Themen: Paris verdreifacht Parkgebühren für SUV +++ Verdis Aida in der Barclays Arena +++ Köhlbrandbrücke erhalten.

Neues Feindbild SUV

6. Februar: „Paris verdreifacht Parkgebühren für SUV – ein Modell für Hamburg? Umweltverbände greifen Verkehrspolitik der Landesregierung an: Wer ein großes Auto fährt, soll mehr zahlen. Senat winkt erst einmal ab“

Nun also die nächste Sau, die durch’s Dorf getrieben wird, weil einige Wichtigtuer offenbar zu viel Zeit und den Blick für die wirklich wichtigen Dinge verloren haben. Betrachten wir es mal sachlich: Wer mit einem Fahrzeug zwei Parkplätze in Anspruch nimmt, muss auch für zwei zahlen. Dabei ist es völlig egal, ob da eine Limousine, ein Smart oder ein SUV steht. Viele Kombis (Passat, Ford Mondeo, u.a.) sind länger als SUV und ein VW California übersteigt locker das Gewicht vieler SUV. Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen. Aber mit „SUV“ hat man ja ein tolles Feindbild. Auf sie mit Gebrüll! Und die Presse bietet diesem Unsinn auch noch eine breite Plattform und bläst reißerisch (Stichwort „Stadtpanzer“) in das Bashing-Horn.

Tilman Stein

Kürzer als die Limousine?

Viele denken an die Eltern, die jeden Morgen ihre kleinen Kinder im dicken SUV vor die Schule bringen! Wer das Geld hat, sich so ein Auto zu leisten, kann auch mehr Geld für das Parken zahlen! Der Begriff SUV ist allerdings nicht eindeutig definiert. Wir haben das Bild von Autos, die oft sehr hoch sind und deshalb sehr mächtig wirken. Wenn man das Thema versachlichen will, muss man sich auf Maße, wie Gewicht, Breite oder Länge eines Fahrzeugs beziehen. Die Autohersteller haben für ihre Kunden zu ähnlichen Preisen alternative Fahrzeuge im Angebot, lang und flach sind Limousine oder Kombi, kürzer und höher das SUV, beides zumeist bei ähnlicher Breite. Müsste dann nicht das SUV generell günstiger parken dürfen, beansprucht es doch nicht so viel Fläche? Verabschieden wir uns doch von dem SUV-Hass, der nur neidbegründet ist. Sinnvoll ist es, Anreize für alle zu schaffen, auf das Auto zu verzichten.

Thomas Grabner

Verfehlte Verkehrspolitik

Die SUV-Diskussion lenkt von den eigentlichen Problemen ab. Die Hansestadt Hamburg, die sich seit den 60er-Jahren auf die Fahne geschrieben hat, autogerecht zu sein, ist mit diesem Irrsinn krachend gescheitert. Autofreie Innenstadt, Citymaut, Umweltzonen, Fußgängerzonen oder attraktive Straßenbahnen, in anderen Städten längst Standard, fehlen in Hamburg überall. Ein bei 20 Prozent dümpelnder ÖPNV ist im europäischen Vergleich peinlich. Unter einer sechsspurigen Straße eine U-Bahn zu vergraben, zeigt aktuell den Irrsinn einer total verfehlten Verkehrspolitik, ob nun rot, schwarz, gelb oder grün. Immerhin ist das ÖPNV-Angebot im City-Bereich akzeptabel, sodass dort eigentlich kein Mensch mit einem SUV fahren muss.

Jens Ode

Klappbrücke für Lkw

5. Februar: „Petition: Köhlbrandbrücke erhalten. Organisatoren entschieden sich bewusst für Online-Variante und erwarten 50.000 Befürworter“

Wenn die Schiffstransportbranche zukünftig keine Riesencontainerschiffe mehr nach Hamburg entsendet, ist die Durchfahrtshöhe der jetzigen Köhlbrandbrücke ausreichend, um den Containerhafen Altenwerder mit den dafür vorgesehenen Frachtschiffen anzufahren. Nur für den Lkw-Verkehr eine zweite Köhlbrandbrücke zu bauen, halte ich für übertrieben. Eine Klappbrücke für Lkw neben der renovierten Brücke würde ausreichen. Für die drei bis vier Passierfahrten am Tag kann der Verkehr auch kurzzeitig einmal ruhen. Wenn dann noch die BAB 26 wenige Kilometer südlich die Süderelbe quert, kann Altenwerder auch von dort angefahren werden. Damit ließe sich viel Geld sparen, das in andere wichtige Projekte investiert werden könnte.

