenn 400 Polizisten sechs Stunden brauchen, um 855 Personen zu kontrollieren, bedeutet das nach Adam Riese: Ein Polizist hat fast drei Stunden gebraucht, um eine Person zu kontrollieren und was das mit effizienter Polizeiarbeit zu tun hat, erschließt sich mir nicht so wirklich. Bei dieser Geschwindigkeit würde die Einlasskontrolle zum Beispiel des Volksparkstadions mehr als zwei Wochen brauchen, um alle Besucher einer Veranstaltung ins Stadion zu bekommen.

Ernst Günther Josefowsky

Nicht schön, aber praktisch

17./18. Februar: „Deutsche Bahn startet Abriss der Sternbrücke. Für den Brückenneubau werden Bäume gefällt und erste Gebäude abgerissen. Breite Front fordert Baustopp und will klagen“

Kaum zu fassen, dass sich der ADFC für die Erhaltung der unübersichtlichen, beengten, unfallträchtigen Radwegeführung unter der Sternbrücke einsetzt. Sonst können dem ADFC die Radwege nicht breit und dominant genug sein. Nur an der Sternbrücke ist der ADFC zufrieden mit einem Zustand, den er anderenorts vehement kritisieren würde. Der Umbau der Sternbrücke wird die Sicherheit nicht nur für den Radverkehr, sondern auch für den Autoverkehr und die Fußwege erheblich verbessern. Und der Umbau wird auch den Bahnbetrieb sicherer machen, denn auf der neuen Sternbrücke werden sich ICE-Züge begegnen können, was heute auf der alten nicht möglich ist. Die (berechtigte!) Kritik an der Gestalt der neuen Brücke wäre an den Senat zu richten gewesen, denn als Beteiligter am Planverfahren hätte er eingreifen können, müssen. Hat er aber nicht. Nun bekommen die Hamburger eine neue Brücke, deren Architektur zwar kein Meisterstück ist, die aber viele der heute vorhandenen, nicht hinnehmbaren funktionalen Mängel beseitigen wird.

Hans Lafrenz

Weg mit dem Ding!

Was für ein Bohei um diese alte Schrottbrücke! Die Sternbrücke ist alt, hässlich, marode, und die Pfeiler stehen mitten auf der Straße. Endlich weg mit dem Ding! Aber es sind wieder Leute am Werk, die Realitäten nicht beachten und lieber gegen alles sind.

Carsten Müller

„Sitzung“ wird zum Erlebnis

17./18. Februar: „Zwei Millionen Euro teures WC in der City defekt. Erst vor drei Monaten wurde die Toilette am Gerhart-Hauptmann-Platz eröffnet. Jetzt droht längere Stilllegung“

Das Geld, das die Stadt für den Neubau öffentlicher Toiletten aufwendet, stimmt den steuerzahlenden Bürger nachdenklich. Zur Erinnerung: Im Jahre 2016 zahlte die Stadt für ein Toilettengutachten fast 240.000 Euro. Wenn es nicht so traurig wäre, käme man aus dem Lachen nicht mehr heraus. Da werden im Mittel 1100 Euro pro Klo für die Begutachtung von 215 öffentlichen WCs ausgegeben. Mit dieser Aufgabe hätte man auch Pensionäre beauftragen können. Im Dezember 2016 berichtet das Abendblatt über eine „grandiose“ Fortsetzung dieser Klo-Häuschen-Story. Nach dem im Mai erstellten Bericht über die Begutachtung öffentlicher WCs sollen für einen „Donnerbalken“ mit Wlan-Anschluss 200.000 Euro ausgegeben werden. Da wird die „Sitzung“ erst zum richtigen Erlebnis. Es entspannt offensichtlich wunderbar, wenn man während der „Sitzung“ auch noch Chatten oder sich die neuesten Sonderangebote anschauen kann. Der große Nachteil besteht dann darin, dass Wartende mit dringendem Bedürfnis sich möglicherweise doch wieder in die Büsche schlagen müssen. Jetzt liest man, dass das öffentliche WC am Gerhard-Hauptmann-Platz zwei Millionen Euro gekostet hat. Da war das WC mit Wlan-Anschluss ja noch richtig preiswert. Was sind das für Entscheider, die einen Toilettenbesuch zu einen Event hochstilisieren. Einfachere Lösungen hätten es sicherlich auch getan. Die „Sitzungsgelder“ wären dann auch eher kostendeckend und die Sozialkaufhäuser könnte man möglicherweise auch weiter betreiben.

