Hamburg (dpa/lno). Auf glatten Straßen in Hamburg sind seit Wochenbeginn mehr als 100 Radfahrer und Fußgänger verunglückt. Die für den Winterdienst zuständige Stadtreinigung ist sich keiner Schuld bewusst - doch die Senatorin ruft zum Nacharbeiten auf.

Trotz vieler Glätteunfälle auf Straßen und Wegen sieht Hamburgs Stadtreinigung keine Versäumnisse in ihrem Winterdienst. Bei allen Volleinsätzen seit Beginn der Wintersaison seien die Streupläne erfüllt worden, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Nebenstraßen würden nicht von Schnee geräumt und gestreut. Wenn kleine Straßen keine Gehwege hätten, seien auch die Anwohner nicht in der Pflicht zu streuen. „Da gibt es in dem Sinne keine Verantwortung“, sagte der Sprecher der Stadtreinigung. In Fußgängerzonen seien meistens die Geschäftsleute, vor öffentlichen Gebäuden die Einrichtungen selbst für den Winterdienst zuständig.

Nach Angaben des Senats kümmert sich die Stadtreinigung auch um die Radwege an den Hauptverkehrsstraßen. In der Praxis müssen sich Radfahrer jedoch über viele glatte Strecken kämpfen. Das liege am Hamburger Wegegesetz, erklärte der Sprecher. Es verbiete den Einsatz von Taumitteln auf Geh- und Radwegen. Die Stadtreinigung dürfe nur Kies streuen, der schnell wieder überfriere. Im Unterschied zum Einsatz von Salz und Sole auf den Fahrbahnen mache ein frühes Streuen auf Wegen auch keinen Sinn. Weil Taumittel die Pflanzen schädigten, gebe es die politische Entscheidung zugunsten des Umweltschutzes. Da müsse die derzeitige Glätte-Situation in Kauf genommen werden.

Von Montag- bis Mittwochmorgen zählte die Hamburger Feuerwehr 107 Einsätze, weil Radfahrer oder Fußgänger gestürzt waren. Die für die Bezirke zuständige Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) sagte am Mittwoch in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“ mit Blick auf den Winterdienst: „In der Tat muss da jetzt noch mal ordentlich nachgeräumt und nachgearbeitet werden.“ Sie habe gehört, dass es bei der Stadtreinigung viele krankheitsbedingte Ausfälle gegeben habe.

Der Winterdienst der Stadtreinigung hat seit Ende November mindestens 13 Volleinsätze gefahren. Im vergangenen Winter waren es nur 4. „Es ist ein besonders harter Wintereinbruch“, sagte der Sprecher der Stadtreinigung.