Themen: Jobabbau trotz positiver Umfrage – warum? +++ Ein „Luxustunnel“ für Kröten +++ Wir brauchen viel mehr Wohnungen.

Vorteile nur für Firmen

1. Februar: Kommentar: „Das Problem am Arbeitsmarkt. Jobabbau trotz positiver Umfrage – warum?“

Eigentlich verwundert es nicht, dass die Arbeitslosenzahlen in dieser Jahreszeit steigen, auch wenn die Umfragen bei den Hamburger Unternehmen für 2024 positiv klingen. Oliver Schade führt in seinem Kommentar sicher auch richtige Gründe für die steigenden Zahlen an, aber ein Aspekt fehlt aus unserer Sicht. In den letzten Jahren hören wir vermehrt in unserem Umfeld, dass Leute ihre Firmen ein bis drei Jahre vor dem Rentenbeginn verlassen und in Absprache mit dem Arbeitgeber in die Arbeitslosigkeit wechseln. Oft wird dann die Differenz zum letzten Gehalt durch eine Abfindung ausgeglichen. Dieses Modell hat durchaus auch Vorteile für die Firmen. Man trennt sich so von in der Regel teuren, älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, kann diese bei Bedarf durch günstigere, junge Kräfte ersetzen und spart auch noch bei den Sozialabgaben. Es ist leider davon auszugehen, dass diese Praxis nicht nur auf unser Umfeld begrenzt ist und die Arbeitslosenversicherung so sicher nicht gedacht war. Geld fehlt an so vielen Stellen im Staat, nicht zuletzt auch durch die zunehmende Selbstbedienungsmentalität. Gern wird nach unten geschaut, ob jemand berechtigt Bürgergeld oder Sozialhilfe bekommt, aber das unsolidarische Ausnutzen des Staates findet leider auch legal, über legitim lässt sich streiten, an anderen Stellen statt. Wie aufbauend war da der Bericht über die BASF-Erbin, die endlich Steuern zahlen möchte.

Susanne und Michael Hahn

Helfer verdienen mehr Respekt

31. Januar: „Ein „Luxustunnel“ für Kröten Amphibienleitsystem in Blankenese könnte Fall fürs Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes werden“

Frau Blume, Fraktionsvorsitzende der FDP Altona, mokiert sich über den Bau eines Krötentunnels und spricht von einer zweifelhaften Entscheidung. Dabei wurde dieser Beschluss mit den Stimmen der FDP im Hauptausausschuss der Bezirksversammlung Altona einstimmig gefasst. Jetzt, wo die Bezirkswahlen in greifbare Nähe rücken, gibt sich Frau Blume plötzlich fassungslos. Der Naturschutzrat hat in seinem letzten Bericht auf den starken Rückgang der Amphibien hingewiesen und den Hamburger Senat zum schnellen Handeln aufgefordert. Die Amphibienpopulation am Falkensteiner Ufer gehörte zu den größten Vorkommen in Hamburg. Da könnte man eher fassungslos sein, dass es über 11 Jahre gedauert hat, diesen Tunnel zu realisieren. Im Übrigen nicht aus Töpfen für Spielplätze, Jugendeinrichtungen oder Sportanlagen, wie suggeriert wird, sondern aus Naturschutzmitteln. Wie stellen sich FDP und Frau Ackermann vom Steuerzahlerbund eigentlich den Amphibienschutz in Hamburg vor? Wahrscheinlich soll ein Heer von Ehrenamtlichen im Morgengrauen und in der abendlichen Dunkelheit Kröteneimer leeren und Tiere dokumentieren. Die beiden Damen sollten mal eine Saison mitarbeiten, ob sie dann von der Notwendigkeit einer Querungshilfe überzeugt wären? Der Naturschutz und die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer haben wirklich mehr Respekt und Anerkennung verdient.