Willibald Müller, Hamburg

Energiewende verschleppt

5. Februar: „Solarstrom: Schlusslicht Hamburg macht Tempo“

Anstatt großer Ankündigungen sollte sich Herr Kerstan zunächst einmal darum kümmern, seine eigene Behörde und die untergeordneten Bezirksämter auf Linie zu bringen. Hier wird die Energiewende nach wie vor nach Kräften durch Bürokratie und Verfahrensverschleppungen bis hin zu schlichter Behördenwillkür torpediert. Das letzte Wort haben also wieder einmal die Gerichte. Immerhin gibt es inzwischen eine Reihe von Urteilen, die die Behörden in ihre Schranken gewiesen haben. Dies gilt, z.B. bei Verschattungen von Solaranlagen durch Bäume oder beim Denkmalschutz, erst recht unter dem Zwang der in Hamburg gesetzlich angeordneten Solardachpflicht.

Peter-Andreas Kamphausen

Gänsehautfeeling

5. Februar: „Wenn die Oper zum Spektakel wird. Verdis Aida mit hübschen Effekten und musikalischen Schwächen in der Barclays Arena“

Den Produzenten von dem „Spektakel“ kann man nur gratulieren. Eine Aufführung diesen Ausmaßes wäre sicherlich auf einer Opernbühne nicht möglich. Hier wurde einem breiten Publikum ein Event geboten, das ansonsten nicht unbedingt aus typischen Opernbesuchern besteht. Daher sollte man, wenn der ein oder andere Ton vielleicht nicht so getroffen wurde, nicht allzu kritisch sein. Meine Frau und ich waren wie die allermeisten Besucher total begeistert. Das Format erinnert etwas an die Ausstellungen „Tutenchamun“ und „Frida Kalo“ in der Gaußstraße. Allein die Technik ist schon bewundernswert. Nur die Angabe von 7000 Besuchern verwundert etwas. Natürlich sind die Preise für solch eine Veranstaltung etwas höher angesetzt, aber ich glaube, für den Aufwand sehr fair. Wenn man mal berücksichtigt, was für Preise für manche Popkonzerte aufgerufen werden, war dies fast noch ein „Schnäppchen“. Und zum Schluss der tosende Beifall und Bravorufe von so vielen Leuten – ein Gänsehautfeeling.

Kurt von Bresler, Seevetal

Sehnsucht nach Solidarität

3./4. Februar: „Hamburger KRITIken: Wenn das Land nicht mehr richtig funktioniert. Wer stoppt die Ego-Gesellschaft? Wenn jeder seine eigenen Interessen in den Mittelpunkt rückt, verlieren alle“

Ja, so sehe ich es auch: Wir haben inzwischen eine Ego-Gesellschaft, die sich nur um die eigenen (Luxus-)Bedürfnisse kümmert und keine Verantwortung übernimmt für wirklich Wichtiges in einer Demokratie. Dennoch glaube ich, dass unserer Gesellschaft viel mehr abverlangt werden kann – dass sie sich eigentlich nach dieser „Solidarität“ – einer Utopie des friedlichen Miteinanders – sehnt, dass ihr auch Verantwortungsbewusstsein zugetraut wird. In Deutschland ist viel zu viel geregelt. Wir brauchen aktive Menschen, die uns wieder emotional ansprechen. Nicht, um zu verführen, sondern um Gemeinschaftsziele zu entwickeln und zu lang Versäumtes aufzuarbeiten. Eine Riesenaufgabe, aber gehen wir es doch gemeinsam an, ohne andauerndes Regierungsbashing!

Ingrid Sanne

Klare Worte

Mit klaren, einfachen Worten wird der Zustand in der deutschen Politik und unserer Gesellschaft präzise beschrieben. Eigentlich unverständlich, dass nicht jeder diese Ansätze sieht und akzeptieren kann. Stattdessen beteiligen sich alle am unsäglichen Ampelbashing. Das bringt wohl mehr Auflage. Wir benötigen mehr Selbstverantwortung von jedem, unser Staat kann nur Rahmenbedingungen setzen. Zur Demokratie gehört aber, derartige Situationen zu akzeptieren. Wenn es nicht läuft, wie man es wünscht, wird nach dem Staat gerufen. Egoismus macht sich mehr und mehr breit und jeder lebt nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Hermann Appelhoff

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