Werner Berndt

Migranten individuell fördern

17./18. Februar: „Fachkräfte meiden Deutschland. Der Pflegebranche fehlt geeignetes Personal. Zuwanderer könnten das ändern – doch sie fürchten sich“

Wieder einmal geht es um den Mangel an Pflegekräften und um die Frage, inwieweit ausländische Bewerber zur Entspannung der Situation beitragen könnten. Dabei gibt es Zuwanderer, die schon länger in unserem Lande leben, gut Deutsch sprechen und gerne in der Alten- und Krankenpflege arbeiten möchten. Nach meiner Erfahrung als ehrenamtlicher Betreuer von Migranten wäre es lohnenswert, verstärkt in dieser Gruppe um Pflegehelfer und -helferinnen zu werben und sie möglichst auch für eine reguläre Ausbildung zu gewinnen. Für eine erfolgreiche Qualifizierung gehört allerdings auch dazu, Lernstandards aus den Heimatländern und kulturell bedingte Eigenheiten zu berücksichtigen. Wie wichtig eine angepasste Förderung ist, zeigt mir der Fall einer Auszubildenden aus Afghanistan. Obwohl ihr Fleiß, praktische Begabung und Intelligenz zugeschrieben wurden, ist sie im Schlussexamen gescheitert. Letztlich deshalb, weil ihr bestimmte Fertigkeiten, die in unserem Schulsystem erlernt werden, nicht vertraut waren und in der Ausbildung zu wenig Beachtung fanden. Dies ist ein Einzelfall, der mir aber symptomatisch erscheint für die Ausbildungspraxis, mit der zugewanderte Bewerber im Hamburger Gesundheitswesen konfrontiert sind.

Ulrich Quast, Boizenburg

Alle Trainer sind gescheitert

16. Februar: „Sportplatz: Führt die Spur zu Enrico Maaßen? Rund um den HSV hat die Jagd nach dem neuen Trainer begonnen – und jeder hat einen Favoriten“

Es wird jetzt Enrico Maassen als Trainer gehandelt. Sollte dies ernsthaft in Erwägung gezogen werden, muss die Kompetenz von Jonas Boldt im Bereich Fußball endgültig in Frage gestellt werden. Alle von ihm eingestellten Trainer sind letztendlich gescheitert. Die Trennung von Tim Walter nach der Mitgliederversammlung zu vollziehen, ist einfach nur feige und diente dazu, lästigen Nachfragen der Mitglieder aus dem Weg zu gehen. Ein Trainerwechsel ist ja ok, aber keine vernünftige Option in der Hinterhand zu haben, ist einfach nur amateurhaft und unprofessionell. Herr Boldt, stehen Sie dem Erfolg nicht länger im Weg und gehen Sie auch!

Michael Herold

Demokratie lebt vom Wählen

16. Februar: „Nächste Großdemo gegen Rechtsextreme“

Während in Berlin kürzlich noch stolze 150.000 Menschen vor dem Bundestag gegen Rechtsextremismus demonstriert haben, lag die Beteiligung bei der Berliner Wiederholungswahl zum Bundestag gerade mal bei 51 Prozent und damit deutlich unter der bei der Bundestagswahl 2021. Die Folge ist, dass die AfD ein Prozent hinzugewonnen hat. Offenbar haben immer noch zu wenige Menschen verstanden, dass Demokratie nicht vor dem Bundestag, sondern im Bundestag gestärkt werden muss. Demonstrieren gegen Rechtsextremismus ist gut, aber Demokratie lebt vom Wählen. Die Nichtwähler führen so die gute Tat der Demonstrierenden ad absurdum.

Rando Aust

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