Caroline Kouptsidis

Melde-Michel funktioniert

30. Januar: „Schlagloch-Alarm auf Hamburgs Straßen. Schäden im Fahrbahnbelag werden derzeit provisorisch instandgesetzt. “

In der Tat ist zu beobachten, dass das wechselhafte Wetter der letzten Wochen den Straßen mächtig zugesetzt hat. Ich selbst kann dies daran festmachen, dass allein In der Hohe Weide zwischen Bogenstraße und Einmündung Kaiser-Friedrich-Ufer – einem Straßenabschnitt von vielleicht 200 m – ein halbes Dutzend zum Teil tiefe Schlaglöcher höchste Aufmerksamkeit fordern. Insofern sind es keineswegs nur stark befahrene Straßen, die in Mitleidenschaft gezogen wurden, sondern auch Nebenstraßen, die überwiegend nur von den Anwohnern befahren werden. Ein Kompliment muss man der Stadt allerdings machen: Das schon vor Jahren eingeführte Meldesystem für Straßenschäden, dem sogenannten Melde-Michel, funktioniert hervorragend, wie ich feststellen durfte. Das Auffüllen der Schlaglöcher wird zeitnah erledigt. Dass die Bezirke allerdings gegen Windmühlenflügel kämpfen, weil sie den Schäden nicht ausreichend hinterherkommen und Geld für Grundsanierungen kaum zur Verfügung steht, mag man daran erkennen, dass an vielen Straßen, vor allem Nebenstraßen, Schilder aufgestellt sind, die auf Straßenschäden hinweisen. Das hat vor allem versicherungsrechtliche Gründe und deutet daraufhin, dass Abhilfe nur punktuell erfolgen kann.

Günter Dorigoni

Wohnraumtausch als Lösung?

30. Januar: „Wir brauchen viel mehr Wohnungen.“

Brauchen wir wirklich viel mehr Wohnungen? Im Durchschnitt wohnen wir in Deutschland auf 48 Quadratmetern/Kopf. In Hamburg und Berlin sind es immerhin noch ca. 40, in London und Paris sind es ca. die Hälfte und in Hamburg waren es 1939 erst 13,6. Leer stehen 1,7 bis zwei Millionen Wohnungen, auch wenn sie nicht gerade in den Hotspots des Bedarfs zu finden sind. Das Wohnen und der Wohnungsbau stehen im Übrigen für mehr als ein Drittel aller deutschen CO2-Emissionen. Ist da „bauen, bauen, bauen“ noch zu verantworten? Geht es heute nicht vielmehr darum, den vorhandenen Wohnraum bedarfsgerecht zu verteilen? Ein Mittel könnte ein verstärkter Wohnraumtausch sein. Aber nicht klein-klein wie es heute gelegentlich schon innerhalb von Wohnungsunternehmen geschieht, sondern großflächig über den gesamten freiwerdenden Wohnungsbestand einer Kommune müsste getauscht werden können. Dazu bedürfte es einerseits im Rahmen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen einer Tauschagentur mit gewissen hoheitsrechtlichen Kompetenzen und andererseits analog zum Bündnis für das Wohnen eines Bündnisses für den Wohnungstausch, um die Eigentümer von Wohnungen mit ins Boot zu holen. Das wäre eine Wohnungspolitik fürs Klima und für die Menschen, die vielfach in zu großen Wohnungen leben und die hohen Heizkosten kaum noch bezahlen können.

Helgo Klatt, Hamburg

Bestimmungen ändern

2. Februar: „Orban gibt nach: EU sagt Kiew 50 Milliarden zu. In Brüssel sorgt Ungarns Regierungschef wieder für eine Überraschung. Wie es dazu kam“

Endlich wurde hinter verschlossenen Türen Tacheles geredet. Dabei ging es offenbar auch um Finanzen. Die Ungarische Wirtschaft hängt nämlich ein Stück weit vom Geld aus Brüssel ab. Nun endlich wurden die Ukraine-Hilfen gebilligt. Langfristig sollte bei der EU allerdings die Bestimmung geändert werden, dass alle Beschlüsse einstimmig erfolgen müssen. Warum reicht hier keine 2/3-Mehrheit aus? Das würde vieles vereinfachen. Bisher kann jedes Mitglied von allen anderen Ländern gebilligte Vorhaben durch das eigene Veto zu Fall bringen. Das ist nicht mehr zeitgemäß und jede Entscheidung wird zur Hängepartie.

Achim Bothmann, Hannover

Selbstlos durchgewinkt?

Kein Mensch kann sich vorstellen, dass ein Schlitzohr wie Orban die Unterstützung der Ukraine selbstlos durchgewinkt hat. Es werden sicher einige Milliarden im Verfügungsbereich des skrupellosen Despoten gelandet sein...

Peter Kröncke

Danke

2. Februar: „Wagenknecht hat eine Chance. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über das neue Bündnis“

Möge uns die Kolumne Dohnanyi am Freitag noch lange erhalten bleiben!

Michael Pistorius, Hamburg

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